Luxusbau

1,00 Stern(e) 1 Stimme
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Würze

Verstehbar ist dies Kurzgedicht schon. Aber ich kratze mich bei einem Haiku am Kopf, wenn die Überschrift konkreter sagt, was gemeint ist, als das thematische Subjekt der ersten Verszeile, das abstrakte "Ungetüm". Wäre so was Konkretes wie "Stahlbeton" oder "Metallgerüst" nicht impressiver?
Und sind es in so einem städtischen oder vorstädtischen Umfeld wirklich die Nachtigallen? Ich habe in Köln noch nie eine gehört. Eher draußen auf dem Land, aber man sagte mir, das sei ein Sprosser gewesen. Nein, in der Stadt flöten eher die Amseln, in dichten Lautgeweben, wunderbar, lange bevor die Bauarbeiter mit Preßlufthämmern die anderen Menschen wecken.
 

chrissieanne

Mitglied
dieses Ungetüm wächst vor meiner Wohnung in Berlin. Und jeden April/Mai waren die Nachtigallen am Start. Und ich wohne nicht am Stadtrand. Doch, in der Stadt singen Nachtigallen - wenn man sie läßt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Gerade im Vergleich mit dem Jäger-Haiku (benachbart hier in "Feste Formen" fällt mir auf, was mir hier fehlt: der "konkrete Moment", der blitzartig-kurze Eindruck; allgemeine Urteile - "keine Nischen mehr" - verlassen diesen "Punkt", die bildknappe Pointe.
 

Walther

Mitglied
hi chrissieanne,

nicht immer bin ich mondneins ansicht - hier hat er aber völlig recht. das ist kein haiku - und wird auch keiner, so beklagenswert das bild ist, das du präsentierst.

haikus überlassen den schluß aus dem gesehenen und beschriebenen dem leser. du kommentierst und verenst, anstatt einfach das bild wirken zu lassen. evtl. könnte das so gehen:

die nachtigall sang -
im schatten des häuserblocks
singt nachts die stille

vielleicht hilft dir diese idee weiter.

lg w.
 



 
Oben Unten