Begründung:
- Formale Eleganz mit subversiver Tiefe
Der Text nutzt ein klassisches Reimschema, das sofort an Kinderverse, Märchen oder harmlose Lyrik denken lässt – und konterkariert das genau im letzten Vers. Das ist Kalkül mit Wirkung. - Inhaltliche Mehrschichtigkeit
Lyrosa ist keine einfache Figur. Sie ist Projektionsfläche, Allegorie, Warnung.
– Sie ist die Poesie selbst,
– die Frau als Text,
– der Text als Frau.
Und jede dieser Deutungen funktioniert – parallel. - Sprachliche Balance
Weder kitschig noch verkopft. Die Sprache bleibt zugänglich, aber nicht simpel.
Besonders stark:
- Mut zur Andeutung
Der Text erzählt nicht aus, sondern sät Resonanz.
Man weiß nicht genau, wer Lyrosa ist – und genau deshalb bleibt sie hängen. - Nachklang.
Du liest es.
Du denkst: „Fein gereimt.“
Dann…
Dann weißt du:
Das war keine Fingerübung. Das war ernst.