liederwettkampf

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]liederwettkampf


nanuq und qilaq sie zogen einander entgegen
bauten sich vor ihren mannschaften auf und begannen
leise zu raunen zu wiehern den wal killer jodel

über einander her daß die eis schollen rossig
glühten und heimlich die stuten sich blicke zu glupschten
mit ihren robbenen augen die säuglinge lutschten

an ihren daumen als käme die milch aus den monden
nagel wurzeln der grünenden meere im süden
eisbären schüttelten sich im rücken der hörer

als erst der eine (der andere fiel ihm ins versmaß)
einfach begann - doch der andere traf einen halben
ton knapp über dem ruf des einen die schneide

die ihren einen gemeinen gemeinsamen samen
sproß in zwei schneidige stimmen zerschnitt - ja die rieben
so gefährlich dicht aneinander im zwielicht

bogen langsam hin ab weit über den himmel
nahmen ein ander als geisel im ritt auf dem nordlicht
stiegen wieder hin auf hin über den himmel

bogen langsam hin ab sie glitten im zwielicht
stiegen wieder hin auf hin über den himmel
in gemeinsamer schwebung welle durchs nordlicht
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

gute Frage, ob denn die Tiere sich ebensfalls an Oktaven erfreuen oder der halbe Ton über dem anderen bei den Stuten den Ausschlag gibt.

Jedenfalls ein schönes Schauspiel, verbunden mit der Mystik des eisigen Nordens. Meine '9' steht stellvertretend für alle deine letzten, mit denen du Musik in diese lyrische Bude bringst.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Heißa!
Danke Euch beiden, Tula und HerbertH, für die Wertung und die freundlichen Worte!
Die Kleine-Sekunden-Differenz zwischen den beiden Stimmen schärft sich zu, sie nähern sich einander an, bilden schließlich eine Prim, - fast: es bildet sich eine langsame Schwebung wie beim Stimmen eines Saiteninstruments, wenn die Restdifferenz zweier fast gleich hoher Töne als eine Art Welle deren Verschmelzung überlagert.
Wie zwei Gardinen gleichen Musters, die voreinander hängen (oder dieselbe, wie's oft vorkommt), und man sieht die Schwebung geradezu.
 

Walther

Mitglied
da muß man sich,

lb mondnein,

mit freuden den vorrednern anschließen und der sache einen push nach oben geben, damit man sich damit intensiver beschäftigen möge - solang man noch kann.

fischfangflotten und erderwärmung: den schollen geht's zu leibe. da brauchen sie nicht rossig zu werden ...

lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
rossig - rollig

Das "Rossigwerden der Schollen" - über die Zweideutigkeit der Schollen hinaus spielt hier die Projektion der Innenwelten nach außen eine Rolle, "the outside is in and the inside is out so come on" (Lennon): Zuerst die hylozoistische "Belebung", eigentlich Verseelischung der kalten mineralischen Umgebung, dann die Überkreuzung der Tiere mit den Menschen, schließlich die Übertragung der Gesänge in die Atmo-, Strato- und Ionosphären, dann deren Reduktion auf die Schwebungs-Vorhänge der Nordlicht-Gardinen.
 



 
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