Leugne die sehnsucht nicht

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Walther

Mitglied
Leugne die sehnsucht nicht
sie ists was bleibt wenn
die hand schwach das herz
schwer & der atem kurz
geworden sind

sie zaubert ein lächeln
auf die schrundigen lippen
lässt schmetterlinge auf
erstehn & das augen
licht strahlen wie jung
wir sind innen

da wo wir nicht altern &
nicht glauben wollen
dass die kälte die uns
beschleicht bald alles zu
decken wird & stille
machen weil doch die
immer nacht kommt
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Das gefällt mir gut. Der Ausdruck "Immernacht" hat es mir besonders angetan.

LG
Bernd
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

wobei ich persönlich die Sehnsucht in mir trage, dass es keine Immernacht sein möge.
Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
hi cellist,

danke für deine wertung und deinen eintrag. das wort "immernacht" ist eine schöpfung, die an dieser stelle paßt. ich habe sie anderweitig gelesen, weiß aber nicht mehr wann und wo.

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb franke,

danke. deiner sehnsucht kann ich nachfühlen. wer hoffte das nicht. das schrecklich-schöne an der aufklärung ist, daß alle mysterien sich aufzuklären scheinen. das universum ist im weiten raum schön, lebensgefährlich und eiskalt.

lg w.
 

Curd Belesos

Mitglied
moin, moin walter.

..........und doch wird sie im Alter geleugnet, weil die Erinnerung schmerzt. Nicht bei dem Blick in den Spiegel, nein, wenn der Geist wach ist, der Körper hört und spürt aber die Signale nicht umsetzen kann und keine Antwort gibt. Und man wartet.

Ein eindringliches Gedicht, das einem den körperlichen Verfall ungeschminkt, aber doch weich beschrieben aufzeigt. Ich habe es gerne gelesen und werde es in meinem Forum für Senioren auch gerne vortragen.

Allein die Gestaltung der letzten Zeile irritiert mich.

immer nacht kommt
in einem Kommentar sprichst du allerdings von dem Wort " immernacht" . Diese Wortschöpfung macht für mich lyrisch "Sinn"

getrennt geschrieben, sträube ich mich. LG. Curd
 

Walther

Mitglied
lb curd,

danke für deinen eintrag. in der tat geht es um das alter, das sich außen anders abspielt als innen. ein durchaus verbreitetes phänomen, um das sich meiner erinnerung nach die literatur wenig "kümmert". diese differenz wird umso größer, je älter man wird.

gerne darfst du das in deinem seniorenkreis vortragen. da fühle ich mich natürlich geehrt.

die schreibung hat den grund, die wörter in ihrem spiel sich allmählich zusammen fügen zu lassen. das ermöglichst überraschende einsichten udnd sorgt dafür, sich mit dem text länger und dami intensiver zu beschäftigen.

lg w.
 



 
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