Lebenselixier

sufnus

Mitglied
Hey wirena,
ganz durchschaue ich den implizierten Zusammenhang zwischen CERN in Zeile 3 und 4 und der existentiellen Metaphysik in den anderen Zeilen nicht - womöglich geht es hier um die Analysen zum Higgs-Mechanismus anhand der Charakterisierungen von Higgs-Bosonen?
Mir gefällt ganz besonders gut die letzte Strophe und ich frage mich, ob das Gedicht nicht ohne CERN noch schöner (weil grundlegender) wäre.
Und falls doch eine Aufhängung der seinsphilosophischen Gedanken im Konkreten erwünscht ist, könnte ich mir Enitätsspiltterchen die irgendwie "eine Nummer kleiner" daher kommen als ein ganzer Beschleunigerring als passfähiger vorstellen. :)
LG!
S.
 

wirena

Mitglied
Und falls doch eine Aufhängung der seinsphilosophischen Gedanken im Konkreten erwünscht ist, könnte ich mir Enitätsspiltterchen die irgendwie "eine Nummer kleiner" daher kommen als ein ganzer Beschleunigerring als passfähiger vorstellen.
Ups sufnus, da überforderst Du mich gewaltig – verstehe nicht wie das gehen soll, was Du konkret meinst – kannst Du einen Versuch starten, mir einen Vorschlag posten?

Ja mit CERN beziehe ich mich auf das «Higgs-Teilchen», das auch als Gottesteilchen benannt wird – daher der gegenwärtige Bezug zu Gral. Mir wäre sonst in der Gegenwart keine andere Institution bekannt, die so konkret nach «Gott», manifestiert in der gegebenen, vorhandenen Materie, wie seinerzeit die Alchemisten sucht. (Anm. für mein Empfinden sind Atome, Elektronen etc. = Materie, einfach in anderer Erscheinungsform)

Andererseits hast Du schon recht. Mit «CERN» und «Gott» beziehe ich mich wieder auf «Namen», auf eine «Religionsgemeinschaft» – das will und wollte ich ja unbedingt vermeiden – muss es wirklich noch überarbeiten – würde es am liebsten löschen – mal sehen ob dies möglich ist. Oder soll ich es stehen lassen, damit der Prozess, der kann allerdings dauern, sichtbar, nachvollziehbar ist?

Herzlichen Dank für Dein Mitwirken –

LG wirena
 

wirena

Mitglied
Fassung alt

Lebenselixier


der Stein der Weisen
ist der Gral
den nun CERN
zu finden hofft

das Leben selbst
sich sucht
im Tod

im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst

Hallo sufnus – ich konnte es nicht so stehen lassen. Musste neue Fassung platzieren – was meinst Du zur neuen Fassung?
 

sufnus

Mitglied
Hey wirena!
Du siehst mich etwas zerknirscht - in gewisser Weise. ;)
Wenn Deine neue Fassung vor allem eine Reaktion auf meinen (von mir wirklich unklar formulierten) CERN-Einwand war, dann muss ich mich vor allem in Selbstkritik üben und meine obige Anmerkung als nicht so hilfreich einschätzen. :confused: Ich finde nämlich, dass die neue, wesentlich ausführlichere und dabei auch recht stark "erklärende" Fassung gegenüber dem spontan und eher unmittelbar wirkenden Gedicht - also der "alten Fassung" in Deinem Post #4 - keine so richtige Verbesserung darstellt.
Für den Fall, dass Du weiter an dem Gedicht arbeiten möchtest und die jeweils aktuellste Fassung in Post #1 präsentierst, zitiere ich mal die "erklärlastige" Fassung, damit mein Kommentar auch später noch nachvollziehbar bleibt. :)


Lebenselixier

der Ursprung
allen Seins
wird gesucht
auf manche Art und Weise

Mikroskope
Teleskope
Maschinenkräfte
Umlaufbahnen

Sezieren und Zertrümmern

das Leben selbst
sich sucht
im Tod

im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst

Liebe sei der Urquell
Grund
In der Ausgangsfassung (entspr. Post #4) finde ich eine größere inhaltliche Offenheit und das gefällt mir an der Originalversion besonders.
Vor allem die beiden letzten Strophen dieser Fassung, an denen ich ja schon oben besonderes Gefallen gefunden habe, bieten dem Lesepublikum sehr viele Zugangsmöglichkeiten an - ganz besonders wie ich finde, die letzte Strophe "im Nichts / es fusst / als nur in sich / das Selbst". Bei dieser Strophe kann man einigermassen leicht die Sinneinheit "Das Selbst fusst im Nichts" extrahieren und wenn man diese Lese-Operation vorgenommen hat, steht man etwas verdattert vor dem übrig bleibenden "als nur in sich", bei dessen Anbindeversuch an den vermeintlichen (!) Hauptgedanken dieser Strophe das Lesegehirn ziemlich nachhaltig und denkanregend scheitert.

In der neuen Fassung ist die alte Abschlussstrophenherrlichkeit in einen erläuternden Rahmen eingefügt worden, in dem vorangestellt das "Sezieren und Zertrümmern" als Methoden der Erkenntnissuche denunziert werden und in der neuen letzten Strophe eine Art "Fazit" ausgesprochen wird, das wie ich finde, die Deutungsoffenheit des Gedichts stark einschränkt.

Und weil Du oben nach einem Beispiel gefragt hast, wie der abstrakte Teil des Gedichts an etwas Konkreteres "angebunden" werden könnte, hier mal eine Veranschaulichung. Es geht mir dabei darum, dass der Konkret-Aufhänger (Strophe 1 im Beispiel) nicht zu "gross" daherkommt und dass eine Gedankenbrücke (wenn man die überhaupt braucht) zu den abstrakter-philosophischen Strophen (diese Brücke wäre dann die Strophe 2 im Beispiel) nicht zu "starr" gebaut ist, sondern sich eher frei schwingend zeigt, also offen für unterschiedliche Zugänge ist.

Was Deine Frage nach einem Beispiel für einen konkreten "Aufhänger" angeht: Ich arbeite dran. ;) Meinen ersten Versuch habe ich abgebrochen, weil mein Angang das Gedicht geradezu deformiert hätte - gar nicht so einfach, da ein erklärtaugliches Beispiel zu finden, das sich dem restlichen Gedicht unterordnet. Sobald ich was hab, meld ich mich aber. :)

LG!

S.
 

wirena

Mitglied
Vielen herzlichen Dank Sufnus für Dein ausführliches Engagement. Ja, ich möchte an der neuen Fassung ohne CERN-Erwähnung festhalten. Der Schluss «in Nichts es fusst, als nur in sich, das Selbst» ist für mich auch passender, offener und so auch korrekt. Habe dies mal geändert.

Festhalten möchte ich aber daran, dass, "das Leben selbst, sich sucht im Tod". Ist mir wichtig, weil das ja m.E. unmöglich scheint. So als ob ein Künstler Weiss in Schwarz suchen würde. In Grün z.B. könnte er ja blau und gelb finden – Schwarz ist Schwarz und Weiss ist Weiss.

Doch auch da lebt die Offenheit – siehe Wikipedias Aussagen zu den unbunten Farben «Schwarz» «Weiss» -

Bin gespannt zu gegebener Zeit wieder von Dir zu lesen – und danke Dir nochmals herzlich –

«Liebe sei der Urquell Grund» habe ich gelöscht – es kann, und muss ja nicht sein – Offenheit ist mir wichtig – Leben lebt auf viele Art und Weise, das Elexier davon ist ja noch zu finden –

Dies so mein gegenwärtiges Erleben in diesem Prozess – LG wirena
 

sufnus

Mitglied
... huch! Obigerweise ist versehentlich noch die Anmoderation meines dann wieder gelöschten Beispiels stehengeblieben... aber wie ich sehe, hat Dich das nicht nachhaltig verwirrt... es baut halt jetzt einfach einen Spannungsbogen auf. :)
LG!
S.
 

wirena

Mitglied
...herzliches Lachen - ja so ist es halt in laufenden Prozessen - schön - gueti Zyt und danke -

LG wirena
 

wirena

Mitglied
…und schon wieder bin ich da – meine spontane Idee:

Es braucht Strophe 1 und 2 gar nicht – oft ist weniger mehr, habe ich ja schon oft erlebt:

Lebenselexier Fassung Nr. 4:

Sezieren und Zertrümern

das Leben selbst
sich sucht
im Tod

im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst


mutig wie ich bin, ändere ich dies mal und werde sehen was folgt
 

sufnus

Mitglied
…. so jetzt hier mal ein - etüdenhafter - Versuch zwecks Erläuterung von Obiggesagtem.
Ich hab grundsätzlich das Gefühl, dass "das Leben selbst / sich sucht usw." (inklusive der dann folgenden Strohe natürlich) den logischen Abschluss dieses Gedichts bildet, dass aber eine Art Einleitung vornedran (so wie Du es ja mit den CERN-Strophen ursprünglich auch gemacht hast) nicht schlecht wäre. Dabei würde mir aber eine Einleitung gefallen, die erstmal stärker wie "aus dem Leben gegriffen" klingt und dann mit leisen Sohlen in den philosophischen Abschluss überleitet.

LG!

S.

Lebenselixier

Elea meine verflossene Liebe
stand auf Mottoparties

beim letzten Mal
hieß das Thema
"alles in Bewegung"

Heraklit kam als Tagpfauenauge
und sass die Flügel ausgebreitet
auf einem sonnenwarmen Stein

ich ging wie jedesmal
als schwarzes Loch

das Leben selbst
sich sucht
im Tod

im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst
 

wirena

Mitglied
...vielen herzlichen Dank sufnus - damit kann ich etwas anfangen - verstehe nun besser was fehlt - doch nicht einfach solch eine Einleitung zu finden - mal sehen was werden wird - habe ja ein Kopfkissen, das sich aber nun langsam auch zu "wellen" beginnt :)
 

wirena

Mitglied
...ups, da bin ich selbst überrascht und wundere mich - nichts von Kopfkissen - nur Ruhen, Versuch zu Schweigen und Leben lebt und dichtet...

um den Prozess am Laufen zu halten. Hier die letzte Fassung im Ungereimten vom Sonntag:

Lebenselixier

Sezieren und Zertrümmern

das Leben selbst
sich sucht
im Tod

im Nichts
es fusst
als nur in sich
das Selbst

Neueste Fassung ist gepostet jetzt "heute: 17.07.2025"
 



 
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