los bichochos en las bocas del viento

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HerbertH

Mitglied
Versuch einer Übersetzung

Die Münder des Windes blähen sich auf
und die alten Mähren, noch
weich im Maul, galoppieren,
die Kumuluswolken hinter sich lassend,
koste es was es wolle,
mit wirbelndem Hufgrind
und mit allen Kräften
vorbei an den Furten des Todes
 
G

gitano

Gast
Lieber Herby!
ich stelle mal meine Übersetzung darunter. Meiner Meinung nach ist es ein Scherzgedicht das die "felatio in Todesnähe von alten Männern" gekonnt umschreibt. aus Südamerika Argentinien? (spricht vieles wegen den Vokabeln dafür)

Die alten Pferde (eigentlich Gäule) im Mund des Windes (eigentlich "lauhen Lüftchens)
Der Wind bläst sich auf
und die alten Gäule,
noch weht ein lauhes Lüftchen.
die ZUSpätgekommenenen
koste es was es wolle!
jagen Höhenwölkchen (eigentlich Koitus) hinterher,
Das „Jucken“ (oder "es juckt")oder auch "Fersengeld"
passiert/ umgeht die Schluchten des Todes
oder auch
führt sie an den Rand des Todes

hocherotisch :D

Liebe Grüße
gitano
 
G

gitano

Gast
nachtrag:
man könnte auch die Überschrift so übersetzen:
Die alten Gäule in den Höhlen des Windes
nachti
gitano
 
G

gitano

Gast
So nun alles zusammen:

Die alten Gäule in den Höhlen des Windes

Der Wind bläst die Backen auf
und die alten Gäule,
noch weht ein zartes Lüftchen,
die Spätkommenden jagen
Hohen Wolken hinterher
koste es was es wolle!
das Jucken der Hufe jagt sie
an den Schluchten des Todes vorbei.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo gitano,

es ist immer gut, wenn jemand, der die sprache spricht, all den connotationen nachspürt, die ein fremdsprachler gerne kennte :).


Das bild von alternden, die noch mal gas geben und so den todanwandlungen (noch) entgehen, hatte ich beim schreiben natürlich vor augen.

Dass es sprachlich so erotische möglichkeiten gibt, hatte ich mir natürlich nicht träumen lassen.

Danke für diese erleuchtung

Herbert
 
G

gitano

Gast
Lieber Herbert!
Ähnliches findet sich in Lorcas Rosengirlande...eines der erotischsten Sonette die ich kenne.
Nun noch mal zu den bichochos:
In einem weiteren Schritt habe ich mal die klanglichen Anspielungen und die Metrik etwas mehr beachtet:

Die alten Gäule in den Höhlen des Windes

Der Wind füllte sich die Backen
und den alten Gäulen,
weht noch ein zartes Lüftchen
Nachzügler jagen in Windeseile,
koste es was es wolle!
Höhenwölkchen nach,
vorbei, an Todesschluchten.

Man beachte die Doppelbezüge von: Wind, Höhenwölkchen
die eingeschobenen Zeilen machen es möglich!
Die Lautmalerei ist in diesem Text fantastisch!
Gäulen kling wie Mäuler
zartes ...ist der/die junge Parterin (könnte auch homoerotisch sein)
wolle!...auf Wolllust
Wölkchen...Ejakulatio (praecox?)
Zügler...Beherrschung
Todesschluchten....schluchzen
Windeseile...Rhythmus bei der felatio
eile..Erregung
eile...verweile!

All dies in der Summe ist ganz große erotische Lyrik...die in Klang, INhalt, Metrik, kulturellem Hintergrund (Gauchos)absolut genau ist, selten soetwas in dieser Qualität gelesen!

und als Mann kann da nur sagen:
Muchas grazias, por selection :D
gitano
 

HerbertH

Mitglied
Hallo gitano,

ich muss zugeben, dass ich dies in der Tiefe nicht beabsichtigt hatte. Und wieder zeigt sich mir, dass die wahre Qualität von Lyrik sich in den Köpfen der Leser auftut, in dem Fall in Deinem!

lG

Herbert
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Herbert,

das ist wirklich unglaublich klangschön. - Ich spreche leider nicht spanisch, verstehe es aber etwas, weil ich in der Schule ja Latein hatte.

Dank der Gitano`schen Übersetzungen bekomme ich nun auch eine Ahnung von der inhaltlichen Vielfalt.

Herzliche Grüße
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Ja, liebe Heidrun,

klangschön sind die romanischen Sprachen alle. Das verführt zu einer anderen Art zu dichten - mich jedenfalls. Inhaltlich passt das Thema "Alte Gäule" ja gut zum Derzeitigen in der Komischen Lyrik II ;)

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
las bocas del viento se hinchan
y los bichochos, todavia
blandos de boca, galopan
rezagando los cumolos
cueste lo que cueste
el hormiguillo volteando
a raja tabla
pasandos los vados de la muerte
 



 
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