Lesung

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cecil

Mitglied
Lesung

Heute sind es mehr als sonst
der Artikel im Lokalblatt hat geholfen

Bildungsbürger
ein paar Oberschüler
die Creme de la Kulturdezernat
auch der Seniorenrat schickt den harten Kern

Blicke die Erwartungen verbergen
legere Haltung und Kleidung
kleine Witze ans Nachbarohr
die Damen werden distanziert behandelt
tätscheln ist nicht mehr

Der Dichter eher unscheinbar
kommt am Stock
lässt sich hüftsteif nieder
nestelt an seiner Mappe

Sein Blick ist unstet um Ruhe bemüht
er liest den Leuten Neues vor
unverständlich für einige
empörend für die meisten
nur die Oberschüler lachen oft verständig

Am Ende magerer Applaus
die Empörten sind die ersten beim Sekt
der Dichter steht abseits
nimmt guten Gewissens
seinen Scheck entgegen
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Bei meiner letzten Lesung im Kulturzentrum Bottrop war ich schon vorher am Sekt, liebe cecil, was Deiner geschätzten Aufmerksamkeit entgangen sein dürfte.

Beim zweiten Meistersonett entstand in den Reihen der Oberschüler heitere Unruhe, die ich durch das Drohen mit dem Krückestock rasch beendete.

Da ich meistens im Strafvollzug und auf kleinen Ausflugsbooten lese, wo gespannte Aufmerksamkeit herrscht, nahm ich meinen Scheck, der kaum die Fahrtkosten deckt, empört entgegen.
 

cecil

Mitglied
Guten Abend, Antagonist,

Bottrop also, die Heimat des Würgers Biby, mit dem ich als Jungrevoluzzer zu tun hatte - und eine Lesung, die offenbar Unterhaltungswert hatte. ;)
Gern erinnert, Cecil
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Warum lebst Du immer entschuldigend in der Vergangenheit?
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Der Grundton in Deinem Gedicht ist der Kulturpessimismus, liebe cecil. Der Dichter als kulturelle Randerscheinung, die schizotypisch daherkommt.

Ich glaube nicht, dass wir das sind - im Zuge der esoterischen Welle erlangen wir auch an Gewicht.

Google mal, was ich mit schizotypisch meine.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22830

Gast
schon die letzte strophe ist mir die ***** wert.
mag ich sehr.
liebe grüße
charlotte
 

cecil

Mitglied
Guten Abend, Antagonist,

der Dichter in meinem Text ist allenfalls desillusioniert und kommt mit einem gerüttelt Maß an Pragmatismus daher.
Was Du mit schizotypisch meinst, erschließt sich mir nicht. Was es ist, weiss ich auch ohne Google.
Aber zu glauben, dass irgend ein "Wir" (zu dem ich keinesfalls gehören möchte) durch eine esoterische Welle Gewicht erlangt, ist doch ... schizotypisch?

Mit den besten Wünschen, Cecil
 



 
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