hallo franka,
chapeau für dieses werk!
natürlich verstecken wir autoren uns gerne hinter dem lyrich. eine quasi-schizophrene situation, die es bei näherer analyse eigentlich gar nicht gibt. gewisse identitäten sind immer dabei.
was mich aber am meisten an diesem deinen werk fasziniert, ist etwas ganz anderes:
die genuinen themen von lyrik kann man quasi an den zehn fingern eines nichtamputierten menschen abzählen. der prozess des eigenen entstehens gehört selten zum mittelpunkt eines textes. meines wissens war christian morgenstern der letzte namhafte lyriker, der den prozess des eigenen entstehens zum inhalt eines gedichts gemacht hat (in der prosa gibts sowas häufiger).
meine wenigkeit hat da auch vor zwei wochen versucht, eine lücke zu schließen und ein entsprechendes senryu geschrieben. aber ich war im april zu produktiv und habe noch bis zum freitag publikationsverbot bei der leseslupe. nur wenn du lust hast, kannst du das ergebnis nach dem kommenden freitag bei feste formen unter dem thema "recycling" nachlesen.
zurück zu deinem text: ich habe noch niemals zuvor ein werk bei der leselupe besser als mit 8 bewertet. aber einmal ist eben immer das erste mal.
kongenial: das lyrich singt sich selbst im prozess des eigenen entstehens eine lobeshymne und krönt sich auch noch mit einem siegerkranz. soweit hat es noch nicht einmal morgenstern geschafft. ich weiß nicht, wie groß dessen bewegungsfähigkeit im grab ist. ist sie groß genug, wird vermutlich auch er sich schon vor diesem deinen text verbeugt haben.
grüße,
laudabilis