Nicholas Cyphre
Mitglied
Letzte Umarmung
Entlang des großen Beckens rannten Kinder und schubsten sich gegenseitig; ein Junge sprang vom Fünfmeterturm, die Sonne schien und blendete Nick und das Wasser glitzerte.
Nick lag da und wartete. Er dachte an nichts.
Martin hatte die Zeitung weggelegt. „Hey“, sagte er, „Nick“.
Nick drehte sich um. Martin hielt zwei Flaschen Bier in der Hand.
„Auf die Ferien, Mann“, sagte er und grinste und sie stießen an. Das Bier war nicht mehr kalt, aber auch nicht warm. Nick trank durstig.
„6 Wochen, verdammt“, sagte er, als das Bier leer war. Martin rülpste zustimmend.
„Und langweilig wird’s nicht, oder?“
Nick schüttelte den Kopf. „Ne“, sagte er, „nicht, solange es im Supermarkt Alkohol gibt.“
„Fahrt ihr in Urlaub?“
„Meine Eltern – nicht ich“ Nick spürte das Bier ein wenig. Er hatte nichts gefrühstückt. Vielleicht war’s die Sonne.
„Machst du was mit Angela?“ Martin fragte ohne rechtes Interesse, um das Gespräch in Gang zu halten.
„Hast du noch ein Bier?“, sagte Nick schnell.
„Klar“
Sie tranken.
„Mann“, sagte Nick, „wie lange dauert das denn noch mit dem Eis?“
Martin zuckte die Achseln. „Fährst du mit ins Zeltlager?“
„Ja, wahrscheinlich.“
„Wie ist die Vorfreude?“
„Zehn Tage im Freien, ohne Heizung und Dusche“
Martin lachte.
„Kriegst du n’ Auto?“ Nick schüttelte den Kopf.
„Scheiße ... – was hast du denn gemacht ?“
Angela kam aus dem Wasser, sie war nass und außer Atem. Ihr Haar war nass und ihr Gesicht, und auf ihrer Haut perlten die Tropfen. Sie hielt ihren linken Ellenbogen.
„Wir haben einen dämlichen Kopfsprung versucht“, erklärte sie zitternd. Nick reichte ihr das Handtuch.
„Danke“, murmelte sie. „Christian ist ein Idiot. Er hat immer verrückte Ideen, wie Kopfsprünge vom Rand ins Nichtschwimmerbecken – und ich mache immer mit! Und immer muss ich die Sache ausbaden, und, Scheiße, ich bekomme bestimmt einen blauen Fleck.“ Angela grinste und befühlte ihren Arm. „Dritter Ferientag“, sagte sie.
„Schon ? Nur noch 38 Tage, Leute!“ Martin gestikulierte panisch. Er ist ziemlich fett geworden, dachte Nick.
„Gott, bist du hohl – es sind 42!“
Christian kam hinterher. An seinen Beinen klebte Erde.
„Du bist ganz verdreckt“, rief Angela und lachte und setzte sich näher an Martin, damit Chris sich neben sie setzen konnte.
„Ach ja?“, sagte er fröhlich, „ich bin ganz verdreckt. Ich bin schmutzig.“
Ja, dachte Nick, wahrscheinlich schon. Ich möchte noch etwas trinken, dachte er. Nicht hier, vor ihnen. Er stieß Martin an und bedeutete ihm, mitzukommen.
„Was gibt’s?“, fragte Martin.
„Trinken wir noch was am Kiosk?“
„Äh... sicher, warum auch nicht?“
Sie kauften zwei Bier und setzten sich vor einen Busch in der Nähe vom Kinderbecken.
„Scheiße, wir werden besoffen.“
„Ja“.
Schließlich warfen sie die Flaschen in einen Abfalleimer neben dem Becken und gingen zurück.
„Wo ward ihr denn?“, fragte Christian neidisch. Angela hatte ihren Kopf auf seinen Bauch gelegt.
Ungläubig starrte Nick sie an, dann sagte er: „Ich geh dann mal.“
„Jetzt? Schon?“
Er zuckte die Achseln und lächelte verlegen. „Fahrstunde“, murmelte er, dann nahm er seine Sachen und ging.
Zuhause legte er sich auf sein Bett und starrte an die Decke.
Angela, dachte er.
Angela.
Christophe Braun, 18. Februar 2004
Entlang des großen Beckens rannten Kinder und schubsten sich gegenseitig; ein Junge sprang vom Fünfmeterturm, die Sonne schien und blendete Nick und das Wasser glitzerte.
Nick lag da und wartete. Er dachte an nichts.
Martin hatte die Zeitung weggelegt. „Hey“, sagte er, „Nick“.
Nick drehte sich um. Martin hielt zwei Flaschen Bier in der Hand.
„Auf die Ferien, Mann“, sagte er und grinste und sie stießen an. Das Bier war nicht mehr kalt, aber auch nicht warm. Nick trank durstig.
„6 Wochen, verdammt“, sagte er, als das Bier leer war. Martin rülpste zustimmend.
„Und langweilig wird’s nicht, oder?“
Nick schüttelte den Kopf. „Ne“, sagte er, „nicht, solange es im Supermarkt Alkohol gibt.“
„Fahrt ihr in Urlaub?“
„Meine Eltern – nicht ich“ Nick spürte das Bier ein wenig. Er hatte nichts gefrühstückt. Vielleicht war’s die Sonne.
„Machst du was mit Angela?“ Martin fragte ohne rechtes Interesse, um das Gespräch in Gang zu halten.
„Hast du noch ein Bier?“, sagte Nick schnell.
„Klar“
Sie tranken.
„Mann“, sagte Nick, „wie lange dauert das denn noch mit dem Eis?“
Martin zuckte die Achseln. „Fährst du mit ins Zeltlager?“
„Ja, wahrscheinlich.“
„Wie ist die Vorfreude?“
„Zehn Tage im Freien, ohne Heizung und Dusche“
Martin lachte.
„Kriegst du n’ Auto?“ Nick schüttelte den Kopf.
„Scheiße ... – was hast du denn gemacht ?“
Angela kam aus dem Wasser, sie war nass und außer Atem. Ihr Haar war nass und ihr Gesicht, und auf ihrer Haut perlten die Tropfen. Sie hielt ihren linken Ellenbogen.
„Wir haben einen dämlichen Kopfsprung versucht“, erklärte sie zitternd. Nick reichte ihr das Handtuch.
„Danke“, murmelte sie. „Christian ist ein Idiot. Er hat immer verrückte Ideen, wie Kopfsprünge vom Rand ins Nichtschwimmerbecken – und ich mache immer mit! Und immer muss ich die Sache ausbaden, und, Scheiße, ich bekomme bestimmt einen blauen Fleck.“ Angela grinste und befühlte ihren Arm. „Dritter Ferientag“, sagte sie.
„Schon ? Nur noch 38 Tage, Leute!“ Martin gestikulierte panisch. Er ist ziemlich fett geworden, dachte Nick.
„Gott, bist du hohl – es sind 42!“
Christian kam hinterher. An seinen Beinen klebte Erde.
„Du bist ganz verdreckt“, rief Angela und lachte und setzte sich näher an Martin, damit Chris sich neben sie setzen konnte.
„Ach ja?“, sagte er fröhlich, „ich bin ganz verdreckt. Ich bin schmutzig.“
Ja, dachte Nick, wahrscheinlich schon. Ich möchte noch etwas trinken, dachte er. Nicht hier, vor ihnen. Er stieß Martin an und bedeutete ihm, mitzukommen.
„Was gibt’s?“, fragte Martin.
„Trinken wir noch was am Kiosk?“
„Äh... sicher, warum auch nicht?“
Sie kauften zwei Bier und setzten sich vor einen Busch in der Nähe vom Kinderbecken.
„Scheiße, wir werden besoffen.“
„Ja“.
Schließlich warfen sie die Flaschen in einen Abfalleimer neben dem Becken und gingen zurück.
„Wo ward ihr denn?“, fragte Christian neidisch. Angela hatte ihren Kopf auf seinen Bauch gelegt.
Ungläubig starrte Nick sie an, dann sagte er: „Ich geh dann mal.“
„Jetzt? Schon?“
Er zuckte die Achseln und lächelte verlegen. „Fahrstunde“, murmelte er, dann nahm er seine Sachen und ging.
Zuhause legte er sich auf sein Bett und starrte an die Decke.
Angela, dachte er.
Angela.
Christophe Braun, 18. Februar 2004