Lars erste Fahrt

Monika M.

Mitglied
Lars erste Fahrt




Das kleine Rentier Lars war unheimlich stolz. Mit hoch erhobenem Kopf schritt es umher. Wenn die alten Rentiere es sahen, dann lächelten sie und schauten einander mit jenem wissenden Blick an, den alle Erwachsenen haben, wenn sie ihre Kinder sehen und sich selbst darin wieder erkennen. Auch für sie war es irgendwann einmal das erste Mal gewesen. Und auch sie waren damals so umher stolziert, voller Glück und Erwartung.
Lars sah ihre Blicke nicht. Er dachte nur daran, dass er dieses Jahr zum allerersten Mal den Schlitten mitziehen durfte. Endlich war er alt genug, um in jener wundervollen Nacht der Wunder und der Freude den Schlitten des Weihnachtsmanns zu ziehen. Er würde das goldene Geschirr tragen und kleine Glöckchen würden an seinem Geweih klingen.
Er konnte die hell erleuchteten Städte und Dörfer sehen. Die wunderbar geschmückten Weihnachtsbäume in all den warmen Stuben. Er würde die Kirchenglocken hören, die die Menschen zur Andacht riefen. Lars war voller Erwartung. Endlich war es soweit. Er gehörte mit dazu und konnte es kaum erwarten.
Doch noch war es zu früh, um loszufahren. Die Geschenke wurden verpackt und mit hübschen bunten Schleifen versehen. Der Weihnachtsmann und seine unzähligen Gehilfen liefen aufgeregt hin und her, hakten Listen ab und lasen Briefe, die ihnen Kinder geschrieben hatte. Es wurde überall fleißig gearbeitet und noch gab es viel zu tun.
Dann endlich war es soweit!
Aufgeregt scharrte das kleine Rentier mit den Hufen im Schnee. Am liebsten wäre Lars sofort losgestürmt und hätte den Schlitten hoch an den Himmel gezogen.
Doch so schnell ging es nicht. Noch ein wenig musste er sich gedulden. Erst musste das kunstvolle Geschirr angelegt werden. Da musste alles richtig und ordentlich sitzen.
„Lars, steh endlich still“, rief der Weihnachtsmann und schüttelte den Kopf. „Es wird eine lange Nacht, und wenn ein Riemen scheuert, dann wird sie umso länger sein!“
Lars zwang sich still zu stehen, senkte den Kopf und ließ sich bereitwillig das Zaumzeug umlegen. Es war kalt geworden und sein Atem gefror zu kleinen weißen Wölkchen.
Die letzten Geschenke wurden eingeladen. Der Weihnachtsmann zog seinen roten Rock eng um sich und stieg auf den Schlitten hinauf. Einen Augenblick verharrte er still. Vielleicht dachte er an all die Kinder, die sehnsüchtig auf ihn wartete, überall auf der Welt.
Dann endlich schnalzte er leise mit der Zunge. Fast gleichzeitig setzten sich die Rentiere vor seinem Schlitten in Bewegung. Sachte ruckte der Schlitten an, dann ging es los!
Für einen Moment glaubte Lars, er müsse vor Glück schier zerspringen. Seine Beine begannen wie von selbst zu laufen. Am liebsten hätte er laut aufgejauchzt, doch das war nicht das Richtige für so einen wichtigen Augenblick.
Stolz hob das Rentier seinen Kopf. Die kleinen Glöckchen klangen leise bei jedem seiner Schritte. Er dachte: Nie wieder werde ich so glücklich sein, wie heute Nacht!
Dann auf einmal geschah das Wunder, das wovon er immer nur gehört hatte! Diesmal jedoch war er dabei und erlebte es selbst!
Plötzlich schienen seine Hufe immer leichter zu werden, nichts hielt sie mehr am Boden. Wie von selbst trugen sie ihn in die Luft, und ehe er sich versah, da flogen sie hoch am Himmel entlang.
Lara atmete tief durch. Und dann tat er es doch, obwohl es sicherlich nicht gerade schicklich war für ein Rentier, das den Schlitten des Weihnachtsmann zog. Lars jauchzte laut auf vor Glück und Freude, doch in der Nacht der Wunder klang es wie fernes Glockengeläut!
 
gefällt :)

moin!
es ist noch ein wenig früh am morgen, um mich großartig kommunikativ zu betätigen, aber ich finde deine Geschichte einfach "zauberhaft". Vielen dank, sie hat mir den, zugegebenermaßen etwas schlechten, Morgen versüßt und mir noch mal mehr Freude auf Weihnachten gemacht.

Eine Sache nur. Im letzten Abschnitt ist die Rede von Lara... sollte es nicht Lars heißen? :)

Merry X-mas,
wünscht

Muddel

PS.: Hast du schon meine Weihnachtsgeschichte gelesen? *mitzaunpfahlwedelweillesensoll* :)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo, monika,

das ist wirklich eine zauberhafte geschichte. wenn ich das nächste weihnachten erlebe, möchte ich sie gern vorlesen. ganz lieb grüßt
 



 
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