liebe mich ganz oder liebe mich nicht

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Mimi

Mitglied
ich schreibe dir auf meine haut ghasale
in tiefer nacht die zu mir spricht
brennen sich konsonanten und vokale
liebe mich ganz oder liebe mich nicht

am himmel ragen sterne wie opale
derweil die spitze meiner feder sticht
tausend zeilen die ich mit blut dir male
das sich aus meinen venen bricht

auch wenn ich mit dem leben dafür zahle
und jeden tag schrieb' ich dir ein gedicht
bis sich erbarmt dein herz aus harter schale
liebe mich ganz oder liebe mich nicht

kaside - 3-strophig
 

Scal

Mitglied
Eine schöne dichterische Intensität. Ob sich - auch wenn es metrische Schalen sprengt - an manchen Stellen die Intensität durch Verkürzungen beschleunigen ließe?

S1
brennen konsonanten und vokale

S2
tausend zeilen die mit blut ich male
das aus meinen venen bricht


S3
ich schriebe jeden tag dir ein gedicht

Gruß
Scal
 

Mimi

Mitglied
Ob sich - auch wenn es metrische Schalen sprengt - an manchen Stellen die Intensität durch Verkürzungen beschleunigen ließe?
Hmmm... da es tatsächlich dann an einigen Stellen, die "metrischen Schalen" sprengen würde, werde ich es so belassen...

Ich glaube, noch mehr Beschleunigung würde das LyrIch nicht ertragen ;).

Grüße zurück
Mimi
 

Scal

Mitglied
hi hi mi mi :)

Scal, dadaistisch vergnügt

Was soll so ein Dichterlein tun, wenn ihn plötzlich die imaginative Einbildungskraft überkommt und ihn rhythmisch-metrisch besetzt hält?
Lelu-Krimi? Schlaftablette? Buddha zeichnen? Lustspiele dichten? :rolleyes:
 

Ludwig W

Mitglied
Das gefällt mir sehr gut.
Sowohl inhaltlich als auch der sehr reizvolle Wechsel in der Betonung jeweils zwischen den Zeilen 1/2 und 3/4 der Strophen.

Herzliche Grüße
Ludwig
 
G

Gelöschtes Mitglied 22614

Gast
Hallo Mimi,

Du bist eine Schreiberin mit viel Herzblut, aber ganz klar ist mir hier trotzdem nicht, was das eigenwillige Metrum für einen Sinn haben soll?

LG
atira
 

Mimi

Mitglied
Hallo atira,
"eigenwillig" ist ein vortreffliches Adjektivattribut für die Beschreibung des Schreibstils der Autorin...;) nebst subjektiver Einschätzung des Metrums.

Aber, ich finde... es passt in dieser metrischen Form sehr gut zum liebeskranken Wahnsinn eines "Ghasalen schreibenden" LyrIch.

Grüße
Mimi
 

Richard Lori

Mitglied
Hallo Mimi,
ja, mit Herzblut geschrieben und gern gelesen. Ein Bild, das Du "malst", verursacht mir Unwohlsein - die ragenden Opale.

" am himmel ragen sterne wie opale" finde ich einfach unglücklich. Lass die Sterne meinetwegen wie Opale schimmern/leuchten/glimmen, aber bitte nicht ragen.
Liebe Grüße,
Richard
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Mimi,

immer wenn ich ein Gedicht von dir lese, denke ich mir: Ich liebe dich ganz.

Liebe Grüße
Manfred
 

Mimi

Mitglied
Hallo Richard,
Danke für Lob und Kritik an meinem Gedicht.
Ich kann Deinen Einwand gut nachvollziehen...
Das Wort "ragen" mag in einigen "Leserohren" etwas ungewöhnlich klingen, aber es trifft das Bild, das ich beim Schreiben im Kopf hatte.
Gemeint ist hier jedenfalls:
"sich durch Aufrichtung von der restlichen Umgebung (konkret: am Himmel) abheben,
hochragen, auftürmen".

Viele Grüße
Mimi
 



 
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