Licht

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Vera-Lena

Mitglied
Licht

Verborgen
in Dir selbst
als ein Geheimnis,
verborgen
in der Welt
als ein Verdrängtes,
aufleuchtend dennoch
ein Blitz aus den Himmeln,
die Schwärze zerreißend,
das Herz entflammend;

ein lichtvoller Gedanke,
ein wahres Wort,
ein Same,
der den ganzen Baum enthält:
Wurzeln, Zweige, Blätter,
Blüten, Früchte,

wenn Du Deine Liebe
vor Dein Haus schickst,
in die Straßen,
über Kontinente,
in das All,

wenn Deine Seele
sich weitet,
das Staubkorn
und die Milchstraße
gleichermaßen
zu umfangen,
beschenkst Du
auch mich.
 
T

Traube

Gast
das ist ein sehr imposantes gedicht mit ein paar stellen die mir nicht so recht ins bild passen und ein wenig überflüssig sind, weil die aussage sich doppelt.

Ein paar kleine vorschläge von meiner wenigkeit.


Licht


Verborgen in Dir,
ein verdrängtes Geheimnis
in der Welt.

Ein aufleuchtender
Blitz aus den Himmeln,
der die Schwärze zerreißt
und Herzen entflammt.

Ein lichtvoller Gedanke,
samendes Wort,
das der Baum enthält:
Wurzeln, Zweige, Blätter,
Blüten, Früchte,

Wenn Du Deine Liebe
vor Dein Haus schickst,
über Kontinente,
in das All,

wenn Deine Seele
sich weitet,
das Staubkorn
und die Milchstraße
gleichermaßen
zu umfangen,
beschenkst Du
auch mich.


So las ich es, hoffe es ist nicht all zu anmaßend und past wenigstens ein bisschen.

Alles Liebe,
Traube
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Traube,

danke für Deine Vorschläge! Ich hatte auch, bevor ich es gepostet habe, überlegt, was man noch kürzen könnte, dann aber darauf verzichtet.

Das [blue]als ein[/blue] in der ersten Strophe ist mir wichtig, weil ich dadurch eine Parallele gut deutlich machen kann.

In einem selbst bleiben manche Dinge lange Zeit unentdeckt. Im Gegensatz dazu könnten sie in der Welt geradezu eine schreiende Offenbarung sein, weil sie schon von Millionen von Menschen erkannt wurden, aber aus Bequemlichkeit, Feigheit oder was immer, verdrängt wurden.

Diese Parallele Einzelner-Welt ginge durch Deine vorgeschlagene Komprimierung verloren.

Das [blue]dennoch[/blue] ist mir auch ganz wichtig, denn damit dieser Blitz schließlich doch einmal kurz aufleuchtet, muss ja einiges erst überwunden werden. Das macht dieses kleine Wörtchen "dennoch" deutlich.

Das "samende" Wort gefällt mir leider überhaupt nicht, da mag ich dann doch lieber den [blue]Samen[/blue] selbst benennen.

Der Baum enthält auch nicht das "samende Wort", sondern der Same enthält bereits den vollständigen Baum.

[blue]In die Sraßen[/blue] hatte ich ganz absichtlich eingefügt, um zu verdeutlichen, dass ein solcher Prozess behutsam und allmählich angegangen werden kann.

Ich danke Dir herzlich für Deine Beschäftigung und Deine Mühe mit diesem Text.

Ich verstehe schon, dass er für Dich einleuchtender ist, so wie Du ihn geformt hast.

Aber er transportiert dann nicht mehr den Inhalt, wie ich ihn verstehe.

Nochmals danke! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
T

Traube

Gast
Nun,liebe vera-lena,

dein Gedicht transportiert so, oder so, sehr viel.
Besonders mag ich den Baum, der, wie Heidrun schon schrieb, alles trägt.

Die Bilder sind klar und einleuchtend.
Vielleicht wollte ich ja nur ein wenig deinen Standpunkt
heraus kitzeln.....der mir jetzt gegeben ist.

Gute Arbeit, 8

Traube
 
I

inken

Gast
Interpretation

Liebe Vera-Lena, wie findest du folgende Interpretation deines Gedichtes?

Licht

Verborgen
in mir selbst
als ein Geheimnis,
verborgen
in der Welt
als ein Verdrängtes,
aufleuchtend dennoch
ein Blitz aus den Himmeln,
die Schwärze zerreißend,
das Herz entflammend;

ein lichtvoller Gedanke,
ein wahres Wort,
ein Same,
der den ganzen Baum enthält:
Wurzeln, Zweige, Blätter,
Blüten, Früchte,

wenn ich meine Liebe
vor mein Haus schicke,
in die Straßen,
über Kontinente,
in das All,

wenn meine Seele
sich weitet,
das Staubkorn
und die Milchstraße
gleichermaßen
zu umfangen,
beschenke ich
auch mich.


Liebe Grüsse und noch schöne Weihnachten - Inken
 

MuusTri

Mitglied
Hallo, Vera-Lena,

beeindruckend, wie sich das Gedicht am Ende selbst auffängt, schön.
Was mich ein wenig stört ist die Formulierung

"wenn Du Deine Liebe
vor Dein Haus schickst"

Dieses Wort "schicken" klingt so nach wegschicken, nach Befehl und loswerden wollen.

Besser fände ich zum Beispiel:

wenn Du Deine Liebe
[blue]aus den Armen gibst[/blue]

oder
[blue]aus dem Haus sendest[/blue],

wobei mir in letzterem Falle das Verb "senden" von Klang her nicht gefällt.

Liebe Grüße,
Tristan
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe inken,

gerne kannst Du diesen Text für Dich so umformen. Zu lieben ist das eigentliche Glück, alles andere erfreut. Also die alte Weisheit: Lieben ist beglückender als geliebt zu werden.

Ich wollte aber eine andere Aussage machen mit meinem Text.

Es geht mir um das Weitwerden. Viele Menschen leben es uns vor, dass sie nicht nur Familie und Nachbarschaft in ihrem Herzen tragen, sondern mit ihrer Liebe hinausgehen auf andere Kontinente und in ihr verbleiben, egal was geschieht. Es sind immer noch viel zu wenige. Aber alle, die das tun, beschenken auch mich, weil sie mir die Hoffnung geben, dass es immer noch mehr werden können.

Danke für Deine Antwort!
Auch Dir noch einen schönen Weihnachtstag und liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Tristan,

jemanden zu lieben, dazu gehört auch ein Willensentschluss. Viele Einflüsterungen kommen da: Lass es sein, wer weiß, was Dich das "kosten" wird, vielleicht saugt derjenige Dich völlig aus, vielleicht wird er Dich kränken und Dir Schaden zufügen usw. Dise Einflüsterungen zu überwinden, dafür muss man sich manchmal einen Ruck geben, und das Wort [blue]hinausschicken[/blue] mit dem harten "ck" kam mir da gerade recht, um diesen inneren Ruck durch einen Laut zu verdeutlichen.
Natürlich verbleibt der Quell der Liebe immer im eigenen Herzen und beglückt den Liebenden.

Danke für Deine Antwort und Deinen konstruktiven Vorschlag!

Auch Dir noch einen schönen Weihnachtstag und liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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