sheogorath
Mitglied
Dies ist ein persönlicher Erlebnisbericht über den Versuch während des
Höhepunkts der Corona-Eskalation in Deutschland und Europa zwei Wochen in
Urlaub zu fahren. Er enthält gesammelte Beobachtungen und Gedanken aus dieser
intensiven ersten Zeit und des folgenden Vierteljahres in einer sich rasend
schnell verändernden Gesellschaft.
Corona begann Teil meines Lebens zu werden, während ich gerade im Begriff war,
zwei Wochen Urlaub zu genießen. Es ist leider bei dem Versuch des Genusses
geblieben. Stattdessen erlebte ich das Gegenteil von Urlaub in Tagen, die vom
Corona-Virus beherrscht, ja überwältigt waren. Zwischenzeitlich fühlte ich
mich von den Vorgängen um mich herum stark belastet. So eine Belastung soll
man ja selbst behandeln können, indem man seine Last einfach aufschreibt und
so verarbeitet. Also dachte ich mir: Warum nicht einen Erlebnisbericht
schreiben über den Versuch zwei Wochen Urlaub während der CoronaEskalation in
Deutschland zu machen? Ich machte mich an die Arbeit. Letztendlich ist es eine
Art Zeitzeugenbericht über ein Vierteljahr leben mit Corona in Deutschland
geworden. Die Zeit, die Vorgänge in der Gesellschaft alleine auf der Sachebene
zu betrachten, erscheint mir schon lange vorbei zu sein. Von daher nehme ich
ganz ausdrücklich eine subjektive, von meinen Wahrnehmungen geprägte Haltung
in diesem Text ein. Außerdem betrachte ich vieles ironisch und mit einem
zwinkernden Auge. Das Ergebnis finden Sie im Folgenden.
Seit Jahren meide ich die Leitmedien und nutze vornehmlich alternative Quellen
verschiedenster Art, um mich zu informieren. Die tagesaktuelle und oftmals
hysterische Berichterstattung ist mir zuwider und ich bevorzuge es nüchterne
und möglichst aufgeklärte Beiträge in zusammenhängender Form zu konsumieren.
Mit dieser Grundeinstellung zur Mediennutzung gingen die Ereignisse in der
chinesischen Stadt Wuhan zu Beginn des Jahres 2020 größtenteils an mir vorbei.
Irgendetwas an diesem Thema erschien mir damals wenig konstruktiv und
nützlich, so dass mein Verlangen nähere Informationen darüber zu erhalten
nicht besonders groß war.
Die Grundzüge der Vorgänge dort blieben mir dennoch nicht verborgen: Ein neues
Virus sei dort vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Ein Virus mit dem
geschmeidigen Namen „Corona“, oder für diejenigen, die sich lieber etwas
technisch-professionell geben „COVID-19“. Bei letzterem handelt es sich
lediglich um eine (englische) Abkürzung für „Corona Viruserkrankung 2019“. Es
hieß dieses Virus befalle die Atemwege, sei gefährlich für den Menschen, und
der chinesische Staat würde autoritäre Maßnahmen ergreifen, um die weitere
Verbreitung der Krankheit zu stoppen. Wärmekameras allerorten sollten helfen,
Menschen mit Fieber aus der Bevölkerung zu fischen. Die Bewegungsfreiheit der
Bürger wurde eingeschränkt. Unter Internetnutzern kursierten allerlei vage
Informationen zu der Lage in Wuhan bis hin zu Behauptungen wie derjenigen,
dass dort Menschen ohne Vorwarnung einfach von jetzt auf gleich tot umfallen
würden. Auch die Vermutung war zu hören, dass dieses Virus gar nicht
natürlichen Ursprungs sei, sondern aus einem Labor in der Stadt Wuhan stammen
könnte.
Schließlich hörte ich, dass China große Teile seiner Volkswirtschaft
stillgelegt hatte, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Wie bitte? Das
machte mich doch hellhörig, das war ja schon eine Dimension. Existierten die
Aktienmärkte noch? Die gerieten ja schon leicht in Schnappatmung, wenn ein
Araber ein Fass Erdöl fallen ließ. Aber noch schien es nur leichte Einbrüche
an „den Märkten“ zu geben. Einige Wochen später war zu hören, dass China seine
Volkswirtschaft langsam wieder anfahre und die Virusproblematik innerhalb
seiner Grenzen für erledigt betrachte. Die Krankheit sei nur noch ein
„ausländisches Problem“. Derweil sollten sich mit dem Corona-Virus infizierte
Menschen über den halben Erdball verteilt haben. Nun begannen die Medien
hierzulande weltweit Fallzahlen zu zählen und eine zunehmende Hysterie machte
sich breit.
Die Krankheit erreicht Europa
Vor allem in Norditalien sollte sich mittlerweile ein großer Corona-Herd
entwickelt haben und der italienische Staat hatte aus diesem Grund dort erste
Gebiete abgeriegelt und beschränkte den Personenverkehr aus diesen Gebieten
heraus und in diese Gebiete hinein. Wie ich erst später in den Leitmedien
lesen konnte, soll in der norditalienischen Stadt Bergamo gar das „Epizentrum“
des Corona-Virus in Europa gewesen sein. Dies war Anfang März und ich war
bereits genervt von der zunehmenden Berichterstattung über Corona-Fallzahlen
selbst in den alternativen Medienkanälen. Ganz zu schweigen vom Erbsenzählen
einzelner Erkrankungen und den reißerischen Echtzeit-Tickern in den
Leitmedien.
Am 15. März sollte der gemeinsame Urlaub mit meinem Lebenspartner beginnen.
Wie jedes Jahr am Ende der Winterzeit hatten wir einen Aufenthalt am
Mittelmeer geplant, wo es um diese Zeit schon recht warm und Frühling ist.
Fast ein halbes Jahr ohne längere Auszeit lag hinter uns und wir freuten und
schon sehr auf die bevorstehende Zeit der Entspannung. Unser Reiseziel hatten
wir schon lange festgelegt: Es sollte nach Sizilien gehen. Die
Berichterstattung aus Norditalien irritierte mich zunehmend, doch versicherte
ich mir und anderen, dass Sizilien sicher nicht von Beschränkungen betroffen
werden würde. Immerhin ist es doch eine Insel und am anderen Ende von Italien.
Da würde ja das ganze Land abgeriegelt werden müssen, damit es so weit kommt.
In diesen Tagen begann man in meiner Firma „Schutzmaßnahmen“ für die
Mitarbeiter zu ergreifen. Solcher ungefragter „Schutz“ anderer sollte in der
nächsten Zeit ein immer stärker strapaziertes Wort werden. Die ersten
Maßnahmen sahen vor, dass die Putzkräfte im Gebäude künftig jeden Tag alle
Türgriffe desinfizieren sollten. Weiterhin sollten auch die Schreibtische
aller Angestellten gewischt werden. Nachdem also täglich die diversen
Türgriffe von Durchgangstüren, die immer verschlossen gehalten werden mussten,
einige tausend Male berührt wurden, sollte jemand kommen, um sie zu
desinfizieren. Und mein Schreibtisch, auf dem sich eigentlich nur der Schmutz
befinden sollte, den ich ohnehin mit mir herumtrage, sollte nun erstmals nach
Jahren Säuberung erfahren. Da fühlte ich mich schon deutlich beruhigter. Ich
dachte an die Erkältungswelle die einige Monate zuvor durch die Reihen der
Büros um mich gefegt war. Rund die Hälfte aller Kollegen hatte es innerhalb
einiger Wochen erwischt. Und wie so oft waren einige dabei, die trotzdem krank
ins Büro gekommen waren. Es war das übliche saisonale Leid des Winters. Dieser
selbstverständliche Umgang mit Krankheit war jetzt undenkbar geworden. Es war
zwar praktisch niemand in meinem Arbeitsumfeld mehr krank. Aber auch nur der
leiseste Verdacht eines Hustens sollte nun Anlass sein, sich selbst zu Hause
unter Quarantäne zu stellen.
Über das Wochenende vom 7. und 8. März beschleunigte sich die Hysterie noch um
einige Grade. Am Freitagabend zuvor erreichte mich und meine Gruppe im Büro
die Mitteilung unseres Chefs, dass er die Situation (das hieß vermutlich die
Berichterstattung über Corona) genau im Auge behalte und jederzeit bereit sei,
darauf zu reagieren. Derweil sollten wir als seine Untergebenen sofort
etwaige Veränderungen unseres Gesundheitszustandes an ihn berichten. Es war
ein interessanter Vorschlag, doch war ich stark der Meinung, dass meine genaue
körperliche Verfassung meine Firma zunächst einmal nichts anging. Am
darauffolgenden Montag machte ich mich wie eh und je auf den Weg in mein Büro
und begann mit meiner Arbeit. Nach dem ersten Durchstöbern der neuesten
elektronischen Post stieß ich bald auf eine weitere Meldung meines Chefs: er
habe nun genug; er ziehe die Reißleine. Unsere komplette Gruppe sollte mit
sofortiger Wirkung von zu Hause aus arbeiten. Wer an diesem Montag noch
(lebend vermutete ich) das Büro erreicht habe, sollte unverzüglich seine
erforderliche Ausrüstung zusammenpacken und spätestens bis zur Mittagszeit zu
Hause seinen neuen Heimarbeitsplatz erreicht haben. Es war eine bizarre
Nachricht, die für mich den Anklang eines Hollywood-ActionStreifens hatte.
Meine bereits eingetroffenen oder noch hereintröpfelnden Kollegen waren auch
einigermaßen irritiert über diese Maßnahme, die unser Chef eigenmächtig für
uns getroffen hatte, während der Rest der Abteilung noch entspannt auf den
Fluren ihrer Arbeit nachging.
Die Virennachrichten in diesen Zeiten erlaubten es einem, sich wie in einem
Krisen-Koordinations-Zentrum beim Katastrophenschutz zu fühlen. Unser Chef, der
auch in Arbeitsfragen immer Zahlen einforderte, anhand derer er uns steuern
konnte, auch wenn er sie nicht so genau verstand, war offenbar ein
willkommenes Opfer für diese Form der Berichterstattung. Vermutlich hatte er
etwas zu tief in die verschiedenen Echtzeit-Ticker geblickt, die zum Thema
angeboten wurden. Ich machte mich zusammen mit meinen Kollegen entspannt bis
amüsiert auf, um den Arbeitsplatz zu Hause zu beziehen. Von zu Hause zu
arbeiten war nichts Neues für uns. Wer persönlichen Bedarf hatte, konnte schon
immer beantragen für einzelne Tage von zu Hause zu arbeiten. Es war ein
Angebot, welches ich bislang schätzte, jedoch nur, wenn es auch einen
tatsächlichen Anlass dafür gab. Längere Zeit am Stück habe ich nie von zu
Hause gearbeitet. Insofern war diese eine Woche reine Heimarbeit vor meinem
Urlaub einmal eine interessante Erfahrung für mich. Ich entschloss mich jedoch
am Ende dieser Woche dazu, diesen Zustand nicht mehr länger als nötig
hinzunehmen, da ich durch das ständige zu Hause sein zu wenig Bewegung und zu
wenig Ansprache hatte. Da der Weg vom Frühstück ins „Büro“ nur aus wenigen
Metern bestand, kam mein Kreislauf gar nicht mehr in die Gänge, so dass ich
ständig fror. Außerdem hatte ich keine alltäglichen sozialen Kontakte mehr und
drohte zu versauern.
Einige Kollegen und Personen aus meinem privaten Umfeld wussten scheinbar
bereits genau, wie es nun auf der Welt mit Corona weitergehen würde: Bei uns
in Deutschland würde es genauso kommen wie in China zuvor und wie es nun bald
in Italien sein würde. Deutschland hätte „eine Woche Vorsprung“ vor Italien
bezüglich der Ausbreitung der Krankheit, hieß es. Bei uns würden die Schocks
entsprechend eine Woche verzögert einschlagen. Das hörte sich bereits alles
wie ein unabwendbares Schicksal an. Ich verstand nicht ganz, wie man zu dieser
Einschätzung kommen konnte. Man müsste doch erst einmal den Verlauf der
angedachten Katastrophe abwarten, dachte ich. Sicherlich sollte man sich als
Staat vorbereiten wenn man aus dem benachbarten Ausland Meldungen über eine
grassierende Krankheit bekommt. Aber man sollte doch nicht potentiell
schädliche Maßnahmen ergreifen, bevor überhaupt klar war, was geschah. Da
dieser Themenkomplex „Corona“ nun zunehmend mein soziales Umfeld und mein
persönliches Leben beinflusste, sah ich mich nun doch genötigt mich intensiver
mit den verfügbaren Informationen auseinanderzusetzen, als ich es bislang
getan hatte.
Zu diesem Zeitpunkt nahm ich in den Internetkommentaren zur Berichterstattung
über Corona verschiedene, wie so oft meist tief verfeindete, Meinungsgruppen
wahr. Es gab recht viele Nutzer, die die Berichterstattung für übertrieben
hielten und die versuchten auf sachliche Informationen zu drängen. Dann gab
es eine große Gruppe, die großes Ungemach auf die ganze Menschheit zukommen
sah. Wer jetzt die Gefahr des Virus herunterspiele, würde schon noch sehen,
wie dick es komme. Von dieser Gruppe wünschten sich bereits viele ein
radikales und schnelles Durchgreifen, wie in China oder Singapur, wo mit
drastischen Maßnahmen das Virus eingedämmt worden sei, während hier in
Deutschland noch Däumchen gedreht würde. Ein Leser wünschte sich, in
Deutschland gäbe es so viel Vernunft wie in China, wo schon seit Jahren eine
Kultur des Tragens von Atemschutzmasken herrsche. Das sei
verantwortungsbewusst den Mitbürgern gegenüber. Dass China, wo diese Kultur
herrschte, ausgerechnet der Ausgangspunkt dieses „gefährlichen Virus“ war,
schien den Nutzer nicht sonderlich zu irritieren. Ein weiterer Kommentar zog
einen Vergleich mit dem Mittelalter: Wenn ein Burgherr von einer grassierenden
Seuche hörte und sich dies als wahr herausstellte, so ließ er sofort die Burg
verriegeln. So manche Burg sei darauf vorbereitet gewesen gar mehrere Jahre in
diesem Zustand auszuharren, bis die Seuche im Land sich gelegt hatte.
Beim Studium der Artikel und Leserkommentare zum Thema fiel mir ein neuer
Wortschatz auf, der im Begriff war, Einzug in die Sprache zu nehmen. So etwa
der Begriff der „Durchseuchung“, d.h. der Vorgang der massenhaften Infektion
der Bevölkerung mit einem Erreger. Oder auch die „Herdenimmunität“, der
Zustand einer Bevölkerung, in dem bereits so viele Menschen eine Krankheit
durchlebt und sich dadurch immunisiert haben, dass ein Erreger sich nicht mehr
effektiv weiter ausbreiten kann. Diese Fachbegriffe wurden neuerdings wie neue
Alltagswörter herumgereicht und waren Zutaten aller möglichen Theorien,
Vorhersagen und Meinungen. Ein weiteres Wort welches unablässig in der
Berichterstattung zu Corona auftauchte war „neuartig“. Die Familie der
Coronaviren war zwar schon seit Jahrzehnten bekannt. Doch hier sei nun ein
„neuartiges Virus“ unterwegs. Daraus wurde auch schnell die Argumentation
gestrickt, dass sich ein Vergleich des Corona-Virus mit anderen
Viruserkrankungen wie Influenza von selbst verbot. Und wer es dennoch tat,
disqualifizierte sich für jede weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.
Zuverlässige Fakten über dieses „Corona-Virus“ schien es derweil noch nicht so
viele zu geben. Es würde sich sehr schnell ausbreiten hieß es. Viele Fälle
würden leicht oder sogar symptomlos verlaufen. Die Krankheit sei jedoch schon
lange bevor sich potentielle Symptome zeigen ansteckend. Gerade ältere
Menschen seien gefährdet und in Italien wären viele Betroffene auf künstliche
Beatmung angewiesen. Von diesen Informationen taugte noch nichts dazu, um mich
in Sorge zu versetzen. Alleine die hysterische Berichterstattung genügte
meiner Meinung nach schon, um normale Zustände in „Nachrichten“ zu verwandeln,
oder um sie zu produzieren, indem Menschen infolge der Berichterstattung ihr
Verhalten änderten.
Mich erinnerte die Beschreibung der Krankheit ein wenig an eine
Keuchhusteninfektion, die ich als junger Mensch einmal durchgemacht hatte.
Auch dieser Erreger ist schon ansteckend, bevor man Symptome hat, und bleibt
auch nach der Gesundung noch ansteckend. Unschön, wie alle Krankheiten, aber
Teil des Lebens. Als ich damals nach drei Wochen schweren Hustens von meinem
Arzt die Diagnose „Keuchhusten“ erhielt, wurde ich gebeten mich in einen
abgesonderten Warteraum zu setzen und mich von anderen Personen fernzuhalten.
Ich hatte seinerzeit das erste Mal von der Erkrankung gehört und lernte
daraufhin, dass man in der DDR die Bevölkerung dagegen geimpft hatte, während
dies in der BRD damals wie heute nicht der Fall war. Erst die Gabe von
Antibiotika befreite mich schließlich von der höchst unangenehmen Erkrankung.
Ein Grund dafür war wohl mein zu dieser Zeit generell schlecht aufgestelltes
Immunsystem. Meine Atemwege waren in der Folge der Erkrankung noch auf Monate
nicht ganz dieselben. Aber am Ende war doch alles gut überstanden und
vergessen.
Im hier und heute wunderte ich mich, wofür man diese Erbsenzählerei einzelner
CoronaInfizierter in den verschiedensten Ländern und Regionen der Welt
betrieb. War das nun nur dem Nachrichtengeschäft geschuldet, oder hatten diese
Daten einen tatsächlichen Wert für die Verantwortlichen bei den Behörden
überall auf der Welt? Der Gedanke, zu versuchen, eine räumliche Ausbreitung
des Virus zu verhindern, erschien mir illusorisch. Es war mir offensichtlich,
dass dieses Virus längst so gut wie den ganzen Planeten erreicht hatte und
sich nicht mehr einfangen lassen würde. Gerade der meist symptomlose oder
milde Verlauf der Krankheit war ja geradezu ein Garant dafür, dass das Virus
unbemerkt seine Reise nach überall hin bereits abgeschlossen hatte, bevor
aufgeregte Medien und Behörden überhaupt mit dem Zählen anfangen und Gebiete
abriegeln konnten.
Immer wieder stolperte ich in Leserkommentaren auf den Namen „Drosten“, bei
dem es sich um einen Virologen an der Berliner Charité handelte. Ich hörte,
dass dieser Herr Drosten seit einiger Zeit durch alle möglichen Massenmedien
gereicht wurde und seine Meinung zu der Corona-Thematik zum Besten gab. Er
schien die Hysterie in den Medien mit seinen Aussagen noch zu befeuern. Er war
also eine Art Bundesvirologe in diesem Land. Ich hatte mich mit diesem
Experten noch nicht weiter auseinandergesetzt, doch war er für mich zu diesem
Zeitpunkt bereits „verbrannt“, denn wer sich so durch die Medien schleifen
ließ, wirkte auf mich notgedrungen nicht mehr unabhängig, sondern stand unter
dem Eindruck der Berichterstattung, von der er selbst ein Teil war. Wie ich
erst später erfahren sollte, hatte Herr Drosten an seinem Institut an der
Berliner Charité auch jenes Testverfahren mitentwickelt, mit dem Menschen auf
Corona-Erreger getestet wurden. Dieses Verfahren wurde von der
Weltgesundheitsorganisation akzeptiert und spülte nun auch Geld in die Kassen
der Berliner Charité, da Millionen dieser Tests auf der ganzen Welt
durchgeführt wurden. Damit war Herr Drosten also tiefer in den „Fall Corona“
verstrickt, als mir zu diesem Zeitpunkt bekannt war. Außerdem war Herr Drosten
auch über zehn Jahre zuvor bereits einmal Protagonist beim Thema
„Schweingegrippe“ gewesen. Seinerzeit herrschte eine wochenlange Impfhysterie,
der man sich anschließen sollte, um dieser gefährlichen Erkrankung zu
entkommen. Die Erkrankung stellte sich rückblickend als nicht besonders
gefährlich heraus. Jedoch hatten Staaten riesige Gelder ausgegeben, um
Impfungen und Medikamente anzuschaffen. Und auch in meiner Firma konnte man
immer noch Aufklärungsplakate und Desinfektionsmittel finden, die von dieser
Zeit herrührten.
Da sich hier eine immer aufregendere „Erzählung“
entwickelte, durfte natürlich ein Widersacher des Experten Drosten nicht
fehlen. Das war ein gewisser Herr Kekulé, der teilweise abweichende Meinungen
veröffentlichte. Scheinbar war er zu dieser Zeit aber in den Massenmedien
schon nicht mehr gefragt. Der Medienapparat hatte sich offenbar bereits für
„seine“ Corona-Interpretation entschieden und selbst leicht abweichende
Darstellungen waren nicht mehr gut gelitten. In einem Internetkommentar zum
Thema stieß ich auf die provokative Frage: „Wo ist Kekulé?“. Wurde er etwa
ermordet, beiseite geschafft, eingekerkert? Mittlerweile schien man mit allem
rechnen zu müssen. Ob Kekulé nun gebraucht wurde, um die Lage zu beruhigen,
oder weiter und schneller zu eskalieren, war mir nicht ganz klar. Und
vermutlich auch dem Kommentator nicht. Ich selbst jedenfalls hatte es bis zu
diesem Zeitpunkt geschafft, noch von keinem dieser beiden Experten einen
Beitrag zu konsumieren und war auch nach den Hinweisen unter den
Internetnutzern nicht erpicht darauf.
Unsichere Urlaubspläne
Unser Sizilienurlaub stand in Kürze bevor. Seit einigen Tagen wurden wir von
meiner Schwiegermutter telefonisch bedrängt, doch diesen unsinnigen Urlaub in
Italien abzusagen. Wir würden in Quarantäne kommen und unsere Arbeitsplätze in
Gefahr bringen. Unablässig versicherten wir ihr, dass dieses Thema doch nur
in den Medien übertrieben wird. Wir wollten uns unseren Ausflug in den
Mittelmeerfrühling nicht davon kaputt machen lassen. Ich spreche auch etwas
Italienisch und unterhielt mich mit den Vermietern der Unterkunft in Sizilien
bereits einige Tage vor dem geplanten Aufenthalt auf elektronischem Wege. Von
ihnen kam zunächst die beruhigende Meldung, dass es vor Ort keine an Corona
Erkrankten gebe und alles gut sei. Gleichzeitig wollten sie jedoch von mir
wissen, ob es denn dort, wo ich lebe „Fälle“ gebe. Offenbar herrschte hier
schon einige Unsicherheit in den Köpfen: Importierte man sich da eine Seuche
mit den Touristen?
Die schlechte Nachricht erreichte mich schon wenige Tage später am neuen
Heimarbeitsplatz: Italien werde jetzt landesweit abgeriegelt. Was hieß das nun
für unseren Urlaubsaufenthalt? Noch hatte ich etwas Hoffnung. Die Italiener
haben ja ein etwas anderes Verhältnis als die Deutschen zu dem, was verordnet
wird und dem, was tatsächlich gelebt wird. Die Ernüchterung erfolgte jedoch
kurz später durch eine Nachricht unserer Gastgeber: „Purtroppo stanotte tutta
Italia è diventata zona rossa“ also ganz Italien war leider über Nacht zur
roten Zone erklärt worden. Auch Italien hatte schon einen eigenen Wortschatz
im Corona-Komplex entwickelt. Dort ging es im Moment um diese roten Zonen, die
von der Lombardei im Norden aus nun tatsächlich entgegen meiner Erwartung in
Windeseile über das ganze Land ausgeweitet worden waren. Innerhalb dieser
Zonen sollte nun kein unnötiger Verkehr mehr stattfinden. Selbst wenn wir noch
mit dem Flieger ankommen könnten, so die Gastgeber, wäre die Rückreise nicht
gesichert. Die Gastgeber nahmen das Thema also sehr wohl ernst. Die Absage des
Flugs durch die Fluggesellschaft erfolgte nur wenige Stunden später.
Hiermit war das Corona-Thema nun endgültig in meinem persönlichen Leben
angekommen. Unser Mittelmeerurlaub wurde davon ruiniert. Da ich insbesondere
das Zusammenstellen von Urlaubsreisen hasse, war dies ein großer Jammer für
mich, so wenige Tage vor dem geplanten Beginn der Reise. Die kostenlose
Stornierung aller Buchungen gelang überraschenderweise zunächst problemlos und
kulant. Hier waren bereits die ersten Anzeichen einer gesellschaftlichen
Veränderung zu bemerken: Geld spielte im Moment nicht mehr die wichtigste
Rolle. Schnell prüfte ich alternative Reiseziele im Mittelmeerraum.
Zu diesem Zweck musste ich in die Leitmedien eintauchen, um die jeweils
tagesaktuellen (man könnte hier besser sagen minutenaktuellen) Informationen
zu bekommen. Ich tat dies, obwohl mir selbst die meisten alternativen Medien
zu diesem Zeitpunkt schon einfach nur noch mit dem Corona-Thema auf den Geist
gingen. Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass in allen möglichen
Ländern bereits aufgeregte Maßnahmen beschlossen wurden, so zum Beispiel auch
in Portugal, Spanien oder in Griechenland. Ein paar kleinere Länder wie Malta
oder Montenegro versicherten noch, dass alles unter Kontrolle sei und keine
großen Beschränkungen erlassen werden würden. Insgesamt schien die
Reisesituation in diesen Tagen jedoch schon so unsicher, dass wir uns lieber
auf ein inländisches Alternativreiseziel festlegten. Wenn wir schon nicht ans
warme Mittelmeer fahren konnten, so wollten wir denn wenigstens an unsere
heimische deutsche Nordsee fahren. Die Aussicht auf das nordische Wetter dort
Mitte März fand ich nicht besonders rosig, obwohl ich die Nordsee sonst sehr
mochte. Sehr verärgert unternahm ich die Vorbereitungen, um mich auf das neue
Reiseziel einzurichten. Unsere Wahl fiel auf eine ostfriesische Insel.
Immerhin die Schwiegermutter war nun zufrieden. Gegen ein inländisches
Reiseziel hatte sie nichts einzuwenden.
In diesen letzten Arbeitstagen vor meinem Urlaub entwickelte sich nun ein
internationaler Absagewettbewerb. Alle möglichen und unmöglichen
Veranstaltungen wurden von öffentlichen und privaten Organisationen entweder
verlegt, abgesagt oder „virtualisiert“ d.h. durch reine
Internetveranstaltungen ersetzt. Der Corona-Komplex entwickelte hier eine
große Eigendynamik, die augenscheinlich nichts mehr mit irgendeiner Faktenlage
zu tun hatte. Dem einzelnen Bürger konnte man offenbar nicht mehr zutrauen,
für sich selbst eine Risikoabschätzung zu machen, ob er sich traut, an einer
Veranstaltung teilzunehmen. Für Mitarbeiter, die an Messen und Veranstaltungen
teilnehmen, besteht natürlich keine völlige Freiwilligkeit, doch auf Basis der
mir bislang bekannten Informationen, d.h. dass vor allem alte und vorerkrankte
Menschen gefährdet waren, erschien es mir unwahrscheinlich, dass diese
Risikogruppe übermäßig auf den verschiedenen Veranstaltungen auftreten würde.
Gesellschaft verbreitet immer Krankheiten und wer öfter auf Messen ist, kennt
sicher auch Begriffe wie den „Messeschnupfen“, den man sich als Personal an
einem Messestand oder auch nur als Besucher schnell einmal einfangen kann.
Auch der Fußball wurde in Deutschland zum Opfer: Überall dachte man darüber
nach, ob man der Bevölkerung diesen Massensport noch zutrauen konnte.
Fußballspiele ohne Zuschauer waren im Gespräch oder gar gleich eine Auszeit
für den Fußball überhaupt. Letzteres ist dann tatsächlich eingetreten. Obwohl
ich keinerlei Interesse an Fußball hatte, besorgte mich das nun doch. „Die
Spiele“ sollten pausiert werden? Riskierte die Politik den Volksaufstand?
[Fortsetzung folgt bei Interesse]
Höhepunkts der Corona-Eskalation in Deutschland und Europa zwei Wochen in
Urlaub zu fahren. Er enthält gesammelte Beobachtungen und Gedanken aus dieser
intensiven ersten Zeit und des folgenden Vierteljahres in einer sich rasend
schnell verändernden Gesellschaft.
Corona begann Teil meines Lebens zu werden, während ich gerade im Begriff war,
zwei Wochen Urlaub zu genießen. Es ist leider bei dem Versuch des Genusses
geblieben. Stattdessen erlebte ich das Gegenteil von Urlaub in Tagen, die vom
Corona-Virus beherrscht, ja überwältigt waren. Zwischenzeitlich fühlte ich
mich von den Vorgängen um mich herum stark belastet. So eine Belastung soll
man ja selbst behandeln können, indem man seine Last einfach aufschreibt und
so verarbeitet. Also dachte ich mir: Warum nicht einen Erlebnisbericht
schreiben über den Versuch zwei Wochen Urlaub während der CoronaEskalation in
Deutschland zu machen? Ich machte mich an die Arbeit. Letztendlich ist es eine
Art Zeitzeugenbericht über ein Vierteljahr leben mit Corona in Deutschland
geworden. Die Zeit, die Vorgänge in der Gesellschaft alleine auf der Sachebene
zu betrachten, erscheint mir schon lange vorbei zu sein. Von daher nehme ich
ganz ausdrücklich eine subjektive, von meinen Wahrnehmungen geprägte Haltung
in diesem Text ein. Außerdem betrachte ich vieles ironisch und mit einem
zwinkernden Auge. Das Ergebnis finden Sie im Folgenden.
Seit Jahren meide ich die Leitmedien und nutze vornehmlich alternative Quellen
verschiedenster Art, um mich zu informieren. Die tagesaktuelle und oftmals
hysterische Berichterstattung ist mir zuwider und ich bevorzuge es nüchterne
und möglichst aufgeklärte Beiträge in zusammenhängender Form zu konsumieren.
Mit dieser Grundeinstellung zur Mediennutzung gingen die Ereignisse in der
chinesischen Stadt Wuhan zu Beginn des Jahres 2020 größtenteils an mir vorbei.
Irgendetwas an diesem Thema erschien mir damals wenig konstruktiv und
nützlich, so dass mein Verlangen nähere Informationen darüber zu erhalten
nicht besonders groß war.
Die Grundzüge der Vorgänge dort blieben mir dennoch nicht verborgen: Ein neues
Virus sei dort vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Ein Virus mit dem
geschmeidigen Namen „Corona“, oder für diejenigen, die sich lieber etwas
technisch-professionell geben „COVID-19“. Bei letzterem handelt es sich
lediglich um eine (englische) Abkürzung für „Corona Viruserkrankung 2019“. Es
hieß dieses Virus befalle die Atemwege, sei gefährlich für den Menschen, und
der chinesische Staat würde autoritäre Maßnahmen ergreifen, um die weitere
Verbreitung der Krankheit zu stoppen. Wärmekameras allerorten sollten helfen,
Menschen mit Fieber aus der Bevölkerung zu fischen. Die Bewegungsfreiheit der
Bürger wurde eingeschränkt. Unter Internetnutzern kursierten allerlei vage
Informationen zu der Lage in Wuhan bis hin zu Behauptungen wie derjenigen,
dass dort Menschen ohne Vorwarnung einfach von jetzt auf gleich tot umfallen
würden. Auch die Vermutung war zu hören, dass dieses Virus gar nicht
natürlichen Ursprungs sei, sondern aus einem Labor in der Stadt Wuhan stammen
könnte.
Schließlich hörte ich, dass China große Teile seiner Volkswirtschaft
stillgelegt hatte, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Wie bitte? Das
machte mich doch hellhörig, das war ja schon eine Dimension. Existierten die
Aktienmärkte noch? Die gerieten ja schon leicht in Schnappatmung, wenn ein
Araber ein Fass Erdöl fallen ließ. Aber noch schien es nur leichte Einbrüche
an „den Märkten“ zu geben. Einige Wochen später war zu hören, dass China seine
Volkswirtschaft langsam wieder anfahre und die Virusproblematik innerhalb
seiner Grenzen für erledigt betrachte. Die Krankheit sei nur noch ein
„ausländisches Problem“. Derweil sollten sich mit dem Corona-Virus infizierte
Menschen über den halben Erdball verteilt haben. Nun begannen die Medien
hierzulande weltweit Fallzahlen zu zählen und eine zunehmende Hysterie machte
sich breit.
Die Krankheit erreicht Europa
Vor allem in Norditalien sollte sich mittlerweile ein großer Corona-Herd
entwickelt haben und der italienische Staat hatte aus diesem Grund dort erste
Gebiete abgeriegelt und beschränkte den Personenverkehr aus diesen Gebieten
heraus und in diese Gebiete hinein. Wie ich erst später in den Leitmedien
lesen konnte, soll in der norditalienischen Stadt Bergamo gar das „Epizentrum“
des Corona-Virus in Europa gewesen sein. Dies war Anfang März und ich war
bereits genervt von der zunehmenden Berichterstattung über Corona-Fallzahlen
selbst in den alternativen Medienkanälen. Ganz zu schweigen vom Erbsenzählen
einzelner Erkrankungen und den reißerischen Echtzeit-Tickern in den
Leitmedien.
Am 15. März sollte der gemeinsame Urlaub mit meinem Lebenspartner beginnen.
Wie jedes Jahr am Ende der Winterzeit hatten wir einen Aufenthalt am
Mittelmeer geplant, wo es um diese Zeit schon recht warm und Frühling ist.
Fast ein halbes Jahr ohne längere Auszeit lag hinter uns und wir freuten und
schon sehr auf die bevorstehende Zeit der Entspannung. Unser Reiseziel hatten
wir schon lange festgelegt: Es sollte nach Sizilien gehen. Die
Berichterstattung aus Norditalien irritierte mich zunehmend, doch versicherte
ich mir und anderen, dass Sizilien sicher nicht von Beschränkungen betroffen
werden würde. Immerhin ist es doch eine Insel und am anderen Ende von Italien.
Da würde ja das ganze Land abgeriegelt werden müssen, damit es so weit kommt.
In diesen Tagen begann man in meiner Firma „Schutzmaßnahmen“ für die
Mitarbeiter zu ergreifen. Solcher ungefragter „Schutz“ anderer sollte in der
nächsten Zeit ein immer stärker strapaziertes Wort werden. Die ersten
Maßnahmen sahen vor, dass die Putzkräfte im Gebäude künftig jeden Tag alle
Türgriffe desinfizieren sollten. Weiterhin sollten auch die Schreibtische
aller Angestellten gewischt werden. Nachdem also täglich die diversen
Türgriffe von Durchgangstüren, die immer verschlossen gehalten werden mussten,
einige tausend Male berührt wurden, sollte jemand kommen, um sie zu
desinfizieren. Und mein Schreibtisch, auf dem sich eigentlich nur der Schmutz
befinden sollte, den ich ohnehin mit mir herumtrage, sollte nun erstmals nach
Jahren Säuberung erfahren. Da fühlte ich mich schon deutlich beruhigter. Ich
dachte an die Erkältungswelle die einige Monate zuvor durch die Reihen der
Büros um mich gefegt war. Rund die Hälfte aller Kollegen hatte es innerhalb
einiger Wochen erwischt. Und wie so oft waren einige dabei, die trotzdem krank
ins Büro gekommen waren. Es war das übliche saisonale Leid des Winters. Dieser
selbstverständliche Umgang mit Krankheit war jetzt undenkbar geworden. Es war
zwar praktisch niemand in meinem Arbeitsumfeld mehr krank. Aber auch nur der
leiseste Verdacht eines Hustens sollte nun Anlass sein, sich selbst zu Hause
unter Quarantäne zu stellen.
Über das Wochenende vom 7. und 8. März beschleunigte sich die Hysterie noch um
einige Grade. Am Freitagabend zuvor erreichte mich und meine Gruppe im Büro
die Mitteilung unseres Chefs, dass er die Situation (das hieß vermutlich die
Berichterstattung über Corona) genau im Auge behalte und jederzeit bereit sei,
darauf zu reagieren. Derweil sollten wir als seine Untergebenen sofort
etwaige Veränderungen unseres Gesundheitszustandes an ihn berichten. Es war
ein interessanter Vorschlag, doch war ich stark der Meinung, dass meine genaue
körperliche Verfassung meine Firma zunächst einmal nichts anging. Am
darauffolgenden Montag machte ich mich wie eh und je auf den Weg in mein Büro
und begann mit meiner Arbeit. Nach dem ersten Durchstöbern der neuesten
elektronischen Post stieß ich bald auf eine weitere Meldung meines Chefs: er
habe nun genug; er ziehe die Reißleine. Unsere komplette Gruppe sollte mit
sofortiger Wirkung von zu Hause aus arbeiten. Wer an diesem Montag noch
(lebend vermutete ich) das Büro erreicht habe, sollte unverzüglich seine
erforderliche Ausrüstung zusammenpacken und spätestens bis zur Mittagszeit zu
Hause seinen neuen Heimarbeitsplatz erreicht haben. Es war eine bizarre
Nachricht, die für mich den Anklang eines Hollywood-ActionStreifens hatte.
Meine bereits eingetroffenen oder noch hereintröpfelnden Kollegen waren auch
einigermaßen irritiert über diese Maßnahme, die unser Chef eigenmächtig für
uns getroffen hatte, während der Rest der Abteilung noch entspannt auf den
Fluren ihrer Arbeit nachging.
Die Virennachrichten in diesen Zeiten erlaubten es einem, sich wie in einem
Krisen-Koordinations-Zentrum beim Katastrophenschutz zu fühlen. Unser Chef, der
auch in Arbeitsfragen immer Zahlen einforderte, anhand derer er uns steuern
konnte, auch wenn er sie nicht so genau verstand, war offenbar ein
willkommenes Opfer für diese Form der Berichterstattung. Vermutlich hatte er
etwas zu tief in die verschiedenen Echtzeit-Ticker geblickt, die zum Thema
angeboten wurden. Ich machte mich zusammen mit meinen Kollegen entspannt bis
amüsiert auf, um den Arbeitsplatz zu Hause zu beziehen. Von zu Hause zu
arbeiten war nichts Neues für uns. Wer persönlichen Bedarf hatte, konnte schon
immer beantragen für einzelne Tage von zu Hause zu arbeiten. Es war ein
Angebot, welches ich bislang schätzte, jedoch nur, wenn es auch einen
tatsächlichen Anlass dafür gab. Längere Zeit am Stück habe ich nie von zu
Hause gearbeitet. Insofern war diese eine Woche reine Heimarbeit vor meinem
Urlaub einmal eine interessante Erfahrung für mich. Ich entschloss mich jedoch
am Ende dieser Woche dazu, diesen Zustand nicht mehr länger als nötig
hinzunehmen, da ich durch das ständige zu Hause sein zu wenig Bewegung und zu
wenig Ansprache hatte. Da der Weg vom Frühstück ins „Büro“ nur aus wenigen
Metern bestand, kam mein Kreislauf gar nicht mehr in die Gänge, so dass ich
ständig fror. Außerdem hatte ich keine alltäglichen sozialen Kontakte mehr und
drohte zu versauern.
Einige Kollegen und Personen aus meinem privaten Umfeld wussten scheinbar
bereits genau, wie es nun auf der Welt mit Corona weitergehen würde: Bei uns
in Deutschland würde es genauso kommen wie in China zuvor und wie es nun bald
in Italien sein würde. Deutschland hätte „eine Woche Vorsprung“ vor Italien
bezüglich der Ausbreitung der Krankheit, hieß es. Bei uns würden die Schocks
entsprechend eine Woche verzögert einschlagen. Das hörte sich bereits alles
wie ein unabwendbares Schicksal an. Ich verstand nicht ganz, wie man zu dieser
Einschätzung kommen konnte. Man müsste doch erst einmal den Verlauf der
angedachten Katastrophe abwarten, dachte ich. Sicherlich sollte man sich als
Staat vorbereiten wenn man aus dem benachbarten Ausland Meldungen über eine
grassierende Krankheit bekommt. Aber man sollte doch nicht potentiell
schädliche Maßnahmen ergreifen, bevor überhaupt klar war, was geschah. Da
dieser Themenkomplex „Corona“ nun zunehmend mein soziales Umfeld und mein
persönliches Leben beinflusste, sah ich mich nun doch genötigt mich intensiver
mit den verfügbaren Informationen auseinanderzusetzen, als ich es bislang
getan hatte.
Zu diesem Zeitpunkt nahm ich in den Internetkommentaren zur Berichterstattung
über Corona verschiedene, wie so oft meist tief verfeindete, Meinungsgruppen
wahr. Es gab recht viele Nutzer, die die Berichterstattung für übertrieben
hielten und die versuchten auf sachliche Informationen zu drängen. Dann gab
es eine große Gruppe, die großes Ungemach auf die ganze Menschheit zukommen
sah. Wer jetzt die Gefahr des Virus herunterspiele, würde schon noch sehen,
wie dick es komme. Von dieser Gruppe wünschten sich bereits viele ein
radikales und schnelles Durchgreifen, wie in China oder Singapur, wo mit
drastischen Maßnahmen das Virus eingedämmt worden sei, während hier in
Deutschland noch Däumchen gedreht würde. Ein Leser wünschte sich, in
Deutschland gäbe es so viel Vernunft wie in China, wo schon seit Jahren eine
Kultur des Tragens von Atemschutzmasken herrsche. Das sei
verantwortungsbewusst den Mitbürgern gegenüber. Dass China, wo diese Kultur
herrschte, ausgerechnet der Ausgangspunkt dieses „gefährlichen Virus“ war,
schien den Nutzer nicht sonderlich zu irritieren. Ein weiterer Kommentar zog
einen Vergleich mit dem Mittelalter: Wenn ein Burgherr von einer grassierenden
Seuche hörte und sich dies als wahr herausstellte, so ließ er sofort die Burg
verriegeln. So manche Burg sei darauf vorbereitet gewesen gar mehrere Jahre in
diesem Zustand auszuharren, bis die Seuche im Land sich gelegt hatte.
Beim Studium der Artikel und Leserkommentare zum Thema fiel mir ein neuer
Wortschatz auf, der im Begriff war, Einzug in die Sprache zu nehmen. So etwa
der Begriff der „Durchseuchung“, d.h. der Vorgang der massenhaften Infektion
der Bevölkerung mit einem Erreger. Oder auch die „Herdenimmunität“, der
Zustand einer Bevölkerung, in dem bereits so viele Menschen eine Krankheit
durchlebt und sich dadurch immunisiert haben, dass ein Erreger sich nicht mehr
effektiv weiter ausbreiten kann. Diese Fachbegriffe wurden neuerdings wie neue
Alltagswörter herumgereicht und waren Zutaten aller möglichen Theorien,
Vorhersagen und Meinungen. Ein weiteres Wort welches unablässig in der
Berichterstattung zu Corona auftauchte war „neuartig“. Die Familie der
Coronaviren war zwar schon seit Jahrzehnten bekannt. Doch hier sei nun ein
„neuartiges Virus“ unterwegs. Daraus wurde auch schnell die Argumentation
gestrickt, dass sich ein Vergleich des Corona-Virus mit anderen
Viruserkrankungen wie Influenza von selbst verbot. Und wer es dennoch tat,
disqualifizierte sich für jede weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.
Zuverlässige Fakten über dieses „Corona-Virus“ schien es derweil noch nicht so
viele zu geben. Es würde sich sehr schnell ausbreiten hieß es. Viele Fälle
würden leicht oder sogar symptomlos verlaufen. Die Krankheit sei jedoch schon
lange bevor sich potentielle Symptome zeigen ansteckend. Gerade ältere
Menschen seien gefährdet und in Italien wären viele Betroffene auf künstliche
Beatmung angewiesen. Von diesen Informationen taugte noch nichts dazu, um mich
in Sorge zu versetzen. Alleine die hysterische Berichterstattung genügte
meiner Meinung nach schon, um normale Zustände in „Nachrichten“ zu verwandeln,
oder um sie zu produzieren, indem Menschen infolge der Berichterstattung ihr
Verhalten änderten.
Mich erinnerte die Beschreibung der Krankheit ein wenig an eine
Keuchhusteninfektion, die ich als junger Mensch einmal durchgemacht hatte.
Auch dieser Erreger ist schon ansteckend, bevor man Symptome hat, und bleibt
auch nach der Gesundung noch ansteckend. Unschön, wie alle Krankheiten, aber
Teil des Lebens. Als ich damals nach drei Wochen schweren Hustens von meinem
Arzt die Diagnose „Keuchhusten“ erhielt, wurde ich gebeten mich in einen
abgesonderten Warteraum zu setzen und mich von anderen Personen fernzuhalten.
Ich hatte seinerzeit das erste Mal von der Erkrankung gehört und lernte
daraufhin, dass man in der DDR die Bevölkerung dagegen geimpft hatte, während
dies in der BRD damals wie heute nicht der Fall war. Erst die Gabe von
Antibiotika befreite mich schließlich von der höchst unangenehmen Erkrankung.
Ein Grund dafür war wohl mein zu dieser Zeit generell schlecht aufgestelltes
Immunsystem. Meine Atemwege waren in der Folge der Erkrankung noch auf Monate
nicht ganz dieselben. Aber am Ende war doch alles gut überstanden und
vergessen.
Im hier und heute wunderte ich mich, wofür man diese Erbsenzählerei einzelner
CoronaInfizierter in den verschiedensten Ländern und Regionen der Welt
betrieb. War das nun nur dem Nachrichtengeschäft geschuldet, oder hatten diese
Daten einen tatsächlichen Wert für die Verantwortlichen bei den Behörden
überall auf der Welt? Der Gedanke, zu versuchen, eine räumliche Ausbreitung
des Virus zu verhindern, erschien mir illusorisch. Es war mir offensichtlich,
dass dieses Virus längst so gut wie den ganzen Planeten erreicht hatte und
sich nicht mehr einfangen lassen würde. Gerade der meist symptomlose oder
milde Verlauf der Krankheit war ja geradezu ein Garant dafür, dass das Virus
unbemerkt seine Reise nach überall hin bereits abgeschlossen hatte, bevor
aufgeregte Medien und Behörden überhaupt mit dem Zählen anfangen und Gebiete
abriegeln konnten.
Immer wieder stolperte ich in Leserkommentaren auf den Namen „Drosten“, bei
dem es sich um einen Virologen an der Berliner Charité handelte. Ich hörte,
dass dieser Herr Drosten seit einiger Zeit durch alle möglichen Massenmedien
gereicht wurde und seine Meinung zu der Corona-Thematik zum Besten gab. Er
schien die Hysterie in den Medien mit seinen Aussagen noch zu befeuern. Er war
also eine Art Bundesvirologe in diesem Land. Ich hatte mich mit diesem
Experten noch nicht weiter auseinandergesetzt, doch war er für mich zu diesem
Zeitpunkt bereits „verbrannt“, denn wer sich so durch die Medien schleifen
ließ, wirkte auf mich notgedrungen nicht mehr unabhängig, sondern stand unter
dem Eindruck der Berichterstattung, von der er selbst ein Teil war. Wie ich
erst später erfahren sollte, hatte Herr Drosten an seinem Institut an der
Berliner Charité auch jenes Testverfahren mitentwickelt, mit dem Menschen auf
Corona-Erreger getestet wurden. Dieses Verfahren wurde von der
Weltgesundheitsorganisation akzeptiert und spülte nun auch Geld in die Kassen
der Berliner Charité, da Millionen dieser Tests auf der ganzen Welt
durchgeführt wurden. Damit war Herr Drosten also tiefer in den „Fall Corona“
verstrickt, als mir zu diesem Zeitpunkt bekannt war. Außerdem war Herr Drosten
auch über zehn Jahre zuvor bereits einmal Protagonist beim Thema
„Schweingegrippe“ gewesen. Seinerzeit herrschte eine wochenlange Impfhysterie,
der man sich anschließen sollte, um dieser gefährlichen Erkrankung zu
entkommen. Die Erkrankung stellte sich rückblickend als nicht besonders
gefährlich heraus. Jedoch hatten Staaten riesige Gelder ausgegeben, um
Impfungen und Medikamente anzuschaffen. Und auch in meiner Firma konnte man
immer noch Aufklärungsplakate und Desinfektionsmittel finden, die von dieser
Zeit herrührten.
Da sich hier eine immer aufregendere „Erzählung“
entwickelte, durfte natürlich ein Widersacher des Experten Drosten nicht
fehlen. Das war ein gewisser Herr Kekulé, der teilweise abweichende Meinungen
veröffentlichte. Scheinbar war er zu dieser Zeit aber in den Massenmedien
schon nicht mehr gefragt. Der Medienapparat hatte sich offenbar bereits für
„seine“ Corona-Interpretation entschieden und selbst leicht abweichende
Darstellungen waren nicht mehr gut gelitten. In einem Internetkommentar zum
Thema stieß ich auf die provokative Frage: „Wo ist Kekulé?“. Wurde er etwa
ermordet, beiseite geschafft, eingekerkert? Mittlerweile schien man mit allem
rechnen zu müssen. Ob Kekulé nun gebraucht wurde, um die Lage zu beruhigen,
oder weiter und schneller zu eskalieren, war mir nicht ganz klar. Und
vermutlich auch dem Kommentator nicht. Ich selbst jedenfalls hatte es bis zu
diesem Zeitpunkt geschafft, noch von keinem dieser beiden Experten einen
Beitrag zu konsumieren und war auch nach den Hinweisen unter den
Internetnutzern nicht erpicht darauf.
Unsichere Urlaubspläne
Unser Sizilienurlaub stand in Kürze bevor. Seit einigen Tagen wurden wir von
meiner Schwiegermutter telefonisch bedrängt, doch diesen unsinnigen Urlaub in
Italien abzusagen. Wir würden in Quarantäne kommen und unsere Arbeitsplätze in
Gefahr bringen. Unablässig versicherten wir ihr, dass dieses Thema doch nur
in den Medien übertrieben wird. Wir wollten uns unseren Ausflug in den
Mittelmeerfrühling nicht davon kaputt machen lassen. Ich spreche auch etwas
Italienisch und unterhielt mich mit den Vermietern der Unterkunft in Sizilien
bereits einige Tage vor dem geplanten Aufenthalt auf elektronischem Wege. Von
ihnen kam zunächst die beruhigende Meldung, dass es vor Ort keine an Corona
Erkrankten gebe und alles gut sei. Gleichzeitig wollten sie jedoch von mir
wissen, ob es denn dort, wo ich lebe „Fälle“ gebe. Offenbar herrschte hier
schon einige Unsicherheit in den Köpfen: Importierte man sich da eine Seuche
mit den Touristen?
Die schlechte Nachricht erreichte mich schon wenige Tage später am neuen
Heimarbeitsplatz: Italien werde jetzt landesweit abgeriegelt. Was hieß das nun
für unseren Urlaubsaufenthalt? Noch hatte ich etwas Hoffnung. Die Italiener
haben ja ein etwas anderes Verhältnis als die Deutschen zu dem, was verordnet
wird und dem, was tatsächlich gelebt wird. Die Ernüchterung erfolgte jedoch
kurz später durch eine Nachricht unserer Gastgeber: „Purtroppo stanotte tutta
Italia è diventata zona rossa“ also ganz Italien war leider über Nacht zur
roten Zone erklärt worden. Auch Italien hatte schon einen eigenen Wortschatz
im Corona-Komplex entwickelt. Dort ging es im Moment um diese roten Zonen, die
von der Lombardei im Norden aus nun tatsächlich entgegen meiner Erwartung in
Windeseile über das ganze Land ausgeweitet worden waren. Innerhalb dieser
Zonen sollte nun kein unnötiger Verkehr mehr stattfinden. Selbst wenn wir noch
mit dem Flieger ankommen könnten, so die Gastgeber, wäre die Rückreise nicht
gesichert. Die Gastgeber nahmen das Thema also sehr wohl ernst. Die Absage des
Flugs durch die Fluggesellschaft erfolgte nur wenige Stunden später.
Hiermit war das Corona-Thema nun endgültig in meinem persönlichen Leben
angekommen. Unser Mittelmeerurlaub wurde davon ruiniert. Da ich insbesondere
das Zusammenstellen von Urlaubsreisen hasse, war dies ein großer Jammer für
mich, so wenige Tage vor dem geplanten Beginn der Reise. Die kostenlose
Stornierung aller Buchungen gelang überraschenderweise zunächst problemlos und
kulant. Hier waren bereits die ersten Anzeichen einer gesellschaftlichen
Veränderung zu bemerken: Geld spielte im Moment nicht mehr die wichtigste
Rolle. Schnell prüfte ich alternative Reiseziele im Mittelmeerraum.
Zu diesem Zweck musste ich in die Leitmedien eintauchen, um die jeweils
tagesaktuellen (man könnte hier besser sagen minutenaktuellen) Informationen
zu bekommen. Ich tat dies, obwohl mir selbst die meisten alternativen Medien
zu diesem Zeitpunkt schon einfach nur noch mit dem Corona-Thema auf den Geist
gingen. Zu meinem Erschrecken musste ich feststellen, dass in allen möglichen
Ländern bereits aufgeregte Maßnahmen beschlossen wurden, so zum Beispiel auch
in Portugal, Spanien oder in Griechenland. Ein paar kleinere Länder wie Malta
oder Montenegro versicherten noch, dass alles unter Kontrolle sei und keine
großen Beschränkungen erlassen werden würden. Insgesamt schien die
Reisesituation in diesen Tagen jedoch schon so unsicher, dass wir uns lieber
auf ein inländisches Alternativreiseziel festlegten. Wenn wir schon nicht ans
warme Mittelmeer fahren konnten, so wollten wir denn wenigstens an unsere
heimische deutsche Nordsee fahren. Die Aussicht auf das nordische Wetter dort
Mitte März fand ich nicht besonders rosig, obwohl ich die Nordsee sonst sehr
mochte. Sehr verärgert unternahm ich die Vorbereitungen, um mich auf das neue
Reiseziel einzurichten. Unsere Wahl fiel auf eine ostfriesische Insel.
Immerhin die Schwiegermutter war nun zufrieden. Gegen ein inländisches
Reiseziel hatte sie nichts einzuwenden.
In diesen letzten Arbeitstagen vor meinem Urlaub entwickelte sich nun ein
internationaler Absagewettbewerb. Alle möglichen und unmöglichen
Veranstaltungen wurden von öffentlichen und privaten Organisationen entweder
verlegt, abgesagt oder „virtualisiert“ d.h. durch reine
Internetveranstaltungen ersetzt. Der Corona-Komplex entwickelte hier eine
große Eigendynamik, die augenscheinlich nichts mehr mit irgendeiner Faktenlage
zu tun hatte. Dem einzelnen Bürger konnte man offenbar nicht mehr zutrauen,
für sich selbst eine Risikoabschätzung zu machen, ob er sich traut, an einer
Veranstaltung teilzunehmen. Für Mitarbeiter, die an Messen und Veranstaltungen
teilnehmen, besteht natürlich keine völlige Freiwilligkeit, doch auf Basis der
mir bislang bekannten Informationen, d.h. dass vor allem alte und vorerkrankte
Menschen gefährdet waren, erschien es mir unwahrscheinlich, dass diese
Risikogruppe übermäßig auf den verschiedenen Veranstaltungen auftreten würde.
Gesellschaft verbreitet immer Krankheiten und wer öfter auf Messen ist, kennt
sicher auch Begriffe wie den „Messeschnupfen“, den man sich als Personal an
einem Messestand oder auch nur als Besucher schnell einmal einfangen kann.
Auch der Fußball wurde in Deutschland zum Opfer: Überall dachte man darüber
nach, ob man der Bevölkerung diesen Massensport noch zutrauen konnte.
Fußballspiele ohne Zuschauer waren im Gespräch oder gar gleich eine Auszeit
für den Fußball überhaupt. Letzteres ist dann tatsächlich eingetreten. Obwohl
ich keinerlei Interesse an Fußball hatte, besorgte mich das nun doch. „Die
Spiele“ sollten pausiert werden? Riskierte die Politik den Volksaufstand?
[Fortsetzung folgt bei Interesse]