Letzte Worte

Es war mal eine Zeit, da warst Du Gott für mich, eine Zeit, da warst Du jung und ich, der sagte, Du wärst wunderschön, der sagte, "lass Dich los" und "lass Dich gehen", (Du weißt schon: "Hoffnung", "wiedersehn"). In dieser Zeit war alles, was Du sagtest Gold und hoffnungsvoll, Gedanken, die Du mit mir teiltest, hold und voller Frieden, unbedarft mein Glück, von dem ich glaubte, es würde nie versiegen, es wäre einzig und allein. Aber das war es nicht, es war nur Schein (was ich nicht wusste, aber Du!). Das war es nur, solang ich bei Dir lag und dachte, Frieden, Frieden, ach… Warum hast Du nicht früher was gesagt? Ich hör noch immer Deinen Schwur, von Gefühlen, und von Liebe, "noch nicht pur, aber im Keimen" wie Du selbst sagtest! Hast Du das vergessen? Weinen sollten wir zusammen, uns vereinen, immer wieder, wie besessen! Begehren lobtest Du und meine Worte, meine Lieder waren nur für Dich, Dir angenehm und küssen mochtest Du mich immer wieder! Wie kann sich Sein in Schein auflösen? Von heute auf morgen! Wie kann ein Wort sich selber töten, von dem Du weißt, es wird mich morden. Wie kannst Du einseitige Wahrheit leben, überstehen das Beben, das Du löst, um Dich gleich drauf, bedenkenlos dem nächsten hinzugeben, aus freien Stücken? Wer war es, der Dich trieb, das was wir hatten, mit dem Bade auszuschütten? Ist er es wert? Dann soll's so sein! Doch dann sind die Worte, die ich einst Dir schrieb nicht mehr Dein, dann bist Du nur noch Schein, und Schein wird sein, was Dich umgibt. Und Nacht ist das, was mir noch blieb und dieses hier, mein letztes Lied, für Dich.

Hier eine Gedichtversion:

Es war mal eine Zeit, da warst Du Gott für mich,
eine Zeit, da warst Du jung und ich,
der sagte, Du wärst wunderschön,
der sagte, "lass Dich los" und "lass Dich gehen",
(Du weißt schon: "Hoffnung", "wiedersehn").

In dieser Zeit war alles, was Du sagtest Gold
und hoffnungsvoll, Gedanken,
die Du teiltest, hold
und voller Frieden,
unbedarft mein Glück, von dem ich glaubte,
es würde nie versiegen,
es wäre einzig und allein.

Aber das war es nicht, es war nur Schein.

Das war es nur, solang ich bei Dir lag
und dachte, Frieden, Frieden, ach…
Hör noch immer Deinen Schwur,
von Gefühlen, auch von Liebe,
"noch nicht pur, aber im Keimen"
wie Du selber sagtest! Hast Du das vergessen?
Weinen sollten wir, zusammen, uns vereinen,
immer wieder, wie besessen!

Begehren lobtest Du und meine Worte, meine Lieder
waren nur für Dich
und küssen mochtest Du mich immer wieder!
Wie kann sich Sein in Schein auflösen?
Wie kann ein Wort sich selber töten?

Nicht nur sich, auch mich.

Wie kannst Du einseitige Wahrheit leben,
übersehen das Beben,
das Du löst, um Dich gleich drauf,
bedenkenlos dem nächsten hinzugeben,
am gleichen Tag, aus freien Stücken?
Wer war es, der Dich trieb,
uns mit dem Bade auszuschütten?
War er es wirklich wert?

Dann soll es sein.

Worte, die ich einst Dir schrieb,
sind nicht mehr Dein
und Schein wird sein,
was Dich umgibt.
Nebel ist,
was von Dir blieb.

Und dieses hier: mein letztes Lied.
 
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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Paul, danke für den Text. Aber welche Lyrikform soll es denn sein? Ist es im falschen Unterforum gelandet?
 
Lieber Bernd,
nachdem ich weitere Sachen in "Feste Formen" gelesen habe, muss ich Dir Recht geben. Nach Deiner Erfahrung: wo würde es denn am Besten passen? ich bin ja auch auf der Suche nach einem Feedback. Der Text ist in sich gereimt, sicher. Vielleicht "experimentell"?
LG, Paul
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Paul,

die erste Version mit den Absätzen war ansprechender und nicht so anstrengend zu lesen.

Liebe Grüße
Manfred
 
Hallo Paul,

die erste Version mit den Absätzen war ansprechender und nicht so anstrengend zu lesen.

Liebe Grüße
Manfred
Danke für die Anregung. Ich stelle mal die Gedichtversion einfach darunter. Du magst recht haben. Was ich wollte, war ein fließender Text, der sich unbemerkt immer wieder selbst aufgreift in seinen Reimen.
 
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