Lobhudelei auf einen speziellen Berufsstand

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen

Schreibfan

Mitglied
Diesem Gedicht muss ich die Entstehungsgeschichte voranstellen:
Eine Freundin von mir lernte im Urlaub ein Ehepaar kennen, das aus unserer Heimatstadt (eine Universitätsstadt) stammt. Das Pärchen äußerte sich sehr lobend über emeritierte (sich im Ruhestand befindende) Professoren, die sich nach wie vor noch an der Universität engagieren, ihr Wissen weitergeben etc. Unsere Stadt wäre voll davon, sagten sie. Soweit so gut. Nur leider nutzten sie statt "emeritiert" permanent ein falsches Wort. Nachdem mir meine Freundin die kleine Anekdote erzählte, musste ich die Bilder in meinem Kopf literarisch verarbeiten, sonst hätte ich nicht schlafen können. Aber lest selbst...

Sie sind für unsre kleine Stadt
(nebst Richtern und Pastoren)
die größte Zierde die sie hat:
Erigierte Professoren.

Man sieht auf ihrem Abschiedsfest
oft Wein und Tränen fließen.
"Er soll-alea iacta est-
die Erektion genießen."

Sie bleiben Gast im Freudenhaus
der Wissenschaft und Lehren
und sind stets weiter darauf aus
Studiernde zu...beehren.

Sie motivierten schon im Amt
manch Tor durch zarte Stöße
doch zeigt der erigierten-Stand
erst ihre wahre Größe...

Auch nützen sie mir allemal,
sie halten mich im Futter
durch produziertes Matrial,
denn ich bin Tagesmutter

Hannah May, 14.12.19
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Schreibfan
Schön, wieder von dir zu lesen.
Mir gefällt das Gedicht, besonders der überraschende Schluß ließ mich schmunzeln.
liebe Grüße
Kaetzchen
 



 
Oben Unten