Leichenhoffnung - (Kriminal-)Sonett

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Walther

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Leichenhoffnung

Ich bin so klein, mein Herz ist rein. Mein Sarg ist mein.
Dort liege ich, bei Sonnenschein und Nebeldunst,
Und übe hart, Geduld zu haben: Leichenkunst
Heißt tief im Boden zu verrotten, Stunden klein

Zu hacken, in Minuten erst, dann in Sekunden.
Mein Mörder hat das Erdenleben mir verhunzt.
Ich blicke starr, als über mir ein Wildschwein grunzt
Und wühlt, um mich nach Pilzen zu erkunden.

Noch hält der Sarg, was er verspricht: Aus deutscher Eiche
Gefertigt lässt er hoffen auf ein wenig Ewigkeit
Für mich als viel zu früh herbeigeführte Leiche.

Doch bald, ich weiß es, wird sein Schicksal meinem gleichen:
Mein Mörder wird ein Opfer der Gerechtigkeit,
Weil mir‘s gelang, mich in sein Denken einzuschleichen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21884

Gast
Ein Kriminal-Sonett gibt es genau genommen nicht, aber hier und bei Walther unbedingt!

mich nach Pilzen zu erkunden ... / ... Aus deutscher Eiche

das ist doch was! Herrlich ...

Béla
 

Walther

Mitglied
Ein Kriminal-Sonett gibt es genau genommen nicht, aber hier und bei Walther unbedingt!

mich nach Pilzen zu erkunden ... / ... Aus deutscher Eiche

das ist doch was! Herrlich ...

Béla
Hi Béla,
danke fürs lesen, empfehlen und besprechen.
natürlich gibt's kriminalsonette! man muß sie eben schreiben, wenn's noch keine gab. dann gibt sie's.
der humor darf schwarz sein. aktuell paßt er herrlich in die zeit, wenn er schwarz ist.
lg W.
 



 
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