Leben - welche Freude

L

leonie

Gast
hallo eufemia

Nachdem ich deine geschichte gelesen habe brauchte ich erstmal eine weile um dir antworten zu können. Heute, wo oft nur die gesundheit zählt, und alles was mit tod oder krankheit zu tun hat möglichst weit weg geschoben wird, denke ich das viele diesen text lesen sollten, denn oftmals, und dir ist es ja so geschehen, erwächst hinterher stärke daraus, auch wenn es eine zeit dauert, bis man es selbst erkennt.
ganz liebe grüße leonie
 
Liebe Leonie,


stark werden indem Menschen lernen, nicht wegzuschauen vor etwas, das ihnen Angst bereitet, sie verunsichert, vor dem sie sich klein oder hilflos fühlen.

Besser als du hätte ich es nicht beschreiben können.

Aber auch

stark genug bleiben, andere Menschen an eigener Freude teilhaben zu lassen, an Träumen, also an dem, was Kummer die Schwere nimmt - an (auch wenn der Spruch nicht von mir stammt "der unendlichen Leichtigkeit des Seins".

Das Wort Stärke bedeutet in beiden Fällen für mich
"bewusste Teilnahme" am Leben solange wir es in uns spüren.

Anteilnahme fügt sich dort nahtlos ein.

sei lieb gegrüßt!

Femi
 
L

leonie

Gast
hallo femi

genauso empfinde ich es auch, und lebe es so, auch wenn es nicht immer klappt.
ganz liebe grüße leonie
 
L

leonie

Gast
liebe femi

ich habe für meinen sohn eine geschichte geschrieben, als seine freundin vor fünf monaten gestorben ist. sie heißt mona die sterne und das tage buch, ist zwar mittlerweile auf seite 17, aber darin haben wir beide trost gefunden. wenn du lust hast, kannst du es ja mal lesen, aber schreib nichts dazu, sonst ist es wieder ganz oben.
ganz liebe grüße leonie
 
Liebe Leonie,

es waren u.a. gerade Monas Geschichte und dein wunderschönes Gedicht am Schluss, wodurch ich Mut fasste, euch die Geschichte Leben - welche Freude - zu zeigen.

Danke

ein Gedicht für das Mona Tagebuch:

Fliege zarter kleiner Flügel
reise weit, verlass die Welt
fliege zu den fernen Hügeln
werde Atem der dich hält....

Femi
 

Brigitte

Mitglied
Liebe Femi,

Ja, du hast Recht, was "diese" Tumore betrifft, und man steht ihnen machtlos gegenüber.

Der Verlust meiner Mutter - und der Schmerz - sind groß, und es wird seine Zeit brauchen. Du weißt es ja selbst.
Aber wenn man liebe Menschen um sich hat, dann lässt es sich leichter tragen.

Herzliche Grüsse
Brigitte
 
du bist auf dem Weg liebe Brigitte,

du trägst bereits Worte in dir für deinen Kummer
kannst deinen Schmerz, deine Trauer benennen
vermagst schon, uns ihn hier zu beschreiben

du bist auf dem richtigen Weg.

Lass dich in Gedanken begleiten

Femi
 
L

leonie

Gast
liebe femi

wunderschön, hab es gleich abgeschrieben, und behutsam in mein büchlein gelegt.
ganz liebe grüße eine dankbare leonie
 
R

Rote Socke

Gast
Liebe femi,

mit großem Bedauern und tief beschämt, die Gründe will ich gar nicht auflisten, lese ich erst jetzt diese Geschichte von Dir.

Ich persönlich hatte auch ein grausames Erlebnis hinter mich gebracht, aber durfte quasi ein Happy End erleben.

Was Du hier niedergeschreiben hast, übertrifft meine Story um Längen. Was ich jetzt hier niederschreibe, geschieht mit einem Pulsschlag der inneren Erregung von über 90.

Zunächst hatte mich sehr berührt mit welcher Kraft und Disziplin Du die Geschichte niedergeschrieben hast.

Zur Textgestaltung sage ich gar nix. Das wäre als wollte ich in das Leben Deines Bauchmannes eingreifen.
Und noch mehr bewundere ich die tapfere Entscheidung des Bauchmannes, dass er auf den direkten Eingriff verzichtete, um seine letzten Tage in Würde zu leben, in Würde zu scheiden, seinen Lieben daheim treu zu bleiben.

Ich bin sehr tief ergriffen.

Man sagt, das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Und in diesem Fall bewahrheitet sich leider, dass das Leben auch die schrecklichsten Geschichten schreibt.

Brauch ich da noch Fantasy-Storys, dubiose Literatur ersonnen im Geist des Autors?

Liebe femi, ich finde einfach kein Schlussresume. Ich verlasse diese Seite virtuel aber nicht gedanklich, grüße und umarme Dich....

RS
 
R

Rote Socke

Gast
Noch eine Erklärung, hatte ich vergessen.

Ich hatte bewusst Bauchmann geschrieben. Er mag in seinem Leben ein Kopfmensch gewesen sein, aber ich hatte das Gefühl, dass seine Entscheidungen für seine letzten Tage auf der Erde im Bauch gefällt wurden.
 
bauchkopfmann

Liebes rotes Volkmar Söckchen,
klar hat mein Bauchkopfmann (das wäre eindeutig die passende Bezeichnung) die Entscheidung über sein "neues einziges Leben" mit dem Bauch getroffen. Das hätte er aber niemals zugegeben! Er war so stolz auf seinen Kopf. Und da die Kopfbauchfrau ihn liebte, hätte sie auch niemals auf solch ein Geständnis beharrt. Sie war so sicher in ihrem Bauchgefühl....und ihr Kopf hat es wie immer bestätigt...

danke (volle Kanne aus dem Bauch!)für deine Worte

Femi
 
E

ElsaLaska

Gast
liebe femi,

nun verspätet also ich auch noch. ich finde gut, was gladiator an textkritik geleistet hat, habe aber selbst keinen nerv dazu, wie ich zugeben muss.
dies ist ein sehr schöner, ein sehr persönlicher thread geworden.
ich wollte dir auch etwas persönliches dazu schreiben:
ich meine, die entscheidung deines kopfmannes war völlig richtig. ich selbst setze mich nun schon seit dem tod meiner cousine mit diesem thema auseinander. sie hatte immer wiederkehrende tumore im kopf. das ging über 12 jahre. sie wurde immer wieder operiert, hat sich aber auch versucht, alternativ zu therapieren, war u.a. patientin von diesem umstrittenem arzt, wie heisst er gleich? hackethal?

die letzte operation war absolut notwendig, so sagte man, da war schon nicht mehr bei der alternativ-koryphäe. durch diese letzte operation hat sie alles verloren. sie musste gefüttert werden, gewindelt werden, erkannte niemand mehr, usw.usf. gleich darauf hat man festgestellt, dass sowieso der ganze körper voll metastasen war. kannst du dir vorstellen, wie wütend ich über diesen unsinn war?
ist es nicht unser recht, bei vollem bewusstsein, soweit es eben machbar ist, zu sterben?
ich zähle zu den leuten, die zu ärzten ein echtes gottvertrauen haben, aber diese sache hat mich wirklich wütend gemacht. die letzte operation war sinnlos, für die katz, umsonst. die letzten jahre waren eine plage, ein hindämmern, ein einziger schmerz für die mutter, die sie pflegte. gut, vielleicht war es keine plage, vielleicht nimmt man das nur so wahr. trotzdem wäre es mir sinnvoller erschienen, man hätte ihr diese operation erspart.
sie hätte sicherlich auch noch einige zeit gelebt, essen können, sprechen können, ihre lieben erkannt.

insofern bewundere ich deinen mut, seinen mut, eure kraft und entschlossenheit. das wollte ich dann einfach noch sagen.

liebe grüsse
elsa
 



 
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