lemniskate

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]lemniskate


musik – gottes ewiger selber beweis
wo sie ihn verehrt so als wär er erst wirklich
wenn sie ihn als nichts zu beschreiben versucht
und scheitert und wieder aufs neue versucht

und findet die weise: dass nirgends er sei
doch immer im jetzt zu beschreiben – wie zeit –
lebt er nicht die zeit die vollendungen bricht
die freiheit die durch kühne wendungen bricht?

die amsel zerzwitschert die sommerduft luft
auf flattert der stare schwarm intelligenz
durchkreuzt sich in schleifen zu achten und sucht
im schwung mi cha el? – der die offenheit sucht
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Mondnein,

die liegende Acht ist das Zeichen der Unendlichkeit und somit auch das Zeichen für das Göttliche.

Einleuchtend ist auch mir, dass Musik das Göttliche eher (wenn überhaupt) zu beschreiben weiß, als Sprache das vermag.

Der Erzengel Michael (zu deutsch: Wer ist wie Gott) wohnt in der Sonne. Ganz sicher suchen und besingen die Vögel ihn.

Ja, er vermag das Tor zum Göttlichen zu öffnen für den, der sich in seinem Innersten dem Göttlichen weit angenähert hat.

So in etwa verstehe ich Deinen Text und er gefällt mir.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, Vera-Lena,

das mit Michael als Sonnenheld habe ich schon mal gehört. Das ehrt die Sonne.

Ich versuche oft, auch in diesem Gedicht, religiöse und metaphysische Philosopheme jedes Elitarismus "höherer Gedanken" zu entkleiden, so daß sie nackt dastehen wie Jainamönche. Oder wie Franziskus auf dem Sterbebett lag.

"Selbstgenügsamkeit" ist eine grundlegende Qualität des logischen Kerns solcher Philosopheme. Zum Beispiel die definitorische Anfangsthese der Yogasûtrâs: "Dann ruht das Bewußtsein in sich selbst", das von allen Intentionen freie Wachsein.

Das überraschend Geniale im Namen des ernsten Hüters ist die Frageform seines Satznamens. Insofern "genügt" mir seine Sprachgestalt. Ungenügend, wie die (scheinbare) "Selbstgenügamkeit" der offenen (und zugleich mahnend-rhethorischen) Frage ist, weil es eine Aufgabe bleibt: "Wer wie Gott?" - Keiner ist wie Gott.

grusz, hansz
 



 
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