Lippenportrait (gelöscht)

ENachtigall

Mitglied
Hallo A.D.,

bevor Du´s wieder löschst, schnell mein Kommentar dazu:

zwei konkrete Themen; Rausch (beschwipst, hochprozentig, trunken) und Schneewittchen (gläserner Sarg, Spiegel, Küsse)
miteinander derart verwoben, dass ich es ein paarmal umwälzen musste, bis ich diese spezielle Gefühlsessenz "herausschmecken" konnte, die solchen Nächten gern anhängt wie ein ungebetener Gast.
Etwas verwirrend die Wortfolge "schemenhaft spiegelnde Küsse"; das lenkt etwas ab von ihrer Katalysatorrolle im Heraufbeschwören der finalen Einsamkeit. Sehr schön damit kontrastierend das "versklave ... zur Muse".

(Das könntest du etwas länger stehen lassen :)

Grüße von Elke
 

revilo

Mitglied
Hallo AD! Du bist stockbesoffen nach Hause gekommen und wolltest mit Deiner/ Deinem Liebsten......... na ja, lassen wir das...........

Wie immer bastele ich ein wenig:

Beschwippst
von einer trunkenen Nacht
taumele ich gläsernen Särgen entgegen
spiegelnde Küsse

für Dich
Schneewitchen
 
Hallo ENAchtigall,

"finale Einsamkeit"..gut ausgedrückt..das muß ich mir merken!
Du hast es damit auch getroffen..wobei dieses Gedicht (was ich an anderer Stelle merken mußte) in der Regel anders als in meinem Sinne interpretiert wird..was aber nicht an den Lesern und Leserinnen liegt..sondern an mir..bzw an meiner zweideutigen Formulierung.
Diese Metaphern darf man nicht wörtlich..bzw bildlich nehmnen..es sind Synonyme und sie sprechen nur im übertragenen Sinne.
Der beschwippste Zustand beschreibt das betäubte..vernebelte Denken und Fühlen. Das LY-I hat eine Nacht voller wirrer Gedanken hinter sich..sozusagen ein Gefühlschaos. Jetzt..schon etwas "nüchterner"..aber immer noch ohne klare Gedanken(taumelnd) geht das LY-I auf den "gläsernen Sarg" zu. Der gläserne Sarg" steht als Synonym für eine vergangene (Sarg) Liebe..aber eine die gefühlt immer noch gegenwärtig ist (gläsern). "Versklaven" heisst; das LY-I holt sich Küsse (erinnert sich)..die ihm gar nicht mehr zustehen (schemenhaft verspiegelt) und macht sie zu seiner Muse (Inspiration) die ihm helfen die Gedanken und Erinnerungen wieder einzufangen..was ihm aber eigentlich schadet .."trunkene" (schädliche) Sehnsucht.
Also ein trauriges Gedicht..denn dadurch bleibt der Teufelskreis erhalten und die nächste..hochprozentige Nacht wird folgen.
Das hast du mit "finaler Einsamkeit" wirklich gut ausgedrückt! :)

Ich sage herzlichen Dank!

Gruß
A.D.
 
Hallo Revilo

deine "Verdichtung" ist gut und würde im Prinzip auch schon alles aussagen..da aber meine vollständige Version schon (unbeabsichtigt) in die Irre führt..läßt es sich verdichtet wohl auch nicht mehr retten. Ich selbst sehe meinen Versuch als misslungen und habe auch kein Problem damit mir das einzugestehen.

Herzlichen Dank!

Gruß
A.D.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo A.D.

Dass der gläserne Sarg eine verloren gegangene Liebe birgt, hatte ich richtig vermutet. Das Szenario um die Rausch bedingt vernebelten Sinne schien mir dagegen reell.
Im Ganzen fühlte ich mich sehr erinnert an die ersten Winterspaziergänge nach einer Trennung, während derer scheinbar nur glücklich verliebt aneinandergeschmiegte Paare unterwegs zu sein scheinen, die sich an jeder Weggabelung beharrlich küssen, so dass man fast über sie stolpert. Anstatt nun zu Hause sitzend zu trauern, zieht es den/die Liebesbekümmerte/n aber stetig hinaus - als fordere der Schmerz immer neue Nahrung und tatsächlich gibt es die Spezies, die im tragisch sentimantalen Leiden eine tiefe Schönheit empfindet, die vielleicht sogar in der Lage wäre, das verloren Gegangene wieder zu beleben, wie eben in dem angesprochenen Märchen.

Vielleicht gehört solches Empfinden einfach zu den Phänomen des Lebens und wir sollten es nicht wertend abqualifizieren.

In jedem Fall ist die Metapher des gläsernen Sarges eine sehr schöne, da sie das Verlorene mit dem Bleibenden in Verbindung hält.

Danke für Deine ausgiebige Erklärung.

Grüße von Elke
 

Ralf Langer

Mitglied
HAllo A.D

die spiegelnden Küsse schwören bei mir
das Bild eines leeren Sargs hervor,
in dem sich der Prot. selbst erkennt, und
sich in dieser gespiegelten Einamkeit,
selbst küsst.

Ich finds gelungen#
ralf
 



 
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