Letzte Stadtgedanken

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klaatu

Mitglied
Letzte Stadtgedanken

Hier war es ohnehin viel zu eng
und jetzt haben sie auch noch
überall neue Mauern aufgestellt.

Noch schlimmer:
Die meisten davon sind
aus durchsichtigem Panzerglas
- ständig stößt man sich daran!

In den Straßen
(für die man bald einen Passierschein braucht)
benutzen fröhlich kreischende Kinder
den Körper eines alten Mannes
als lebendige Piñata
und schlagen auf ihn ein,
bis halbverdaute Süßigkeiten
aus seinem Torso purzeln.

Eine fette Ratte
hüpft aus dem Abfalleimer neben mir
und landet klatschend auf dem Boden.

Sie sieht mich an und nickt.
"Ein Glück, dass ihr morgen wegzieht, was?", fiepst sie.
Ich nicke erleichtert.
 

JonesD

Mitglied
Ich mag es derb, aber m.E. fehlt dem Gedicht etwas die Stoßrichtung. Es hängt ziemlich in der Luft. Ist das Panzerglas eine Metapher oder eher nicht? Soll der Mann eine partikulare Situation oder eine Metonymie sein? Ein Gedicht muss das keineswegs auflösen, aber irgendwie bin ich orientierungslos im dieser Kleinstadt.
Formal finde ich das doppelte Nicken am Ende ungeschickt.
 

klaatu

Mitglied
Hi JonesD!

Das hier ist so eine Art Abschluss zweier anderer Texte von mir (Stadtgedanken I & II). Nicht nur das Panzerglas, fast alles in diesen Texten ist Metapher. Bis auf das Ende - ich war wirklich erleichtert aus der Stadt wegzuziehen! :D

Das doppelte Nicken ist echt nicht schön, das werde ich ändern.

Vielen Dank!

LG
k
 

JonesD

Mitglied
Dann werde ich bei Gelegenheit die anderen beiden Texte auch lesen, vielleicht ergibt sich dann ein ganz anderes Bild, das finde ich spannend!
 



 
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