libellenflug (gelöscht)

P

Pelikan

Gast
@ Ivor Joseph
was ich jetzt schreibe ist unter Vorbehalt zu verstehen,
versteht sich ;) denn Gedichte sind letztendlich Geschmackssache und von der Vorliebe des Lesers abhängig.
Als ich "Libellenflug" las, dachte ich mich erwartet etwas
das mir die Libelle in ihrer Schönheit, ihrer Flugkunst etc.
nahe bringt in irgendeiner Melodik der Zeilen, welche mich begeistern könnte...
Doch dies Gedicht wirkt auf mich dermaßen klugwollend-bemüht, dass vor meinen Augen nur das Bild eines sich um ein
Gedicht Bemühenden entsteht, der mit Nüchternheit und Sachlichkeit ein Werk schafft. Einzig der Titel, und der "gaukelflug" haben für mich etwas Lyrisches.
Und nur am Ende, in dem simplen "so grün" öffnet sich mir
ein wenig ein Empfinden des Schreibers, das mir dennoch poetisch klingt, weil es eine "kindliche" Begeisterung
transportiert....eine Empfindung....
Nix für ungut! LG Pelikan
 
Danke für die aufrichtige Meinung, Irene. Deine Zugangsweise
ist vollkommen verständlich.

Nun, der Text ist eigentlich das Gegenteil von klug oder bemüht,
aber auch nicht melodisch oder schön.

Es ging mir, in komprimierter Form, um eine ichlose,
unpersönliche und in letzter Zeile impressionistisch
ausklingende Erfahrung der Natur.

Liebe Grüße, Ivor
 
P

Pelikan

Gast
Danke Dir für die Erklärung, die mir ein anderers Bild auf
Dein Gedicht eröffnet :)
LG Pelikan
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ivor!

Wirklich ein etwas verstörendes Gedicht, um das ich auch schon einige Male geschlichen bin.

Meines Erachtens liegt gerade in der Emotionslosigkeit die Faszination des Gedichtes, weil es nicht im üblichen Naturgejammer geschrieben ist.

Im Prinzip hast du hier herausgearbeitet um was es in der Natur geht: Fressen und gefressen werden.

Für die zarten Seelen hast du mit dem "so grün" dann doch noch ein versöhnliches Ende im Angebot.

Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 
P

Pelikan

Gast
@ Franke
Seit wann ist Naturlyrik nur "Naturgejammer"?
Das kommt doch immer auf die Machart an.
Natürlich ist die Natur auf Fressen und Gefressenwerden
ausgelegt, doch so betrachtet dürfte es keine Naturgedichte
geben und das obwohl es doch wirklich schöne (wenn auch vorweigende illusorische) Dinge in der Natur gibt, man nehme die gesamte Schönheit - sie ist doch nur Maske und vermag dennoch zu begeistern. Und was die "zarten" Seelen angeht.
Man muss nicht immer zart sein, wenn man gerne eine innere Beteiligung in der Lyrik mag, etwas Emotionales.
Wenn dies nicht wäre, dann genügte doch eine nüchterne
biologische Abhandlung, dann bräuchte man doch keine Gedichte.
Ein sachlicher Bericht brächte dann doch mehr.
LG Pelikan
 
Hallo Manfred (Franke).
Danke, ja genauso ist das gemeint.


Hallo Irene (Pelikan).
Manfred meinte mit "übliche" das "häufig vorkommende" Gejammere,
und das Naturgejammere kommt nun wirklich sehr häufig vor.

Letztenendes ist aber das unpersönliche Empfinden genauso eine
menschliche Schöpfung, oder Wahrnehmung, wie das Gefühlsbetonte.

Wer kalt und empfindungslos schreibt, benutzt in Wirklichkeit
nur ein Ausdrucksmittel um auf einen anderen möglichen Blickwinkel
hinzuweisen und etwas auszulösen.

Selbstverständlich ist das eine Randerscheinung, in der sich der
Mensch nicht lange aufhalten kann, denn so ist er nicht (es sei denn
er ist ein erleuchteter Buddhist oder Yogi - mit anderen Worten
er ist gar nicht mehr).

Freilich gibt es auch geniale Naturgedichte ohne Gejammere - z.Bsp. von Pablo Neruda - die sind aber selten.

Liebe Grüße, Ivor
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Ivor, genau das wollte ich mit dem "Naturgejammer" zum Ausdruck bringen.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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