Laufen (Neufassung) (gelöscht)

Retep

Mitglied
Hallo bluefin, Ohrenschützer, nachts,

habe etliche Vorschläge von Euch aufgegriffen und den Text geändert.
Besser?

Guß

Retep
 
B

bluefin

Gast
hallo @retep,

das kommt davon, wenn man sich dauernd was einreden lässt - everybodys darling ist everbody's depp...

der übernommene einstieg ist gut, aber der duktus wird nicht durchgehalten - spätestens nach dem zweiten kilometer fängt unser läufer wieder an, zu dozieren.

ich sag's nochmal: während des rennens gibt's keine selbstspiegelnde kontemplationen, weil alles - außer das für das laufen wichtige - auf ein minimum reduziert ist. der läufer kann sich also zeitgleich gar nicht so auseinandersetzen, wie du's ihm unterstellst, und der leser merkt das, wenn er nicht blöd ist. daran "lahmt" die geschichte immer noch.

entweder führst du eine zweite person ein, die den läufer beobachtet und über ihn erezählt (was die pointe schwieriger macht), oder du baust das ganze neu auf, wozu ich dir eher raten würde.

schick doch die schweren gedanken über die psyche des prots voraus - lass ihn das alles vorher denken, während er sich anzieht und die schuhe bindet, und lass rüberkommen, dass der tropf vor etwas davonläuft, was ihm sorgen macht - und wovon er jedesmal wundersam befreit ist, wenn er wieder heimkommt. allerdings: um welchen preis...

und dann lass ihn rennen, und keuchen dabei, aber richtig! der hintern des mädchens darf schon vorkommen, dabei aber nur so, als ob der renner seitestechen hätte - nur andeuten, "dass da was gewesen ist". vielleicht kann man mit den hunden noch ein bisschen mehr anfangen - die würden nämlich, wären sie nicht umerzogen worden, jeden jogger sofort bei der kehle packen: bei denen wär von natur aus das richtig, was bei deinem langstreckler schief läuft.

tipp: nicht gleich wieder anfangen, rumzukorrigieren. hol erst mal deine laufsachen und renn dir die seele aus dem leib. dann trink kaffee oder tee, iss ein hörnchen dazu und sei heiter. und dann, erst dann, lieber @retep, nimm ein blatt papier und ein bleistiftstümpfchen und schreib auf, was dir selber neues dazu in den sinn gekommen ist.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo retep,

die Frage "besser" kann ich mit einem "Ja" beantworten. Interssanter, offener, mit mehr Raum, der Schluss. Dass es nun sozusagen Vorbemerkungen gibt, bevor das Laufen beginnt, finde ich auch OK.

Diesmal hab ich bluefins Komm auch durchgelesen und muss diebezüglich widersprechen:

während des rennens gibt's keine selbstspiegelnde kontemplationen, weil alles - außer das für das laufen wichtige - auf ein minimum reduziert ist. der läufer kann sich also zeitgleich gar nicht so auseinandersetzen, wie du's ihm unterstellst, und der leser merkt das, wenn er nicht blöd ist. daran "lahmt" die geschichte immer noch.
Wenn ich Laufen gehe, gibt's eine Menge selbstspiegelnde Kontemplationen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt rennt die Maschinerie von selbst und der Kopf wird wunderbar frei, empfänglich für anregende Kleinigkeiten und Gedankenspielereien. Und das geht nicht nur mir so, wie ich erfahren habe.

Liebe Grüße,
 
B

bluefin

Gast
hallo @ohrenschützer,

@retep schreibt uns von einem runner, der nach der uhr läuft und sich mit anderen misst. wer gegen die uhr rennt, bringt leistung. wer nur joggt, so wie du vermutlich, um "den kopf frei zu bekommen", trabt so, wie's ihm gerade gefällt. da kann er sich den luxus hehrer gedankengänge vielleicht eher leisten - allerdings kommt er dann nicht wirklich in den genuss endorfinen wohlgefühls, hinter dem heutzutage fast jeder her ist und dabei, übertreibt er's, den plötzlichen herztod riskiert.

wäre der leistungssportler tatsächlich dafür begabt, in den trainingsphasen darüber nachzudenken, was er da treibt, würde er auf der stelle stehen bleiben und aufhören mit dem blödsinn. und im wettkanpf würde er jedes rennen velieren, weil er entweder stolpert oder den sprint verpennt.

rennen ist was ganz anderes als nordisch walken. beim dampf machen rauscht das blut durch leber, lunge und muskel, nicht durchs großhirn - das wird zugunsten des hirnstamms und der ganglien abgeschaltet und verläßt den schlafmodus erst dann wieder, wenn das rennen gelaufen ist.

ich rate @retep bei seiner geschichte nicht zum (wol)lustwandler, sondern zum läufer. dessen "sich vergessen müssen" wäre gerade bei der von @retep geschilderten soziopathie hervorragend verwendbar.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

nachts

Mitglied
ja besser - würde jetzt auch nix mehr groß ändern, weil dann wahrscheinlich mehr und mehr deiner ursprünglichen Intension verloren gehr.
Bluefin: Leistung und automatisierte Bewegungsabläufe, die dem Kopf die Freiheit lassen über vieles zu sinnieren - das ist kein Wiederspruch - wenn du das mal ausprobierst, merkst du das
LG Nachts
 
B

bluefin

Gast
"ausprobieren" allein, mein lieber @nachts, funzt nicht. man muss es schon wirklich machen, um zu erkennen, dass leistung ausschließlichkeit in sich birgt - ganz egal, auf welchem gebiet.

"automatisierte bewegungsabläufe" sind ordinäre grundvoraussetzung für alles, was beherrscht werden will. um das geht's aber hier gar nicht, denn dann wäre dichten das gleiche wie plappern. wer wirklich gegen die uhr rennt, hat vollauf damit zu tun, die lunge nicht auszukotzen. nebenbei kreuzworträtsel zu lösen, schafft er nicht.

ich konnt's nicht, und ich kenn auch keinen anderen, der während eines rennens oder während des trainings schlauer geworden wäre. je schneller, je dümmer. ich war jahrelang von allen der größte depp.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Walther

Mitglied
Hi Retep,

ich kenne die Ausgangsfassung nicht. Mir erscheinen die drei Ebenen nicht schlüssig. Auch erscheint der Blackout nicht ganz nachvollziehbar. Gut, ich bin kein Seelenklempner.

Kurz: Die Geschichte zündet bei mir nicht, weil sie mir zu konstruiert erscheint. Nicht stimmig, der Fluß ist nicht nachzufahren.

Gruß W.
 

Retep

Mitglied
Hi Walther,

danke für deinen Komentar.
Die Ausgangsfassung steht ein bisschen weiter unten auf der gleichen Seite: "Laufen".


Gruß

Retep
 



 
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