Lass die Leute reden

Kitty-Blue

Mitglied
Lass die Leute reden

Der Mensch lebt nicht von Brot allein,
es muss auch Klatsch und Tratsch mal sein.
Läuft man durchs Dorf, durch Stadt und Land,
da hört man doch so allerhand.

Die Frau von nebenan schwätzt viel,
und kommt dabei doch nie ans Ziel.
Es fällt ihr immer noch was ein,
mit spitzer Zunge, recht gemein.

Sie weiß stets alles hier im Ort,
und redet manches böse Wort.
Ein jeder kommt bei ihr mal dran,
weil sie den Mund nicht halten kann.

Sie weiß bei wem das Glück zerronn,
dem Nachbarn lief die Frau davon.
Der Eine fuhr den Bus zu Schrott,
der Andere ist längst bankrott.

Die Leute reden gerne schlecht,
und sind dabei oft ungerecht.
Zumeist ist ihr Geschwätz recht dumm,
so kümmer dich nicht mehr darum.

Und reden sie mal über dich,
dann ärger dich nicht sonderlich.
Denn wenn man über dich nicht schweigt,
heißt dies, dass man Interesse zeigt.

Wenn jemand was erzählen will,
dann bleib stets ruhig und lächle still.
Bleib nur gelassen jede Stund‘,
das hält die Seele dir gesund.

So leb dein Leben wie bisher,
geh deinen Weg und bleib stets fair.
Die Menschen geben keine Ruh,
hör ihnen einfach nicht mehr zu.
 
Zuletzt bearbeitet:

wüstenrose

Mitglied
Hallo Kitty-Blue,
da "Klatsch und Tratsch" (eben in dieser Reihenfolge) als feste Redewendung bekannt ist, würde ich hier abändern.
Von der Ausführung her finde ich dein Gedicht soweit okay, inhaltlich kann ich mich nicht so recht darin wiederfinden. Zwar bin ich auch der Typ, der sich sagt erst mal relaxed bleiben, doch gerade diese Spezies läuft ja gerne Gefahr, sich zu viel zuzumuten und aufzubürden, da kann dieses "relaxed-bleiben" auch zur Falle werden in dem Sinne, dass keine Ich-Du-Abgrenzung vorgenommen wird, obwohl eine gerade gegebene Kommunikation als unangenehm empfunden wird.
Bleib nur gelassen jede Stund‘,
das hält die Seele dir gesund.
Meine Binsenweisheit dazu:
Bleib nur gelassen jede Stund‘,
dann bist du garantiert bald nicht mehr gesund.

Aber auf keinen Fall will ich hier den Anschein erwecken, als wolle ich deine Zeilen ins Lächerliche ziehen. Ich glaube, es geht mir so damit: Ich könnte die zitierte Stelle stehen lassen - - - in einem Gedicht, das schon viele Jahre auf dem Buckel hat, also aus einer anderen Zeit stammt. Könnte mir vorstellen, dass manche unserer Ahnen (im positiven Sinne) Kraft und Gelassenheit aus so einer Formulierung schöpfen konnten.
Und heute?
Moderne Kommunikationstechniken und -kanäle, Klatsch&Tratsch nicht nur im Dorf, im Viertel usw., sondern auch mittels digitaler Technologie. Mit allen Risiken und Nebenwirkungen.
Auch wenn du dieses Thema gar nicht in deinem Gedicht erwähnst, so bin ich doch der Meinung, dass es ganz automatisch zu Klatsch&Tratsch heute dazugehört.

liebe Grüße, wüstenrose
 

James Blond

Mitglied
Doch reden sie mal über dich,
dann ärger dich nicht sonderlich.
Denn wenn man über dich nicht schweigt,
heißt dies, dass man Interesse zeigt.
Richtig. Neid ist bekanntlich die aufrichtigste Form der Anerkennung, das lässt sich zum Teil selbst in der LeLu beobachten. ;)

Für mich fände das Gedicht an dieser Stelle seinen passenden pointierten Abschluss. Genau genommen sind es eigentlich zwei Gedichte, eines über den Tratsch der Nachbarin (S1-S4) und eines als Ratgeber im Umgang mit Nachrede, wobei ich die Strophenfolge S5-S7-S8-S6 bevorzugen würde, in S6 mit 'Und' statt 'Doch' beginnend. Für den ersten Part müsste allerdings noch ein Abschluss gefunden werden.

Grüße
JB
 

Kitty-Blue

Mitglied
"Genau genommen sind es eigentlich zwei Gedichte, eines über den Tratsch der Nachbarin und eines als Ratgeber im Umgang mit Nachrede"

Hallo James,
ich denke schon, dasss dies in nur ein Gedicht passt. Es geht ja nicht nur um eine Nachbarin,
sondern es wird ja insgesamt sehr viel geredet.
Ich bin vor ein paar Jahren auf ein kleines Dorf gezogen, und diesen Dorftratsch kannte ich
vorher so gar nicht.
Wenn man das dann so mitbekommt, dann muss man sich manchmal schon überlegen, wie man
damit umgeht. Ich habe mir irgendwann gedacht, man sollte dies einfach gelassen hinnehmen
und sich nicht darüber aufregen. So ist dann dieses Gedicht entstanden.
 

Kitty-Blue

Mitglied
Hallo Wüstenrose,

"da "Klatsch und Tratsch" (eben in dieser Reihenfolge) als feste Redewendung bekannt ist, würde ich hier abändern."

Okay, wenn du meinst, dass dies die richtige Reihenfolge ist, dann werde ich das ändern.
 



 
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