Letzte Nacht

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Letzte Nacht träumte ich vom Tod. Ich stand in der unteren Ebene einer Sanduhr. Während der Sand auf mich rieselte, blickte ich nach außen. Die Uhr schien zu schweben, umgeben von Tag- und Nachthimmel, welche den Raum bildeten, und wie in Zeitraffer wechselten. Im Hintergrund dieses Himmelsspiels erkannte ich, wie auf einer Leinwand, die Stationen meines Lebens. Während ich fasziniert meinem Leben folgte, erschien noch hinter dem Hintergrund meines Lebens eine blinkende Neonbeleuchtung. Mit der Zeit konnte ich die Schriftzüge der Beleuchtung entziffern…

…~Ottos Lebenssanduhr~…~Ottos Lebenssanduhr~…~Ottos Lebenssanduhr~…

Gleichzeitig änderte sich das Bild auf der „Leinwand“. Ich sah mich…

…in einer Sanduhr stehen und nach oben blicken. Sah den Schock in meinem Gesicht, als ich erkannte, dass sich dort oben nur noch wenige Sandkörner befanden. Beobachtete, wie ich mich streckte und streckte, um den Fluss zu stoppen. Und tatsächlich, im letzten Augenblick gelang es mir, den Durchfluss mit meinen Händen zu schließen. Ein letztes Sandkorn war verblieben…

…stand dort und spürte, dass meine Arme zu schmerzen begannen. Während ich mir Gedanken über die Zukunft machte, wurde dieses letzte Sandkorn auf meiner Hand immer schwerer. Ich begann, im Sand zu versinken. Besser gesagt, mein Körper löste sich von unter her auf. Pore für Pore wurde zu Sand. Und selbst, als mein Kopf schon längst versandet war, spürte ich meine nach oben gestreckte linke Hand. Dort auf der Spitze meines Zeigefingers ruhte das letzte Sandkorn und meine Hand begann…
 



 
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