laura (gelöscht)

A

Akirakur

Gast
Ein moderner Richard Cory. Achtsamkeit, möchte man ihm zurufen, beginnt bei sich selbst. Der Protagonist scheint mir auf dem Weg vom Luftballon zum Ausstieg aus seinem Wagen von sich selbst gegangen und gestorben zu sein. Möge die Sonne diesen "Eismann" erwärmen.

Gruß
Akirakur
 
hallo lieber Akirakur

ich musste erst googel`n, wer und was Richard Cory war. Ein schöner Vergleich.

Vielleicht ist es ihm bestimmt, Eismann zu bleiben, ein Eismann der manchmal ein warmes Päckchen hinterlegt.

liebe grüße
gernot
 

FrankK

Mitglied
Hallo Gernot

Nach dem Eisbären jetzt der Eismann, fehlt eigentlich nur noch eine Eisprinzessin ... oder sollte es besser eine eisig kalte Schneekönigen werden?

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich zu diesem Text einen Kommentar abgeben sollte.
Nun, wie Du selber lesen kann, ich habe mich "überwunden".

Ich kann mich leider noch immer nicht mit diesem Schreibstil anfreunden, er behagt mir nicht. In diesem Stück ist er (der Stil) allerdings nicht ganz so auffällig wie unter "Kaltes Eis"
(Übrigens, "Nouvelle Vague - Eisbaer" jagte mir einen Schauer über den Rücken - das ist ja fast eine gruselige Interpretation, das Original gefällt mir eindeutig besser - kalte, harte Rhythmen).

Kindheitserinnerungen, die sich mit den Rhythmen und Klängen eines Liedes vermischen ... jeder hat da, glaube ich, seine eigene, individuelle Wahrnehmung. Die allermeisten werden diesen Song wohl eher mit dem Film "Flashdance" in Verbindung bringen.

Das Laura bereits verstorben ist, habe ich selber erst durch deinen Text erfahren.
Es beschreibt auch wunderbar Dein Text. Die Quintessenz:
In der Welt geschehen viel zu viele Dinge, als dass man noch alles zur Kenntnis nehmen, geschweige denn angemessen würdigen könnte.

Ich bemühe mich zumindest jeden neuen Text(Prosa) hier auf der LeLu zur Kenntnis zu nehmen, auch wenn ich nicht zu jedem Text etwas sagen möchte.

Zum Stil:
Nicht unbedingt mein Ding.

Zum Text:
Dein Prot wird durch die Information des Todes der Künstlerin aus seinen Gedanken gerissen. Er ist davon sogar so stark betroffen, dass er sich zumindest vornimmt, sein Leben und sein Empfinden zu ändern/anzupassen.
Das er einfach sein Auto stehen lässt und zu Fuss weitergeht, erscheint mir etwas unglaubwürdig und überreagiert.
Ich habe irgendwo mal gelesen: alle drei Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch. Da muss zwangsläufig ab und zu auch mal ein Promi dabei sein.

Im nachhinein regt mich Dein Text auch zum Grübeln an.
Warum macht uns der Tod eines Promis so betroffen?
Und warum geht uns der Tod eines jugendlichen Fixers in unserer Heimatstadt so am Arsch vorbei?


Viele nachdenkliche Grüße
Frank
 
es kommt etwas bei mir an, wen ich diesen text lese - ich wüsste nur nicht genau zu benennen, was. irgendetwas fehlt. (vielleicht ja nur laura...)
andererseits mag dies ja genau der eindruck sein, den du vermitteln willst. dann hättest du es geschafft. ;)

lg C.
 
hallo lieber Frank

Ich freu mich natürlich über einen Kommentar von dir, aber wenn du dich dazu überwinden musst, dann hat es einen etwas bitteren Beigeschmack und ich hab fast ein schlechtes Gewissen.

Stilmäßig versuch ich mich in vielen Varianten, ich bin eben unausgereift und auf der Suche nach dem meinen.

"Nouvelle Vague - Eisbaer" jetzt lächle ich etwas, dieser kalte Schauer war Absicht, diese Interpretation des guten Stückes ist wirklich zum davonlaufen.

In diesem Text geht es mir eigentlich nicht um Laura, sondern wie du erwähnst, was ist wichtig und was nicht, und warum gehen dir manche Sachen nahe und andere sind nur ein gelangweiltes Umblättern in der Zeitung.

Manchmal überkommen mich beim Autofahren wirklich solche Gedanken. Dann lass ich das Auto irgendwo stehen und gehe ein paar Schritte zu Fuß, aber natürlich kehre ich dann wieder zum Wagen zurück.

Im nachhinein regt mich Dein Text auch zum Grübeln an.
Warum macht uns der Tod eines Promis so betroffen?
Und warum geht uns der Tod eines jugendlichen Fixers in unserer Heimatstadt so am Arsch vorbei?
Da treffen sich unsere Gedanken. Tagtäglich sterben 24 000 Kinder am Hungertod, es klingt hart, aber es geht an uns vorbei, es wird selten mal erwähnt. Die Zeitungen schreiben lieber über Leute mit großen Namen.
Manchmal brennt es in mir.

liebe grüße
gernot
 
hallo lieber eenemenetekel

ja, es fehlt etwas, aber es ist nicht laura oder die hungertoten, sondern das ändern unserer abgestumpftheit.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
im gegensatz zu deinem lyrich, lieber @gernot, empfand ich die branigan nie als eine, der man nachträumen konnte, und das stampflied "self control" ging mir damals schon auf die nerven. ihre stimme war nichts besonderes und ihr äußeres auch nicht. sie war, wie fast alles der ehemaligen disco-welle, eine produktion, die blendend vermarktet wurde, sonst nichts.

an deinem g'schichterl passt nicht, dass der ich-prot bei besagtem schlager gefühle zu haben vorgibt und am ende aber ziemlich theatralisch behauptet, er habe nie welche, wolle sie aber jetzt endlich kriegen.

bestimmt könnte man über luftballons, laura branigan, frühe kindheit und spätere abgebrühtheit einen kurzen text verfassen, der besser rüberkommt als dieser hölzerne eismann.

tipp: nicht dauernd jemanden sterben lassen, @gernot, sonst hast am end nur noch leichen im keller.

nichts für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 
hallo lieber bluefin

du hast recht, ich mag den Keller nicht voller Leichen haben, werde vielleicht wieder mal ein wenig versuchen Blumen zu züchten.

Aber der Text da entspricht meinem Denken. Ich bin kein Fan von Laura Branagan oder sonst jemandem. Manches überkommt mich und manches eben nicht, vielleicht hätt ich`s besser unter Tagebuch gestellt, was solls.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
dann, lieber @gernot, schreib nicht immer gleich auf, was du gerade denkst, sondern schlepp die ideen eine zeitlang mit dir herum, bis du eine form gefunden hast, sie so zu präsentieren, dass ein leser sich daran delektieren kann.

die "seht mal her, ich bin der eismann, den die branigan gerade mal durchgeschüttelt hat"-nummer ist denn doch a bissl zu dünn.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Gernot,

mich hat der Inhalt deines Plots sehr berührt.
Mit Self-Control bin ich aufgewachsen - ein Lied, dass mich an meine Jugend in den 80érn erinnert - und ich liebe diese Reminiszenz.
Laura war einer dieser Wegbegleiter für mich - wie auch Michael Jackson, Farra Fawcett, Karl Malden mit der Knollennase, Barbara Rudnick, Fred Delmare, genauso wie der (für mich unvergessliche) Johannes Mario Simmel - alle 2009 verstorben, und so viele mehr.
Michael Jackson hat mich besonders kalt erwischt: Mitten im Urlaub, am Frühstückstisch, durch die Österreicher Nachrichten. Ich war so betroffen, dass ich tatsächlich die Tränen in den Augen hatte (so wie auch jetzt - beim Schreiben dieser Antwort). Meine Freizeit in der Jugend verbrachte ich oft in einer großen Stadtbibliothek, und wenn ich mir keine Bücher auslieh, hörte ich im zugehörigen Musikraum stundenlang Michaels Songs, tage-und wochenlang, immer wieder, war niemals gesättigt.

Sie alle zählen zu meinem Leben genauso wie meine Nachbarn, Eltern, Geschwister oder Freunde und Familie - und ich trauere der gemeinsamen Vergangenheit hinterher. Zeigt es doch nur zu deutlich unsere eigene Vergänglichkeit.

LG, KaGeb
 

FrankK

Mitglied
Lieber Gernot
Einen "bitteren Beigeschmack" sollte meine Überwindung zur Kommentierung Deines Textes nicht haben. Ich war einfach nur mit mir selbst uneinig.
Bitte noch weitere solche Texte, die mit wenigen Worten zum Nachdenken anregen.

Viele Grüße
Frank


Hallo KaGeb
Die meisten der von Dir aufgelisteten Namen waren auch mir vertraut (Fred Delmare musste ich erst nachschlagen).
Einige mochte ich mehr, andere weniger.
Der Hype um Jacko - war mir persönlich viel zu viel. So gehen Geschmäcker nun mal auseinander. Das ist auch gut so.
Es gibt Dinge, da trauere auch ich der Vergangenheit hinterher, es gibt Dinge, da bin ich froh, dass ich es hinter mir habe.
Vergänglichkeit ist ein ständiger Wegbegleiter. Ich habe mich heute Morgen mit meinem ältesten Freund (ich kenne ihn, seit wir in die fünfte Klasse kamen) über diesen Text unterhalten. Auch er wurde nachdenklich. Wir kamen zusammen auf mindestens fünf Leute aus unserer Abschlussklasse, die bereits verblichen sind.

Viele Grüße
Frank
 
hallo lieber Frank

was kann es schöneres für einen Texter geben, als wie der Gedanke, dass sein Geschriebenes so manchen Menschen zum Nachdenken verleitet.
Jetzt hab ich eine richtige Freude mit dem Text.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
ich glaube nicht, dass es seit den 50ern des vorigen jahrhunderts noch einen einzigen mitteleuropäer gäbe, der nicht mit hunderten von pop-songs aufgewachsen wäre und mit ihnen was auch immer verbände - es sei denn, er wäre taubblind.

insoweit ist die behauptung, es sei zeichen besonderer sensibilität, wenn man sich gewisser stücke oder ihrer interpreten auch heute noch erinnere, nicht zutreffend. es gilt eher als banalität, die in der jugendzeit gekennzeichnet sein kann von konformismus bis hin zur krankhaftigkeit und die auch vor den heute erwachsenen nicht halt macht, wie der tanz um den jüngst verstorbenen, längst selbst irre gewordenen klon beweist.

ich finde nicht, dass ein schlager eo ipso ein lebensgefühl vermitteln konnte oder kann - er ist, wenn er "gut" ist, bestenfalls katalysator und setzt nur dann im hörer etwas frei, wenn dieser selbst über einen horizont verfügt.

einen text für einen schlager schreiben kann jeder depp. einen guten text über einen die wenigsten.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
B

bluefin

Gast
o je, lieber @gernot - der billige schwulst, den du dir da für bluefin ausgeguckt hast, ist von den walfischerln ungefähr so weit entfernt wie rigel von beteigeuze.

trotzdem vielen dank und liebe grüße aus münchen

bluefin
 

FrankK

Mitglied
Sehr geehrter Benutzer des Nicknames @bluefin
Ich bin sprachlos. Über soviel Einfühlungsvermögen.

Und Tschüss.
Frank
 
lieber bluefin

der Text des Liedes:

Du wartest [strike]nie[/strike] an der Tür
Bleibst [strike]stundenlang hier[/strike] bei mir
Du willst mich [strike]ganz für dich[/strike] allein
[strike]Schließt dich in meinem Zimmer ein[/strike]

Du redest [strike]nie[/strike] besonders viel
Für dich ist es bloß ein Spiel
Du hast kein eigenes Gesicht
Kommst zu mir und löscht [strike]dann[/strike] das Licht

Du sitzt mir [strike]ständig[/strike] im Genick
Bleibst und verschleierst meinen Blick
Du machst die Welt blass und stumm
[strike]Alles versinkt um mich herum[/strike]

lächle,
freundschaftliche grüße
gernot
 



 
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