Leckt mich am Arsch (gelöscht)

S

samuel

Gast
Hallo, ich weiß gar nicht, in welche Dimensionen hinein ich jetzt schreibe.

Aber ich finde Deinen Text schön formuliert - hätte ihn gerne selber geschrieben. Nur, ich hasse die Menschen nicht - nur einige, aber selbst dabei ist es (meistens) kein Hass - vielleicht Abwehr.

LG, samuel

P.S.: Was ist mit dem "seichten Wasser" gemeint?
 
P

Pelikan

Gast
..nicht schlecht, weiß Gott...nicht schlecht ;)))))))))
mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 

Topfpflanze

Mitglied
Hallo Andere Dimension,

Leckt mich am Arsch, ist das gut. ;)
Trifft es auf den Punkt.
Wie oft denkt man sich dass und kann es nicht sagen,
da hätte man doch gern mal eine Rückgängig/Bearbeiten-Taste
für´s Leben. Mein Beruf hat mich dahin gebracht,
dass ich manchmal wirklich das Gefühl habe, alle zu hassen.
Z2 gefällt mir besonders gut. Drückt für mich Verzweiflung aus,
welche ohne Frage zum Hassen dazugehört.

LG
Topfpflanze
 
M

Marlene M.

Gast
Die Aussage, dass jemand zum Menschenhasser wird, weil er selbst zu nah am Wasser gebaut hat ( also schwach ist),
finde ich ziemlich setlsam.
Damit gibt er ja die Schuld den anderen.
Gekrönt von der schönen LMA Diagnose: und das noch doppelt.

Menschen werden verletzt, alle von allen. Das ist Leben.
Hass wird hier in den Himmel gehoben als sei es etwas Erstrebenswertes.

Die gute Aussage, die auch drin steckt, dass sich jemand befreit von seiner ursprünglichen Schwäche, die geht völlig unter.
Nee, gefällt mir nicht, sorry.
Grüße von Marlene
 

Thylda

Mitglied
Hallo Marlene

Nee, gefällt mir nicht, sorry.
finde ich mal erfrischend ehrlich.

Allerdings sehe ich es als nicht abwegig an, daß ein Mensch, der nah am Wasser gebaut hat, zum "Menschenhasser" wird.
Zunächst einmal das Wort "Menschenhasser". Wörtlich wäre das Jemand, der Jeden haßt, ob mit Grund oder ohne. Das erscheint wirklich ein wenig unverständlich. Bei der Auslegung muß man mehr auf den Text eingehen, denn Lyri "wurde" erst dazu, es gab also einen Grund. Andere zu hassen steht also im Zusammenhang mit dem Zustand des Lyri zuvor. Nämlich im seichten Wasser zu treiben und dennoch dem Ufer, dem festen Boden unter den Füßen fern zu sein. Diese Abneigung des Lyri könnte der Angst entstammen, zu weich zu sein und sich nicht wehren zu können. Es könnte wütend auf sich selbst sein, ein seichter, schwacher Mensch zu sein und seine Wut als Haß auf Andere projizieren. Es könnte auch Neid sein, nicht so stark wie die Anderen zu sein. Haß ist normalerweise aus der Unfähigkeit geboren, seine Wut und Agression effektiv genugtuend gegen den Auslöser durchzusetzen, was wie die Wut selbst wiederum ein Zeichen der Frustration und Hilflosigkeit ist.
Das Lyri, das die Situation aus eigener Kraft nicht lösen kann und in seiner überwältigenden Emotion hilflos allein ist, sucht die einzige andere Möglichkeit, wenn Alles zu viel wird: die Flucht: "ich mag euch nicht, ihr könnt mich mal, laßt mich in Ruhe."
Das Alles bedeutet nicht notwendigerweise, daß Lyri die Schuld bei den Anderen sucht.
Erst wenn Lyri sich nicht mehr von Emotionen treiben läßt und nur reagiert, kann es agieren und etwas ändern. Dazu muß es die Quelle seiner Unzufriedenheit finden und seine Wut zu einem Werkzeug schmieden, um die Kraft, die es für seine Wut aufbringt nicht nur in Gasgeben und Bremsen gleichzeitig zu verschwenden, sondern gezielt einzusetzen. Damit kann es diesen schwimmendenden Zustand beenden.

LG
Thylda
 
P

Pelikan

Gast
Ich trieb zu lang im seichten Wasser,
den Tränen nah, dem Ufer fern,
so wurde ich zum Menschenhasser,
leckt mich am Arsch und habt mich gern.
Also, ich denke dass man nur etwas hassen kann, was einem nicht gleichgültig ist - ansonsten zuckt man die Schultern,
sagt "mir egal" und geht weiter. Hassen kann man nur etwas, was man zuvor geliebt, zumindest gern gehabt hat.
Ich denke, das Lyrich hat im Laufe seines Lebens (Zusammenlebens mit Seinesgleichen) die schlechten Seiten des Menschen kennengelernt, seine Seichtigkeiten und Sauereien erlebt und darüber viel Schmerz erfahren (nah am Wasser gebaut muss nicht immer sowas wie "Heulsuse" bedeuten, sondern kann auch Empfindsamkeit umschreiben, inneren Schmerz, wie: "Ich könnte heulen über solche Taten!")
Gleichzeitig wird dem Lyrich wohl klar, dass er selber, als Mensch auch nicht nur Gutes in sich hat, was natürlich noch mehr schmerzt, als wenn man solches nur bei anderen sieht.
Er ist uns bleibt ein Spezies Mensch und kann nicht heraus
aus diesem Zustand - er kann nicht mit der Schulter zucken und sagen:"Mir egal", denn keiner wird sich selber los, er ist und bleibt Mensch mit allen guten und schlechten Seiten.
Also hasst er - in dem Hassen anderer, hasst er auch sich selbst, unbewußt, aus oben genannten Gründen. Das Lyrich scheint wohl unbewußt auch hohe moralische Ansprüche in sich zu haben, weil es von einem "dem Ufer fern" spricht. Hier sehe ich das Ufer, weil es ein Weg in die Höhe ist=flaches Wasser, Ufer=eine Erhöhung, als eine Unfähgieit zu einem "Überbau",zur Religiösität, zum Glauben, zur Hoffnung,
zur Veredelung. Diese Unfähigkeit sieht er in der Gesellschaft und entdeckt diese auch in sich selbst. Der Blick zum Ufer, sie Sehnsucht aus dem flachen Wasser herauszukommen bleibt. Ich glaube eher, dass das Lyrich nicht die Menschen hasst, weil es ihnen eine echte Schuld an etwas gibt, sondern weil es erkannt hat, welch eine fehlerhafte Konstruktion der Mensch an sich ist, mit seinen dunklen und hellen Seiten, die er nicht zu beherrschen weiß.
Und da das Lyrich aus einem "ich bin auch nur ein Mensch"
nicht herauskommt, es wohl aber möchte, kann er nicht anders als hassen.Man sagt ja nicht umsonst, dass man bei anderen immer das am meisten hasst, wovon man eine Ahnung in sich selbst verspürt, besser gesagt: Man sieht seine Fehler in anderen und hasst in dem anderen eigentlich sich selber.
Vielleicht, wenn das Lyrich es schaffen sollte seine eigenen
Unzulänglichkeiten besser in den Griff zu bekommen.
Vielleicht wenn es an der eigenen Person sieht, wie schwer solches zu bewerkstelligen ist, wie viel Kraft es kostet gegen die schnöde Natur anzugehen, die nichts als das Ego "predigt", vielleicht hasst es dann weniger und hat mehr Verständnis. Pelikan, grüßend :)
 



 
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