Línden Varda (Vardas Lied)

Folgender Prolog und das Gedicht sind frei von mir erfunden. Sie spielen im zweiten Zeitalter von Mittelerde, als Sauron in Gestalt Annatars versucht, die Noldor zum Schmieden der Ringe der Macht zu verführen.

Prolog

Im Jahr 1195 des zweiten Zeitalters kommt Sauron in Form Annatars nach Eregion. Galadriel und Celeborn trauen ihm nicht und verlassen das Reich um 1200 z.Z. Als Celembrimbor, der größte Elbenschmied, der je unter der Sonne Ardas gewandelt ist, misstrauisch wird, lädt ihn Annatar zu einem Liederabend. Er schenkt reichlich vom guten, elbischen Wein ein und um Celebrimbor ganz davon zu überzeugen, dass er, Annatar, ein Gesandter der Valar ist, singt er ihm schließlich das Linden Varda, das Lied Vardas.

Celebrimbor ist so ergriffen von der engelsgleichen Stimme des verhüllten Sauron, dass er schließlich in einen Pakt mit diesem einwilligt und beginnt, die Ringe der Macht zu schmieden...

Línden Varda

Auf den Stufen der Nacht,
aufgezogen In den großen, schönen Traumgefäßen,
sorgsam gepflanzt und ausgebracht
von ihr, die Liebe ist, noch handverlesen,
schlängeln sich mondsilberne Schlummerwesen.
Freigemacht von Raum und Zeit.
Und ihre Blüten sind die Hüllen
für die Ewigkeit

Die Treppenstufen schmücken sie zu beiden Seiten.
Dort wo sie All und Stufe scheiden,
dort ist das Schweigen königlich geblieben.
Dort ist an manchen mondsilbernen Trieben
noch etwas Glanz von ihrem lichterlohen Kleid
(dem farbenfrohen, weltverliebten).

Hier striff ihr Saum durch einen Traum
und dort erhellt die Dunkelheit
ihr Heilen.

Immer noch.

Und jeder Schlummer will bei ihr verweilen.
Und muss doch schreiten, all die dunkle
Treppe hoch zur Mitternacht
bis in die erste Morgenstunde
und dann scheiden
in den Tag.

Nicht mehr erinnernd, wer er war und
was ihm in der Brust erlag, als er erwachte
aus dem tiefen Schlaf.
Und was sein Herz besaß,
das plötzlich nichts mehr hat.
Nur Schmerz der Welt.
Und Schwere.
Und die Sehnsucht nach der Sphäre,
in der die Sterne endlos ziehen

Da oben musste alles Böse fliehen.
Dort ist die Heilung in dem Licht der Valacirca nahe.
Gerichtet gegen Melkors dunkles Treiben.
Und wahr ist auch: Da war stets etwas
Dunkelheit im Nachbild ihres hellsten Gleißens.
Auch geschah: Wer in das Licht zu lange sah,
konnte Erblindung leiden

Obgleich die Bösen sie stets meiden,
und in der Nacht, wenn keine Sterne strahlen, ziehen,
so schlich doch Melkor oft zu ihren Weiden
und konnte ihrer Schönheit in den Nächten nicht entfliehen.
Da saß er zwischen dunklen Steinen
und sah sie tanzen, sah sie springen
Seltsam schmerzte ihn sein Weilen,
denn das war leer und wie ein Niederringen.
Dann fand er Frieden nur in ihrem Lachen,
ihrem Singen.

So zog er aus, verborgen in der Dunkelheit des Neidens .
Die Fäuste hart, die Blicke graus bewaffnet mit dem Fluch des Leidens
und trat die Weiden um, die Nächte hin, in Finsternis und All
und warf ihr ihre Mächte in dem bodenlosen Fall hinab.
Auf das sie nichts mehr hätte.

Und doch bleibt jede Nacht ihr Treppe.
Der Göttin mit der Sternenschleppe.
Herrin der Sterne und der Träume.
Lichte Befüllerin der Bäume.
Und ihre mondsilbernen Wesen
sind selbst den Elfen stets gewesen
Führung durch den Nachtpalast,
der weit und leer ist, nicht gemacht
um auf der Treppe zu verweilen.

Zerstört längst Länder, Flüsse, Weiden;
bloß Vardas Stern, Ilmares Segen
gewähren Ruhe von der Hast.
Denn was einst Melkor angefasst,
muss Leid und Schmerzen leiden.
Und jedes, selbst das schönste Leben,
sei es auch hellster Stern gewesen,
wird so zu einer schweren Last.

Dann öffnet sie den Nachtpalast,
schreitet hinab die weite Treppe
und mit der hellen Sternenschleppe,
wird sie das große Dunkel scheiden
und hinführen zur letzten Rast.
Jenseits von Tagen
und von Nacht
Ganz bei den Formen und den Farben
Und den Sternen.

Und bei den Sternen
wird dann bleiben,
wie Liebe uns
unsterblich macht
 
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