Leibrente

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Ludwig W

Mitglied
Wir haben die Oma jetzt einschläfern lassen,
das ging äußerst preiswert und unkompliziert,
da helfen zum Teil die gesetzlichen Kassen,
der Rest wird auf Antrag vom Staat finanziert.

Wir denken, es war auch im Sinne von Oma,
sie tat sich inzwischen beim Gehen recht schwer,
wie schnell wird man Pflegefall, fällt mal ins Koma,
wird taub und gefährdet den Straßenverkehr.

Mit knapp achtzig Jahren, so darf man wohl sagen,
da hat man im Grunde sein Leben gelebt,
wie gut tut‘s zu wissen, dass Oma getragen
von Engeln wahrscheinlich gen Himmel nun schwebt.

Für Omilein war es ganz sicher das Beste,
jetzt bleibt ihr zum Ende hin manches erspart,
denn morgen ist Opa aufgrund der Atteste
beim Einschläfern dann schon als Nächster am Start.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 21900

Gast
Das ist ja vielleicht ein Stück schwarzer Komödie! Konsequent zu Ende gebracht. Hätte beim Moritaten-Wettbewerb einen vorderen Platz ergattert.
KK
 

anbas

Mitglied
Hallo Ludwig,

das ist schwarzer Humor, wie ich ihn liebe. Besonders das Ende gefällt mir gut, da es eben nicht auf das Absahnen des Erbes hinausläuft, wie die Überschrift zunächst vermuten lässt. Dennoch, finde ich, passt sie schon, da sie eben das Thema "Erbe" auf diesem Wege dezent mit einfließen lässt.

Hinsichtlich der letzten Strophe hätte ich noch folgenen Vorschlag:
...schon als Nächster am Start
Liebe Grüße

Andreas
 

Ludwig W

Mitglied
Ich bedanke mich herzlich für die Bewertungen und die Rückmeldungen.

@ Arno Abendschön: In Form der Leibrente wird der Erwerbspreis für eine Immobilie geleistet, man zahlt eine Anzahlung und dann so lange eine vereinbarte Rate, wie der Veräußerer lebt. Ein Bekannter von mir hat sich dieses Modells bedient, die Veräußerin ist inzwischen über hundert ... So weit muss man es nicht kommen lassen.

@ anbas: Du liegst natürlich richtig. Deine Anregung wurde sofort übernommen. Vielen Dank.

Beste Grüße
Ludwig
 



 
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