Lyrik

4,30 Stern(e) 8 Bewertungen

anbas

Mitglied
Lyrik
krähte der Hahn
Lyrik
vollendete Sprache
Fest der Poesie
ein Tanz
von Klang und Metrik

Lyrik
krähte der Hahn
mit stolzer breiter Brust
Lyrik
Merkmal wahrer Kultur
Erhabenheit des Ausdrucks
Worte
auf höchstem Niveau
zu hehrer Kunst vereint

Lyrik
krähte der Hahn
im Glanze seines
prachtvoll angeschwollenen
Kammes
Lyrik
nur in edelster Form
sollte sie existieren
von den fähigsten Dichtern
in die Welt geboren
um den Geist zu erfreuen

Lyrik
krähte der Hahn
und seine Stimme
drohte zu überschlagen
Lyrik
oh du Olymp
der sprachlichen Vollkommenheit
verteidigen werde ich dich
bis zur letzten Silbe


Du stehst auf Mist
grunzte das Schwein
und blubberte ein Sonett
in den Schlamm




Rezitation: mp3/136397_lyrik.mp3
 

anbas

Mitglied
Hallo Herbert,

vielen Dank für Deine Wertung - ich freue mich, dass Dir dieses "Teil" gefällt.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Willibald, hallo lapismont,

vielen Dank für Eure Zustimmung im "Bewertungsformat" ;) !

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Hansz,

meine Antwort an dieser Stelle bezieht sich auch auf den Kommentar zu Deinem eigenen Gedicht https://www.leselupe.de/lw/titel-aphrodite-sonett-136359.htm .

Doch zunächst danke ich Dir für die dortige Verlinkung zu meinem Gedicht! :D

Du schreibst dort
Sonette sind Schweinkram, elitäre Elfenbeinturmschnitzerei. Kräht der Hahn auf dem Mist.

In den Augen der Ungereimten, die hier nicht einmal vorbeischauen, geschweige denn Kommentare, Kritik oder Wertungen absondern
Damit kannst Du mich allerdings nicht meinen, da ich selber viel im Gereimten unterwegs bin und auch schon das eine oder andere Sonett gepostet habe.

Und dass Sonette Schweinkram oder elitäre Elfenbeinturmschnitzereien sind, wird an keiner Stelle behauptet. Man kann das vermutlich auch herauslesen, wenn man möchte, muss es aber nicht.
Mir ging es jedenfalls um etwas anderes, um einen gewissen Habitus, der in vielen Bereichen der Kunst immer wieder mal an den Tag gelegt wird (E-Musik./.U-Musik, abstrakte Kunst./.gegenständliche Kunst usw.). Auf keinen Fall wollte ich niemanden persönlich angreifen (vielleicht ein wenig auf den Arm nehmen ;) - wobei ich mich da mit einbeziehe, wenn ich an mein regelmäßiges Genörgel hinsichtlich unsauberer Reime oder holpernde Metrik denke ...:D).

Liebe Grüße

Andreas
 
Hallo, Anbas!

Das Schwein habe ich hier als positive Figur, als Protagonisten des eitlen Hahns aufgefasst, sozusagen ein sympathischer Meister des Understatements, der ohne viel Aufhebens, ganz nebenbei ein Sonett raushaut, obwohl man es ihm kaum zutraut. Sonette zu verfassen, kommt hier also gar nicht als elfenbeinturmartig herüber. Es ist eher das Gewese...Das ironisch- doppeldeutige “Du stehst auf Mist“ passt gut zur Kritik an blasierter Selbstdarstellung, eine Botschaft, die von Anfang an recht deutlich zu erkennen ist - vielleicht auch ein bisschen zu offensichtlich von Anfang an, wie ich finde. Das Verhalten des Hahns würde ich deshalb in der Schilderung kürzen, eine Strophe weniger hätte auch gereicht - denn letztlich kreisen die ersten vier Strophen um einen nahezu identischen Inhalt.

Gruß,
Artbeck
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Der einzige Leser, der sich zu meinem (hier angelinkten) Sonett geäußert hat, war Bernd.
Es gab sonst keinen Kommentar und keine Wertung dort, auch nicht von Dir.

Ich weiß, daß sonst mancher Leser vorbeischaut. Aber dieses Sonett, nach dem "Freitag-Nachmittag"-Gedicht (in Feste Formen) und vor den (etwas später entstandenen) Terzinen eines meiner Lieblingsstücke, geht in der Leselupe unter wie ein Stein im Wasser. Und meine Hinweis gilt als Eigenwerbung.

Ich sehe auch nicht die (jetzt auf einmal frisch behauptete) Ehrenrettung für das metaphorische "Sonettschwein", zumal gerade Sonette als die elitärste Dichtungsgattung gelten, sei es sonst (üblicherweise, zumindest außerhalb des "Hahns"), sei es hier (in Bestätigung des "Hahns").

Ich halte es nicht für angebracht in einem Dichtungsforum, auf klassischen Formen herumzuhacken oder irgendwas als elitär abzustempeln. Letzten Endes kommt es darauf an, was man daraus macht und wie originell das Gedicht ist. Auch Elitäres kann originell sein, wie vor hundert Jahren bei George.

Ich glaube, gerade mit meinem letzten hier eingebrachten Sonett ("Aphrodite") habe ich zeigen können, daß die Zuschreibung des "Elitären" nicht wirklich paßt. Dafür ist es zu sehr gegen den Strich gebürstet. Das Ergebnis bzw. die Folge oder Sanktion meiner "Frechheit" ist es dann, daß die Klassizisten es wegen dieser Frechheit mißachten (aber wer von denen ist eigentlich noch dabei und liest mit?) und die Modernisten es gar nicht erst lesen, weils in den Festen Formen erscheint. Jedenfalls gibt es weder einen Kommentar (außer dem kurzen von Bernd, dem ich dafür sehr dankbar bin) noch eine Wertung. Nun ja, vielleicht ist das ein Glück, denn sonst kommt wieder so ein Mensch, der noch nie ein Gedicht hier veröffentlicht hat, und setzt sein "unterdurchschnittlich" zwischen die Neunen, wie gerade erst geschehen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aber ich bin Dir, anbas, durchaus dankbar dafür, daß Du den link auf mein Sonett hier wiederholt hast, nachdem die Forenredakteurhand ihn ausgeblendet hat.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
anbas, hast Du die Wertung gesehen, die anonyme, zu meinem Sonett?

Was mache ich eigentlich noch hier?
 

James Blond

Mitglied
Hmm,

ist es nicht eher umgekehrt: Das Sonett wird auf den Mist (der Jahrhunderte) gekräht und das Schwein blubbert lieber im formlosen Schlamm vor sich hin?

Ob nun Top-Flop oder Down-Mob, alles längst kein Grund mehr, sich darüber noch zu echauffieren; auch der Lyrik-Spott ist selbst in die Jahre gekommen und wirkt vor allem aufgewärmt.

Doch ist dieser laue Scherz wohl kaum ein triftiger Grund, sich hier über die mangelnde Akzeptanz eigener lyrischer Creationen zu ärgern. Ich mag auch Sonette, nur nicht alle: George z. B. eher nicht. Wer sich um avantgardistische Originalität bemüht, sollte sich auch den Vorwurf des Elitären gefallen lassen und damit leben, dass seine Kunst nur sehr Wenigen gefällt, das liegt in der Natur der Sache.

Apopos Mainstream: Wer sich die Zugriffszahlen und Kommentare der Lyrik anschaut, wird leicht erkennen, dass sich sog. moderne und herkömmliche Lyrik darin nur unwesentlich unterscheiden: Wir sitzen hier alle im gleichen Boot - auch wenn unser Ziel recht verschieden ist! Kein Grund also, die Nerven zu verlieren.

Und zu guter Letzt: Wer so hochfrequent seine Werke "entsorgt", darf sich dann nicht wundern, wenn die Aufmerksamkeit, mit der sie hier "bewundert" werden, ermüdet.

Nur nichts für Ungut! ;)

Grüße
JB
 

anbas

Mitglied
Moin Artbeck,

Deine Interpretation geht in die Richtung, die ich meine. Vielen Dank dafür.

Was die Länge betrifft, so habe ich auch kurz überlegt, ob es vielleicht zu viel des Guten ist - aber gleichzeitig ist sie notwendig, damit sich der Hahn so richtig gut in sein Gehabe hineinsteigern kann. Daher möchte ich nicht kürzen.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Hansz,

hier wird weder das Sonett noch der Dichter an sich in den Dreck gezogen. Zumindest ist das nicht die Grundidee dieses Gedichtes.
Aber jeder Leser hat natürlich das Recht, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Doch der Autor ist dann nicht für jeden Schuh verantwortlich, den sich der Leser anzieht.



Hallo James,

hab Dank, dass Du diesem Text, der ein schon etwas veraltertes Thema behandelt :D, Deine Aufmerksamkeit geschenkt hast. Allerdings handelt es sich hier nicht um einen generellen Lyrik-Spott, sondern, wie Artbeck schreibt, um "das Gewese" drum herum.



Hallo ariel,

Danke auch für Deine Rückmeldung und die Wertung - schön, dass Du den Vortrag noch mal gesondert erwähnst!



Hallo Label,

vielen Dank auch für Deine Wertung!



Liebe Grüße in die Runde

Andreas
 

Perry

Mitglied
Hallo Andreas,

ob der Hahn der richtige Vortragende für Lyrik ist, darf wohl rein sprachlich bezweifelt werden, sein aufgeplustertes Gehabe passt aber gut zu manchem Dichterfürsten, bzw. zu solchen, die sich dafür halten.
Aber die hohen Zeiten der Lyrik sind längst vorbei, heute kräht kaum noch ein Hahn nach poetischen Texten.
Ich lese das Gedicht deshalb auch eher als Nachruf und weniger als Kritik. Die Rolle des Schweins halte ich als Gegenpart zum Hahn für gut besetzt, allerdings finde ich das Sonett zu wenig gegensätzlich, wie wärs alternativ mit "Poetry Slam." :)
LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo Manfred,

nicht jeder (Möchtegern-) Dichterfürst kann auch gut vortragen ;).

Über das Ende des Gedichtes habe ich lange gegrübelt, da es tatsächlich dem gesamten Text noch mal eine gesonderte Note gibt. Neben dem Sonett hatte ich u.a. auch an Haiku oder Limerick gedacht.
Das Sonett habe ich letztendlich als Bild dafür genommen, dass man auch gute Kunst machen kann, ohne ein so großes Bohei darum zu machen (hach, das Wort "bohei" habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört, nun kam es mir gerade in den Sinn und musste natürlich sofort verbraten werden :D).

Liebe Grüße und vielen Dank für Deine Rückmeldung

Andreas
 

Schreibfan

Mitglied
Hallo, Anbas. Dein Text gefällt mir wirklich gut. Ich sehe die Tiere so zu sagen als Fabelwesen. Den Hahn als (vllt etwas aufgeplusterten) Theoretiker, der selber keine Kunst betreibt, jdf nicht wissentlich der aber die Kunst glorifiziert.
Das Schwein scheint es gewohnt zu sein, die Dinge etwas realistischer und pragmatischer anzugehen. Ihm traut man qua auftreten künstlerisches Schaffen nicht zu. Genau dues praktiziert das Schrein aber wissentlich, nur nimmt es dies nicht so wichtig. Beide Typen habe ich in der Wirklichkeit schon getroffen.

Lg Schreibfan
 

anbas

Mitglied
Hallo Schreibfan,

vielen Dank für Deine Rückmeldung!

Ich freue mich, dass Dir dieses Gedicht gefällt. Deine Lesart kommt meiner Intention ziemlich nahe. Allerdings muss der Hahn nicht nur ein Theoretiker sein. Es gibt es auch Schreiberlinge, die sich, ihre Werke und die Literatur an sich für das Nonplusultra aller Künste halten (eine Einstellung, die auch unter Musikern, bildenden Künstlern, aber im Grunde unter allen Berufen und Berufungen, vorkommen soll :D).


Vielen Dank auch an Dich und Tula für Eure Wertungen!


Liebe Grüße

Andreas
 

wirena

Mitglied
….sagenhaft inkl. Vertonung - so guet :) ich konnte herzhaft Lachen - herzlichen Dank anbas - m.E. setzt der letzte Vers allem eine Krone auf.
LG wirena
 

anbas

Mitglied
Liebe wirena,

ich danke Dir für Deine Rückmeldung und freue mich, dass Dir diese Zeilen und die Vertonung so gut gefallen.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
Oben Unten