Hey wirena!
Du siehst mich etwas zerknirscht - in gewisser Weise.

Wenn Deine neue Fassung vor allem eine Reaktion auf meinen (von mir wirklich unklar formulierten) CERN-Einwand war, dann muss ich mich vor allem in Selbstkritik üben und meine obige Anmerkung als nicht so hilfreich einschätzen.

Ich finde nämlich, dass die neue, wesentlich ausführlichere und dabei auch recht stark "erklärende" Fassung gegenüber dem spontan und eher unmittelbar wirkenden Gedicht - also der "alten Fassung" in Deinem Post #4 - keine so richtige Verbesserung darstellt.
Für den Fall, dass Du weiter an dem Gedicht arbeiten möchtest und die jeweils aktuellste Fassung in Post #1 präsentierst, zitiere ich mal die "erklärlastige" Fassung, damit mein Kommentar auch später noch nachvollziehbar bleibt.
Lebenselixier
der Ursprung
allen Seins
wird gesucht
auf manche Art und Weise
Mikroskope
Teleskope
Maschinenkräfte
Umlaufbahnen
Sezieren und Zertrümmern
das Leben selbst
sich sucht
im Tod
im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst
Liebe sei der Urquell
Grund
In der Ausgangsfassung (entspr. Post #4) finde ich eine größere inhaltliche Offenheit und das gefällt mir an der Originalversion besonders.
Vor allem die beiden letzten Strophen dieser Fassung, an denen ich ja schon oben besonderes Gefallen gefunden habe, bieten dem Lesepublikum sehr viele Zugangsmöglichkeiten an - ganz besonders wie ich finde, die letzte Strophe "im Nichts / es fusst / als nur in sich / das Selbst". Bei dieser Strophe kann man einigermassen leicht die Sinneinheit "Das Selbst fusst im Nichts" extrahieren und wenn man diese Lese-Operation vorgenommen hat, steht man etwas verdattert vor dem übrig bleibenden "als nur in sich", bei dessen Anbindeversuch an den vermeintlichen (!) Hauptgedanken dieser Strophe das Lesegehirn ziemlich nachhaltig und denkanregend scheitert.
In der neuen Fassung ist die alte Abschlussstrophenherrlichkeit in einen erläuternden Rahmen eingefügt worden, in dem vorangestellt das "Sezieren und Zertrümmern" als Methoden der Erkenntnissuche denunziert werden und in der neuen letzten Strophe eine Art "Fazit" ausgesprochen wird, das wie ich finde, die Deutungsoffenheit des Gedichts stark einschränkt.
Und weil Du oben nach einem Beispiel gefragt hast, wie der abstrakte Teil des Gedichts an etwas Konkreteres "angebunden" werden könnte, hier mal eine Veranschaulichung. Es geht mir dabei darum, dass der Konkret-Aufhänger (Strophe 1 im Beispiel) nicht zu "gross" daherkommt und dass eine Gedankenbrücke (wenn man die überhaupt braucht) zu den abstrakter-philosophischen Strophen (diese Brücke wäre dann die Strophe 2 im Beispiel) nicht zu "starr" gebaut ist, sondern sich eher frei schwingend zeigt, also offen für unterschiedliche Zugänge ist.
Was Deine Frage nach einem Beispiel für einen konkreten "Aufhänger" angeht: Ich arbeite dran.

Meinen ersten Versuch habe ich abgebrochen, weil mein Angang das Gedicht geradezu deformiert hätte - gar nicht so einfach, da ein erklärtaugliches Beispiel zu finden, das sich dem restlichen Gedicht unterordnet. Sobald ich was hab, meld ich mich aber.
LG!
S.