Leerstand

Leerstand

man grinst nicht in die leere
wenn das interview gerinnt
am ende tragen sie dich fort
und dieser joke ist
für immer
in dich eingeätzt

du hast den letzten süßen apfel
für einen straßenfeger getauscht
da steht das wichtigste für winter
nur gefriert dein grinsen nicht

dir ist die vorhofhölle schon zu lau
das mitternachtsgerede mit der weißen frau
ein nachtgespenst für überreife bärte
am ende des diskursgeraunes
weißt du schon
der braten ist verbrannt

nein sag sowas nicht
es war doch der ehemann
hätt’ er doch bloß
die finger von gelassen

aber was willst du mit den fingern
sie waren dir immer schon verquer
dann brachten sie die kugelschreiberminen
was zum unterschreiben dachtest du
bis man sie dir in die linsen jagte
und licht aus, kirchenmaus

auch über den tropfennassen platten einer großstadt
geht die sonne auf
wenn nur kein wolkenüberschuss
sich dazwischendrängt
wie grad eben
als du den nackten bauch zum himmel hobst

tja, was gäbst du dafür
wenn wenigstens ein blitz dich erwählte
doch da ist nichts zu geben
und auch nichts zu treffen
in deinem leerstandsleben

Tut mir leid, ich kann mit diesem Gedicht überhaupt nichts anfangen. Ein Mischmasch von Beobachtungen, der rote Faden fehlt, meiner Meinung auch zu wortreich.

Gruß, blackout

Mühselig ist das Durchdringen dieses Textes, zu dick und 'allegorisch' der obere Teil.
Die Anrisse 'vorhofhölle' und 'ehemann' reichten völlig aus, mit dem Abgesang ein interessantes Gedicht zum Thema Leerstandsleben zu formulieren. Die beiden letzten Strophen sind wunderbar zu lesen und retten den vierten Bewertungsstern.

...für übereife bärte - richtig?

Ja, Dyrk, da fehlt tatsächlich ein Buchstabe, Danke!

Stimmt schon, Anfang und Ende sind eigentlich zwei verschiedene Texte, aber manchmal grübelt man ewig über Titel und merkt, da sind irgendwie dieselben sourcen beteiligt.

Und blackout, ich schreibe selten unverschlüsselt, da könnte ich auch ein Prosa-Tagebuch schreiben, nein, Themen gären, treffen Worte, treffen Zeit, und treffen Dich dann vielleicht nicht. Das ist das Risiko derlei Texterei.

cu
lap

Meines Erachtens ist "Leerstand" eine kunstvolle Aneinanderfügung von Assoziationen und rebellischen Bildern, z.B. "man grinst nicht in die leere /
wenn das interview gerinnt" ist für mein Empfinden synästhetisch und schön geschrieben.

Am Ende dann die schonungslose Gewalt der in die Augen gejagten Kugelschreiberminen. Geil.

Tut mir leid, wenn ich diesem Gedicht nichts Negatives abgewinnen kann; müsste ich mir zwanghaft aus den Fingern saugen und mit Zwang mag ich das nicht.

Danke!