Letzter Auftrag

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Letzter Auftrag
SF-story von Buk Tomm


Auf dem Weg zum Chief-Commander überlegte Kathy, worum es sich wohl diesmal handeln würde. Einige Aufträge in letzter Zeit waren recht schmutzige Arbeit gewesen. Einige Male hatte sie mit dem Gedanken gespielt einfach alles hinzuwerfen, was bei ihrem Job aber nicht so einfach war.
"Kathy Bagnell, ich freue mich, Sie wiederzusehen", begrüßte McLaren sie, "ich hoffe, sie haben sich nach dem letzten Einsatz gut erholt!" "Setzen Sie sich bitte."
Er wurde übergangslos dienstlicher. "Ich muß Sie bereits morgen mit einem neuen Auftrag betrauen. Sie gehen direkt nach Burlon, einer der Hauptwelten unserer Feinde." "Nun," er lächelte maliziös, "Feinde darf man ja eigentlich nicht sagen, schließlich hat es noch keine offizielle Kriegserklärung gegeben."

"Es handelt sich in Kurzform um folgendes:" fuhr er fort, "Unser Gegner entdeckte vor einiger Zeit einen starken Telepathen und Suggestor in seinen Reihen. Dieser Mann liest bereits jetzt in fast jedermanns Gedanken wie in einem Buch. Was jedoch ernster ist: Seine Fähigkeit, anderen seinen Willen aufzuzwingen, schlägt jetzt schon alles Dagewesene."
"Dieser Mann befindet sich in einem Trainingscamp auf Burlon nehme ich an?", warf Kathy ein.
"Nein," sagte McLaren "und das ist unsere Chance! Die Person ist ein

hochqualifizierter Wissenschaftler, fast als Sonderling bekannt. ER besteht darauf, seinen Forschungsauftrag solange wie möglich nachzugehen, und sein hypno-telepathisches Talent sozusagen in aller Stille weiter zu entwickeln. Natürlich wird er aber überwacht."
"Ich verstehe langsam," bemerkte Kathy bitter, "mich haben Sie also als Attentäter ausersehen, nicht wahr, McLaren?"

"Nein, nein, ganz so ist es nicht", beschwichtigte dieser sie "wir besitzen seit kurzer Zeit ein Gerät, welches für Normalmenschen tödlich wäre.

Parapsychisch begabte Menschen werden nur betäubt und ihr Psisektor im Gehirn wird quasi ausgebrannt!" Er lächelte, "Ihre Abneigung gegen, sagen wir, Beseitigung ist mir bekannt."
"Allerdings können sich nur wenige meiner Untergebenen solche Allüren leisten." fügte er schärfer hinzu, "Auch Sie können dies nur aufgrund sonst hohen Qualifikationen. Aber so wie ich den Auftrag formuliere - zum Esper vordringen und Beseitigung seiner Fähigkeiten, dürfte es selbst Ihnen ja human genug sein!"

Kathy stand auf und salutierte. "Die Einzelheiten werden mir auf dem
üblichen Weg mitgeteilt, nehme ich an?"
"Jawohl, Agentin Bagnell. Und viel Erfolg.", verabschiedete McLaren sie.


***


Soweit war alles gutgegangen. Kathy hatte mit ihrem miniaturisiertem Psi-Löscher und in guter Tarnung alle Kontrollen und bürokratischen Hindernisse überwunden. Sie befand sich nicht nur auf Burlon, sondern nur noch wenige Straßenzüge von Al Rangin, ihrem Opfer, entfernt. Was sie jetzt aber sah war gleichzeitig ein absoluter Zufall (ein wie großer würde sie erst später erfahren) und außerdem das mögliche Ende ihrer Mission.
Erst kurz zuvor war sie in eine unbelebte Seitenstraße abgebogen und

erblickte nun eine Gruppe dreier Männer, die ihr auf der sonst nächtlich ausgestorbenen Gasse entgegen kamen.
Einer von ihnen gab durch leichte Fingerbewegung das oberste Notzeichen aller heimischen Agenten. Kathy handelte ohne weiteres Abwägen des Für und Wider.
"Freunde, Sie müssen mir helfen, wir wurden überfallen..." schluchzte sie laut auf und stolperte auf einen der anderen Männer zu. Dann ging alles blitzschnell.
Noch während sie ihren Betäubungsschlag ausführte, sprang der zweite Mann zurück und löste die Waffe in seiner Tasche aus. Heiß fauchte der Schuß an ihr vorbei. Trotz einer Ausweichbewegung hätte der nächste sie erwischt, wenn ihr mutmaßlicher Kollege nicht ebenso reaktionsschnell gehandelt hätte.

Sein aus einer Körperdrehung heraus erfolgter Tritt in das Rückrat des
Schützen, fällte diesen augenblicklich, er schlug auf das Plastikpflaster und blieb reglos liegen. Ein kurzer Blick zeigte Kathy, daß es vorläufig noch keine Zeugen des Zwischenfalls gab.
Wie ein eingespieltes Team schleiften sie und ihr Kollege die beiden
ausgeschalteten Männer in die nächste Hofeinfahrt.
"Verdammt," zischte ihr unbekannter Schützling, "ich glaube meiner ist tot. Manchmal kotzt mich der ganze widerliche Job an. Das waren zwei ganz kleine Lichter, die mich nur zufällig überrascht haben." Sofort hatte er sich aber wieder unter Kontrolle.

"Erst mal herzlichen Dank. Steht Ihr Auftrag mit dem meinen in Zusammenhang?" "Nein," erwiderte Kathy, "der nackte Zufall. Glauben Sie, daß die beiden schon eine Botschaft abgesetzt haben?" "Das ist unwahrscheinlich, warum?" fragte er. "Nun," erwiderte Kathy, "mein Gegner wird etliche Stunden besinnungslos bleiben und ich glaube nicht, daß man die beiden hier schnell finden wird. Das gibt uns Gelegenheit einige Informationen auszutauschen! Aber nicht hier. In der Nähe ist ein ziemlich übles, aber überlaufenes Vergnügungsviertel. Ich denke, wir sollten uns schleunigst dorthin absetzen!"

"Gut, übrigens - Mes Darlon ist mein Name."
Schnell, aber unauffällig entfernten sich die beiden um einige Straßenecken.
Als sei die ersten Ausläufer des Amüsierviertels erreichten, wechselten sie zur Bummelei eines verliebten Touristenpärchens über. Was Kathy, trotz des Ernstes der Lage, nicht übel gefiel. Dieser Darlon schien ihr nicht unsympathisch.
Wenig später saßen sie in einer etwas halbseidenen, aber noch erträglichen Exotic-Bar, auf dessen Bühne junge Frauen der verschiedensten Planetenvölker eine Art Showeinlage gaben. Kathy war übrigens der Meinung, daß die Hälfte dieser sogenannten Frauen weniger exotisch, als vielmehr gut maskiert waren. Für eine gute Geräuschkulisse sorgten sie jedenfalls.

Da auch keine Verfolger in Sicht waren, riskierten die beiden hier ein
halblautes Gespräch.
"Darlon, so sehr ich diese Anordnung auch verabscheue," begann sie
unverblümt, "aber warum leben Sie überhaupt noch? Sie kennen unsere
Anweisungen, für den Fall, daß wir erwischt werden. Statt dessen gaben Sie das Notzeichen. Also, worum dreht es sich?"
"Daß ich einfach feige bin, glauben Sie also nicht? Aber Sie haben recht. Im Telegrammstil: Bei einem anderen, ziemlich belanglosen Auftrag stieß ich auf ein neueingerichtetes Produktionszentrum. Hergestellt wurden dort neuartige sogenannte Psi-Deflektoren. Das heißt, durch diese miniaturisierten Geräte hat kein Esper, welcher Art auch immer, mehr Einfluß auf einen. Jedenfalls in einem Radius von circa dreißig Metern. Die Gefahr vorher von ihm geortet zu werden, ist ja bekanntlich gering. Wenn die Dinge hier auf Burlon endgültig in Serie gehen, bevor wir etwas gleichwertiges haben..."

"Sagen Sie bloß, Sie haben die Pläne?" unterbrach ihn Kathy entgeistert.
Etwas Stolz konnte nun auch Mes Darlon in seiner Stimme nicht unterdrücken: "Nicht direkt, aber ich habe ihnen drei von den Deflektoren geklaut und ziemlich sicher, daß sie es bis heute nicht bemerkt haben. Die werden sich ganz schön wundern, wenn die drei Blindgänger, die ich ihnen untergeschoben habe, in den Einsatz gehen, Kollegin!"
"Kathy ist mein Name." sagte sie unvermittelt. Dann fielen ihr die Augen aus dem Kopf.

"Mes, die Geräte müssen unbedingt zur Heimatbasis. Haben Sie jetzt noch die Möglichkeit, ohne meine Hilfe zurückzukehren?" "Ja, aber der Haken ist, daß ich mir vorher Zeit lassen muß, um eine neue Identität anzunehmen", meinte Mes nachdenklich, "wann kehren Sie zurück?" "In zwei Tagen, wenn meine Mission nicht fehlschlägt." entgegnete sie. "Mit einem der Deflektoren würden sich meine Erfolgsaussichten um einiges steigern."
Er überlegte, "Das wären wahrhaftig zwei Fliegen mit einer Klappe. Ja, ich glaube, auch McLean wäre damit einverstanden." Kathy grinste, "McLaren! Auf einmal so mißtrauisch?" Mes lächelte verlegen, "Nein, Sie hätten wohl andere Möglichkeiten gehabt, mich hereinzulegen." Er reichte ihr einen winzigen Gegenstand. "An der Bedienung ist nichts falsch zu machen. Es gibt nur einen An- und Ausschalter." Kurz darauf verließen sie das Lokal und trennten sich unauffällig. Kathy warf noch einen Blick zurück.



***


Einige Stunden später fieberte Kathy der endgültigen Konfrontation mit Al Rangin entgegen. Das äußere Netz der Agenten, die Rangins Haus unauffällig abschirmten, hatte sie bereits unbemerkt überwunden. Die Tür zum Privatlabor des Wissenschaftlers war von ihr mit einem, ebenfalls eingeschmuggeltem, hochwertigen Codegeber schnell geöffnet worden. In dem Wohn- und Arbeitstrakt selbst, schienen sich keine weiteren Bewacher aufzuhalten. Vorsichtig bewegte sich Kathy zu der offenstehenden Tür eines Labors, aus dem Arbeitsgeräusche zu hören waren. Auf jede Überraschung gefaßt, spähte sie in das Labor.

Das war wirklich Glück. Nur ein Mann hielt sich in dem Raum auf und dieser hatte sie nicht bemerkt, da er mit dem Rücken zu ihr, über einen Arbeitstisch gebeugt stand. Er schien sehr konzentriert an einer Apparatur zu arbeiten.
Kathy identifizierte den Mann, auch ohne sein Gesicht zu sehen, als Al Rangin. Sie hatte den Zeitpunkt also richtig berechnet. Rangin war jetzt so beschäftigt mit seiner Arbeit, daß keine Gefahr bestand, daß er sie auf psionischem Wege wahrnahm. Wenn das Gerät von Mes Darlon, welches sie eingeschaltet hatte, tatsächlich funktionierte, war diese Vorsichtsmaßnahme eigentlich überflüssig, aber sie wollte sich nicht ganz auf diesen Faktor verlassen.

Da der Mann nun ohnehin keine Chance mehr hatte, machte sich Kathy mit gemischten Gefühlen bereit, die für derartige Fälle vorgesehene Formel zu sprechen. Auf der einen Seit begrüßte sie es, ihr wehrloses Opfer wenigstens Ansatzweise noch zu warnen, andererseits fand sie den vorgegebenen Satz ziemlich pathetisch.
"Al Rangin!", rief sie und als sich dieser verblüfft umdrehte: "Für Terras Ehre!", dann drückte sie ab.
Kaum hatte der Strahl des Psi-Löschers Al Rangin getroffen, verzerrte sich sein Gesicht in namenloser Qual. Er stürzte zu Boden und blieb reglos liegen.

"Verdammt, der sieht aber sehr tot aus.", dachte Kathy. Aber es war mit Sicherheit Al Rangin, der Esper, dessen Psifähigkeiten sie beseitigen sollte.
Doch dann hatte sie keine Zeit mehr nachzudenken. Zwei Männer stürmten mit gezogenen Waffen in das Zimmer.


***


Kathy Bagnell starrte in die Mündungen zweier Strahlenwaffen. "Wir haben Dich Täubchen!" sagte einer der beiden, ein vierschrötiger Burlone mit einem schmierigen Grinsen. "Schön die Hände hoch!" kommandierte der andere, ein kleingewachsener Mann mit listigen Augen. "Paß auf sie auf, Necha," wies er den anderen an, "ich schaue nach Rangin." Er beugte sich hinunter. "Zu spät, er ist tot." sagte er, doch es schien ihm nicht viel auszumachen.
In diesem Moment handelte Kathy. Der andere der beiden Agenten hatte in der ganzen Zeit sein überhebliches Grinsen nicht verloren und hatte sogar die Waffe etwas sinken lassen. Kathies Chancen waren, realistisch betrachtet, sehr klein. Der Labortrakt lag nicht ebenerdig, sondern im ersten Stock des Gebäudes. Dennoch mußte sie die einzige Möglichkeit, die sich ihr bot ausnutzen. Mit einem einzigen Satz überwand sie die Distanz und sprang durch das geöffnete Fenster. Ein Strahl von einer Strahlenwaffe fauchte über sie hinweg. Wieder hatte sie Glück. Ein größeres Gebüsch dämpfte ihren Aufprall, so daß sie nur einige Kratzer davontrug. Aus dem Fall rollte sie sich ab, so gut es eben ging und sprang auf die Beine. Blitzschnell schaute sie sich um und rannte dann in Richtung eines nahen Häuserblockes davon. Ihre Studien der Straßenpläne zahlten sich nun aus. Verfolgt wurde sie von den auf der Straße postierten Agenten, die sich schon angeschickt hatten, das Haus zu betreten. Mehrfach wurde auf Kathy geschossen, doch als es ihr gelang, um die nächste Ecke zu biegen, stiegen ihre Aussichten im Labyrinth der Häuserschluchten zu entkommen.



* * *


Sie hatte es tatsächlich geschafft. Ihr Entkommen nach dem Anschlag auf Rangin war äußerst knapp gewesen. Nur durch eine Mischung von Glück und Können war es ihr möglich gewesen, sich zu retten. Danach waren die Schwierigkeiten nicht beendet gewesen. Wie sie festgestellt hatte, konnte sie nicht auf dem geplanten Weg in die Basis zurückkehren. Man hatte die Kontrollen derartig verschärft, daß sie andere Wege suchen mußte. Tatsächlich war es ihr schnell gelungen, einen solchen Weg zu finden. Nun stand die Ankunft in der Basis kurz bevor. Schon landete die Fähre im basiseigenen Hangar. Kurz darauf stand Kathy McLaren gegenüber.

"Willkommen daheim.", sagte McLaren, "Kathy, Sie baten darum, sofort zu mir vorgelassen zu werden. Ich habe dieser Bitte ausnahmsweise entsprochen. Also, worum geht es?" "Nun," begann Kathy, "bei der Erfüllung meines Auftrages fiel mir einiges auf. So zum Beispiel, daß Rangin beim Einsatz meiner Waffe starb. Dies schien dem feindlichen Agenten, der mir das bestätigte kaum zu beunruhigen. Überhaupt kam mir der ganze Ablauf sehr inszeniert vor." "Sprechen Sie doch weiter Bagnell.", bemerkte McLaren ruhig. Unauffällig legte sein Finger einen Schalter um, der das Büro von der Außenwelt völlig isolierte. "Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?"

"Ich habe mir überlegt," antwortete Kathy, "ob Rangin wirklich ein Esper war. Aber wenn nur ein Wissenschaftler war, so wäre er doch für die Gegenseite wertvoll gewesen! Das ist also noch keine Erklärung für das Desinteresse an seinem Tod."
"Ganz recht.", kam es nun von McLaren, "Wissen Sie, irgendwie bewundere ich Ihre Intelligenz. Noch mehr habe ich mich darüber gewundert, daß Sie es überhaupt geschafft haben, zurückzukehren. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich fürchte nur, Ihre Gedankengänge könnten mir langsam gefährlich werden."

"Natürlich, das ist die Erklärung für alles!", brachte sie fassungslos hervor.
"Sie sind in Wirklichkeit ein Spion des Feindes, McLaren wurde ausgetauscht."
"Richtig, ich bin nicht McLaren und Al Rangin war in Wirklichkeit ein Agent Terras, aber auch die Verantwortlichen auf Burlon, meiner Heimat hatten schon Verdacht geschöpft. Einerseits war man sich nicht sicher, ob er ein Feind war, er leistete ansonsten gute Arbeit. Ihn zu, nun, verhören hätte so oder so keine wichtigen Informationen erbracht. Außerdem kann ich jetzt hier genug erreichen. Schade, daß mein Plan nicht hundertprozentig funktionierte, eigentlich wollte ich Sie und Rangin gleichzeitig loswerden."

Kathy bewegte vorsichtig die linke Hand in eine ihrer Taschen. Sie ahnte bereits, daß dieser Mann, der ihr gegenüberstand, mehr Fähigkeiten besaß, als ein durchschnittlicher Feindagent. Sie legte, ohne hinzusehen, den Schalter des Psi-Deflektors um, den Mes Darlon ihr ausgehändigt hatte.
Da fuhr der Mann, der aussah wie McLaren auch schon fort: "Machen Sie sich keine Illusionen. Ich bin tatsächlich ein Esper, Sie haben verspielt. Den anderen werde ich erzählen, man hätte Sie umgedreht und Sie hätten mich ermorden wollen."

Kathy schauderte. Der Einsatz auf Burlon war für ihren Psi-Deflektor kein richtiger Test gewesen, da Al Rangin ja kein richtiger Esper gewesen war. Ihr Gegner sah sie konzentriert an. Vermutlich versuchte er jetzt Kathy unter seinen Einfluß zu bringen, um sie dann, ohne daß sie sich wehren konnte, zu töten.
Da war die Entscheidung!
Als Kathy Bagnell die maßlose Verblüffung im Gesicht des Mutanten sah, sprang sie ihn an und fällte ihn mit ein paar Schlägen. Der Feind in Gestalt ihres Chefs konnte ihr in seiner Überraschung nichts entgegensetzen. Bewußtlos sank er zu Boden.

Kathy suchte und fand den Schalter für den Isolationsschirm, der um das Büro gelegt worden war. Den Deflektor deaktivierte sie jedoch vorerst nicht.
Trotzdem war das erste, was sie von dem hereinstürmenden Personal hörte: "Verdammt, sie hat den Chef erledigt, nehmt sie fest!"


***


Das Mißverständnis hatte sich glücklicherweise ziemlich schnell aufklären lassen. Kathy hatte keine Gegenwehr gezeigt und eilig die wichtigsten Informationen gegeben. Erste Überprüfungen an Ort und Stelle ergaben, daß an der Geschichte etwas dran sein konnte, später wurde alles in ihrem Sinne bestätigt.
Der vorgebliche McLaren wurde verurteilt und wenig später ausgetauscht gegen Mes Darlon, der mittlerweile auf Burlon festgesetzt worden war. Etwa zu diesem Zeitpunkt stand Kathy Bagnell im Büro von Nitzki, der sozusagen der Personalchef der Basis war.

"Na schön, Kathy," sagte er zu ihr, "Sie haben einiges bei uns gut, durch die Enttarnung des angeblichen McLaren, aber Sie wollen das wirklich ausnützen um vorzeitig den Dienst zu quittieren? Warum nur, ich verstehe Sie nicht!"
"Wissen Sie," antwortete Kathy, "ich habe bisher durch und mit meiner
Arbeit die Verantwortung für alles mögliche übernommen, obwohl ich das oft eigentlich gar nicht wollte. Das endete damit, daß ich einen unserer Leute tötete. In Zukunft will ich bewußt Verantwortung übernehmen. Doch damit muß ich bei mir selbst beginnen. Ich will zunächst einmal mein eigenes Verhalten verantworten!"

"Hm, irgendwie ahne ich was Sie meinen, Kathy," erwiderte Nitzki, "und ich wünsche Ihnen Glück. Haben Sie schon konkrete Pläne?" "Nun," antwortete Kathy rätselhaft, "Eigenverantwortung schließt ja eine zeitweilige Kooperation mit einem anderen Menschen nicht aus!" Ein wenig dachte sie dabei an Mes Darlon...


-Ende-
 



 
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