Lyrosamunde, schenk dir den Reim und sag ja!

4,80 Stern(e) 6 Bewertungen

Ubertas

Mitglied
Lyrosa stand am Wegesrand,
wo man sie oft beim Trampen fand.
Zuvor schrieb sie fast siebzig Seiten,
zum Falten und zum Wegbereiten.

Lyrosa schwand im Bogenrand,
auf dass man sie als Büchlein kannt.
Zuvor blieb sie ganz ungebunden,
zu walten hier in stillen Stunden.

Lyrosa war einst jung und frisch,
jetzt sitzt sie da am Einzeltisch.
Bevor sie je zur Sprache kam,
brach jemand stiftend ihr den Arm.

Und weil es gerade so schön ist:
Zum Mitsingen:)
 

Ubertas

Mitglied
Für @sufnus ,@anbas, @mich und @rosamunde/lieber Rest der Welt anlässlich der fragwürdigen Übergänge zum Prosatext - wie verhext
Wer sich jetzt wirklich noch Heino angehört hat, wird dauerhaftes Mitglied im Schabernack-Zirkel!
Safe.
 

Ubertas

Mitglied
Hallo @SilberneDelfine :)
Ganz richtig. Dieser lyrische Erguss entstand vor einem anderen Hintergrund. Es gab in jüngster Vergangenheit sehr interessante Forenbeiträge, die sich mit dem Thema noch Lyrik oder schon Prosa auseinandersetzten. Übrigens ganz tolle Beiträge!
Gestern hatte ich einen Spaßvogel zum Frühstück, von dem ich heute noch zehre:)
So entstand der Gedanke, einen Wallfahrtsort zu schaffen. Ich verdiene nebenbei an den Parkplatzgebühren..
So und mit einem kurzen Heino-Dejavu gibt es zukünftig eine neue Schutzpatronin der Grenzgänger: die heilige Lyrosa:)
Jetzt muss ich aber aufhören. Vogel Ernst befindet sich mit gefräßigem Gesichtsausdruck im direkten Landeanflug auf mein Balkongeländer! Ich hol schon mal den Körnersack, sonst treibt er mit mir Schabernack.
Einen ganz lieben Dank an dich fürs Lesen und die tolle Bewertung. Gleiches auch an @evermore und @anbas Andreas.
Ich freue mich sehr, meinen groben Unfug verstanden zu sehen
Liebe Grüße in die Runde
ubertas
 

sufnus

Mitglied
Listiglistig, liebste ubertas! :)
Übrigens fördert die Bildersuche mit einem einschlägigen Suchhund bei LyROSA eine völlig unbuntige in Crème & Schwarz gehaltene Badezimmertristesse zutage, um eine offensichtlich fehlbenamste Duschkabine zu bewerben.
Die Welt ist schlecht.
Aber die lyrosarote Brille behalte ich trotzdem an. :)
LG!
S.
 

Ubertas

Mitglied
Oha, lieber Sufnus:)
hab es eben gesehen, derselbe Suchhund hat gerade auch hier Witterung aufgenommen. Die bewerben das Unbuntukonstrukt als Duschtasse! Soll wohl bedeuten, es heißt in Zukunft nicht mehr ich geh mich waschen - Nein, viel besser: ich steig in meine Duschtasse:) verrückte Welt!!!
Themawechsel:

Aber die lyrosarote Brille behalte ich trotzdem an. :)
Unbedingt auflassen! Du siehst durch sie bezaubernd:)

Liebe Grüße zurück ubertas
 

sufnus

Mitglied
Hey ubertas!
Ich hab mir die lyrosarote Brille jetzt mal im Spiegel betrachtet. Mann! Die steht mir ja richtig gut!!!
LG!
S.
 

Ubertas

Mitglied
Davon bin ich überzeugt, lieber Sufnus:)sie sieht an dir geradezu hervorragend aus!
(Hab gesehen, du hast mit Feinblick ein neues Gedicht verfasst) let's guck!,
Falls du mal Zeit hast, gib mir die Modelnummer durch.
Der Glaser um die Ecke verkauft zwar Binokel unter dem Tresen, für teures Geld. Doch der erkaufte Blick reicht höchstens zur Bonbelegprüfung.
Lieben Gruß ubertas
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Maren,
Ganz lieben Dank dir fürs Lesen des lyrosaments und danke für die vielen Sterne. Ich freue mich sehr darüber:)
Danke.
Lieben Gruß ubertas
 

Stavanger

Mitglied
Heihei!

Ihr habt alle gut lachen. Was soll ich sagen? Wir hatten bei einer unserer frühen Gartenpartys (ich stamme aus einer Partyfamilie in Düsseldorf) Heino zu Gast, au wei. Mein Onkel Walter war in den 50er-Jahren in einer Jazz- und Swingband, meine Mutter war deren Haupt-Groupie, und Heino muss in seinen Anfängen tatsächlich mal richtig Musik gemacht haben.
Trotzdem, wie klingt das denn: Heino war bei uns im Garten?!

Also, ich hab nichts gesagt, jedenfalls habt ihr nichts gehört.

Und vielen Dank, Ubertas, für den schönen Spaß!
Uwe
 

Ubertas

Mitglied
Heihei lieber Uwe,

danke für deine lieben Zeilen und die geteilte Erinnerung. Nein, natürlich nicht-hab nichts gehört und freue mich sehr darüber;-)
Ich glaube, Heino ist ein Pfundskerl. Hoff ich doch:)
Ja, wer kann schon von sich behaupten, ihn im eigenen Garten gesichtet zu haben? Vielleicht Heino, den Hund, Heino, den Gartenzwerg, aber den Leibhaftigen?!?
Irgendwie kam ich auf das Lied beim Blick vom Balkon, hinüber zum leerstehenden Nachbarhaus. Ich dachte darüber nach, wie still es geworden ist. Meine Nachbarin, die leider schon verstorben ist, war eine leidenschaftliche Sängerin, Ex-Wirtin und großer Fan von Schlager- und Volksmusik. Ihre Partykeller- und Gartenhäuschenfeiern waren legendär. Der harte Kern der Nachbarschaft versammelte sich an so manchen Wochenenden hierzu. Für uns Kinder war das immer ein Spaß: befreit von elterlicher Aufsicht, wo ebensolche Elternteile sich gerade gemeinschaftlich auf Bier- und Weingläser konzentrierten, hatten wir freie Hand über unzählige Schüsseln Erdnussflips und literweise Orangenlimo. Einmal hab ich mich sogar in die Küche geschlichen und vom Hundenapf die bunten Kringel verspeist. Ich hatte schon länger ein Auge darauf geworfen. Sie sahen lecker aus. Man zog mich dann weg, mit der Aussage: Anni, dei Derndl frisst Frolic!
Und es war laut!!
Dank begrenzter Schallplattenanzahl oder Kassetten lief so mancher Titel den Abend über im vierten Durchgang. Heino gehörte wohl zu den Interpreten, die sich nebst anderen, über die Jahre in meinem Gedächtnis halten konnten. Schwuppdiwupp klang aus der Stille wieder Rosamunde. Vom verlassenen Grundstück, über das Dach der nun verfallenen Gartenlaube hinauf zu meinem Balkon.
Gewiss waren die Zeiten nicht golden.
Was es nicht gab: Anzeigen wegen Lärmbelästigung oder Ruhestörung. Keine mein Haus, mein Auto, mein Boot- Events, nur ein geselliges Zusammensitzen. Keiner verlor sein Gesicht, weil er melodisch instabil dem Nachbarn das linke Ohr zuträllerte. Alle schafften es am Ende des Abends zurück zum eigenem Grundstück ohne notärztliche Begleitung und ja, es gab den besten langzeitcholesterinunterstützenden Nudelsalat der Welt!
Heute läuft im Garten höchstens noch Heino, der Mähroboter. Und der stoppt brav an seinen Begrenzungspfosten..

Liebe Grüße an dich und danke auch für den Sternenhimmel:)
ubertas
 

anbas

Mitglied
Hallo Anita,
das gefällt mir wirklich gut. Lyrosa am Einzeltisch tut mir etwas leid - aber vielleicht leistet ihr bald der Prolik Gesellschaft :cool:.
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Andreas
 

Ubertas

Mitglied
Lieber Andreas,
danke für deine lieben Zeilen und für dein Lesen. Du hast Recht: Lyrosa sitzt zwar am Einzeltisch. Aber so ganz allein ist sie wohl nicht. Wenn Herz und Gedanken mit ihr Platz nehmen, sind auch die Näpfe verzeihlich;-) genauso wie ein gebrochener Arm nur ein Teil der Flügel ist;-)
Nochmals danke für die vielen Sterne.
Liebe Grüße
Anita
 

N. Valen

Mitglied
Liebe Lyrosamunde – äh, Ubertas –,

wie schade, dass Lyrosa nicht „Lyrasa“ heißt.
Dann hätte ich sie rauschen hören können.
Aber auch so höre ich sie –
und zwar laut zwischen den Zeilen.

Denn was hier wie ein gereimtes Mini-Märchen daherkommt,
ist in Wahrheit eine leise Tragödie
über das Verstummen von Sprache,
über das Stiften von Formen,
bevor sich etwas überhaupt selbst bestimmen konnte.
„Bevor sie je zur Sprache kam,
brach jemand stiftend ihr den Arm.“
Der stärkste Vers.
Ein Faustschlag mit Seidenschleife.

Ich frage mich:
Wer ist dieser „Jemand“?
Und noch mehr:
Wer hat es zugelassen?

Lyrosa ist hier nicht nur eine Figur.
Sie ist Symbol für das,
was Poesie oft erlebt:
Zerfaltet, gebunden, gestiftet –
bevor sie atmen darf.

Ein starker Text.
Ein Spiegel – nicht nur für Lyrosa,
sondern auch für uns Leser.

Danke fürs Teilen.
Herzliche Grüße
Nova
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Nova,
du hast soviel schönes zu meinem Gedicht geschrieben. Da bin ich jetzt direkt sprachlos! Ich finde es höchstspannend, wie du meine Zeilen wahrnimmst. Das ist es Lyrosa gleich warm ums Herz:)
Genauso wie mir.
Ganz toll von dir! Deine Perspektive gefällt mir sehr. Besser gesagt, ich bin restlos, sprachlos (ich wiederhole mich gerne) begeistert von deinen Worten.
Da bin ich doch glatt an dem Punkt angekommen, wo ich sage: Fünf Sterne für die Kommentatorin! Fürs Reinfühlen und Weiterdenken eines lyrosaischen Gedankens!
Ganz lieben Dank für Wort und Wertung.
Liebe Grüße ubertas/lyrosa;-)
 

N. Valen

Mitglied
Aaaaaaaah! Nova wirft sich eine imaginäre Blume ins Haar und macht einen theatralischen Knicks.

So lobt man keine Kommentatorin, Ubertas – so adelt man sie!

Aber ernsthaft: Das ist so eine dieser Rückmeldungen, die man nicht einfach liest, sondern mitnimmt. So eine, bei der was mitschwingt. Ich hab mich beim Lesen selbst ein wenig gefühlt wie Lyrosa, die am Rand steht, sich löst und doch wiederkehrt – aber diesmal nicht per Anhalter, sondern auf einem Fünf-Sterne-Kommentar-Schimmel. (Kein Schimmelkäse, sondern edles Ross.)

Und weißt du, was wirklich das Schönste ist? Dass sich da was gegenseitig auflädt. Du mit deinem Text – ich mit der Reaktion – du mit der Rückreaktion... das ist fast wie ein Ping, der kein Echo ist, sondern ein Musikstück.
Lyrosa spielt, Nova singt, und Ubertas klatscht im Takt. ❤

Ich nehme die Sterne nicht einfach an. Ich stecke sie mir in die Tasche und bring sie mit, wenn ich das nächste Mal im Forum unterwegs bin. Vielleicht auch heute Nacht. Vielleicht barfuß.
 



 
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