lauf Pferdchen (gelöscht)

K

KaGeb

Gast
Hallo Gernot,

das ist die vor Augen geführte Vergänglichkeit des Lebens und die Weiterverwertung nach dem Kosten./.Nutzenprinzip im Kapitalismus. Moral und Ehre sind da nur noch Worte, wer versagt, wird abgeschoben. Oder eben weiterverwertet.

Trauriger kleiner Plot, den ich dennoch gern gelesen habe.

LG, Karsten

So paar Ideen:

Der kleine Schimmel trabte übermütig im Kreis. [strike]Eine weiße Feder schmückte seinen Kopf und auf zwei Beinen konnte er stehen.[/strike]
„Lauf Pferdchen, lauf!“, riefen die Menschen[blue],[/blue] und das Tier lief und lief.
„Wenn du fällst, dann stehst du wieder auf!“
Das [strike]kleine[/strike] Pferdchen bewegte sich mit glänzenden Augen im Kreis der Zirkuswelt. Es war glücklich in den Show's und die Menschen bewunderten das Tier und seine Künste.

Die Jahre vergingen und das Pferdchen wurde älter. Eines Tages kam der Schmerz in die Glieder. Es lief [strike]schnell und immer schneller [/strike]und der Schmerz unerbittlich hinterher. Das Pferdchen wusste um die Gerechtigkeit in der Welt: Wenn es zu Boden fallen würde, dann kam [blue]käme[/blue] bald ein anderes Pferdchen, um seinen Platz einzunehmen.

Aber es konnte seinem Schicksal nicht ewig davonlaufen. Die Beine waren wund und das Pferdchen erschöpft, so blieb es stehen. Es blickte dorthin, wo sonst der Beifall war. Sie klatschten nicht mehr, Pfiffe wurden laut. Die Menschen hatten das, was einmal war, vergessen und das Pferdchen wurde traurig. Seine Beine trugen es nicht mehr, es fiel in der Arena zu Boden.

Der Salami-Mann kam am nächsten Tag mit seinem Lastwagen. Als sie davonfuhren, sah das Pferdchen ein letztes Mal das Zirkuszelt. Es schloss die Augen und hörte die Menschen rufen: „Lauf Pferdchen, lauf …“
 
D

Donkys Freund

Gast
Ein einfaches Thema in einer einfachen Geschichte, die schnörkellos und dennoch sanft eindringt. Die leichte Übertragbarkeit von Pferd, Manege, Publikum und Beifall macht die Geschichte so universell.
 
hallo Donkys Freund
danke, für dein lob zu dem text. universell, ja, das ist das richtige wort dafür - und leider der realität manchmal sehr nahe.

liebe grüße
gernot
 

Ofterdingen

Mitglied
Du beschränkst dich auf das Nötige, ordnest deine Einzelheiten in einer klaren Struktur und die Aussage erscheint so geradezu herausgemeißelt.

Gelungener Text. Mir persönlich ist er jedoch ein bisschen zu lehrhaft, zu sehr Wort zum Sonntag.

Zur Sprache habe ich über Kageb hinaus nicht viel anzumerken, nur "Show´s" ist ein krasser Störfall: Das englische Genitiv-S ist grottenfalsch und das Wort passt zumindest an dieser Stelle nicht. Lies mal Kafkas "Auf der Galerie", vielleicht fällt dir ja dann eine bessere Vokabel ein.

Gruß,
Ofterdingen
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Gernot,

"mir ist, als rieche es plötzlich nach dem meer."

Socken riechen mit der Zeit oder Biomüllkübel, aber das Meer duftet. Es hat diesen herrlichen und überwältigenden Duft nach Tang, Salz, Weite und Untergang. Sag bitte nie wieder, dass das Meer riecht!

Gruß,
Ofterdingen
 
hallo lieber Ofterdingen

wilde Kerle aus den Bergen geben nichts auf sentimentale Düfte. Sie kennen den Geruch des Meeres und der Tiefe und die Bedeutung eines Ping's.

Gänseblümchen und Veilchen duften und das Meer riecht nach Fisch.

liebe grüße
gernot
 

Ofterdingen

Mitglied
Gib nicht so an! Was weißt denn du vom Meer?

"wilde Kerle aus den Bergen geben nichts auf sentimentale Düfte."

Natürlich nicht. Kennt ihr doch nichts als eure stinkenden Socken, die stickige Luft niedriger Bauernstuben und den strengen Geruch von Otter, Iltis und nassem Hundefell.
 



 
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