M/DWdS_Kapitel1

Najitzabeth

Mitglied
Der Geheimgang​

Die Geräusche der Großstadt weckten sie auf. Peter McDeney hupte gerade den Fahrer vor ihnen zusammen, da dieser anscheinend die grüne Ampel übersehen hatte. Endlich setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung.
„Ist es noch weit?“ fragte Kim verschlafen ihre Mutter.
„Ach, du bist wach? Es ist noch ein kleines Stückchen.“ beantwortete diese ihre Frage.
Kim rieb sich ihren steifen Nacken, kramte ihren Walkman aus dem Rucksack, um noch ein bisschen Musik zu hören und sich die Zeit zu vertreiben.
Nach etwa einer viertel Stunde bogen sie in das Parkhaus ein und genau wie sie vermutet hatten, war alles überfüllt. Die Sommerferien hatten gerade erst vor ein paar Tagen begonnen und nun wollten natürlich alle in den Süden fliegen.
Nachdem sie endlich einen Parkplatz gefunden hatten stiegen Kim, ihre Mutter und Mr. McDeney aus und hievten ihr Gepäck aus dem geräumigen Kofferraum. Der große, schlanke Mann mittleren Alters war stolzer Besitzer einer alten Burgruine in einem kleinen, schottischen Dorf und hatte sich freundlicherweise bereiterklärt, die Beiden abzuholen. Kim’ s Mutter sollte die Renovierung des Gebäudes planen und überwachen.
Nachdem sie sich aus dem verwirrend großen Parkhaus einen Weg zum Aufzug gebahnt hatten, betraten die Drei den Flughafen durch die elektrische Glastür, die vor ihnen wie von Geisterhand aufschwang. Rechts und links von ihnen liefen die
Rolltreppen in die Einkaufspassagen und Galerien.
Mr. McDeney kramte die Tickets hervor und gab das Gepäck auf, was ewig dauerte, da die Schlangen vor den Schaltern ins Endlose zu gehen schienen.
Kim keuchte und lies sich in einen der Stühle fallen, die extra für wartende Reisende aufgestellt wurden. Sie ging nicht freiwillig auf diese Reise. Aber ihre Mutter hatte Angst, sie allein zurück zu lassen.
„Du bist erst 15, da brauchst du nicht glauben, dass ich dich für fünf Wochen alleine lasse!“ hatte sie gesagt, und damit war das Thema für die Frau abgeschlossen. Fünf Wochen! Fast die ganzen Ferien musste sie aushalten, nur mit ihrer Mutter, die den ganzen Tag arbeitete und ohne Freunde in einem fremden Land. Kim hatte jetzt schon genug und sie saßen noch nicht einmal im Flugzeug!
Ihre Mutter winkte ihr, dass sie kommen sollte und sie gingen gemeinsam durch die gut klimatisierten Terminals zu ihrem Flugzeug. Nachdem sie ihre Plätze gefunden hatten, Kim hatte darauf bestanden am Fenster zu sitzen, machten sie es sich bequem und dann hoben sie auch schon ab.
Kim setzte sich die Kopfhörer auf, um die langweiligen Gespräche der Beiden Erwachsenen nicht mitanhören zu müssen.
Obwohl sie Peter McDeney erst seit kurzen kannte, war er ihr unsympathisch. Er war viel zu höfflich und machte nie einen Fehler, genauso wie niemals ein Lächeln über seine Lippen kam. Ihre Mutter schien das anders zu sehen. Sie verstand sich prima mit dem Mann und Kim hatte die leise Vermutung, dass das der Grund für ihre Abneigung ihm gegenüber war. Vielleicht war sie einfach nur eifersüchtig.
Da ihre Eltern geschieden waren hatte sie ihre Mutter immer für sich gehabt.
Das Mädchen lauschte dem dröhnenden Bass ihrer Musik, während draußen vor dem Fenster die Wolken vorbeizogen. Dunkle Schatten, die ihr den Blick zurück versperrten und sie nur nach vorne blicken ließen.
Eine Stewardess kam und fragte, ob sie etwas bräuchten. Kim verneinte und die junge Frau ging wieder. Sie schloss die Augen und dachte an die Zeit, die ihr bevorstand. Die Wochen, die sie irgendwo im Nirgendwo verbringen musste, ohne einen blassen Schimmer, was sie dort tun sollte. Kim würde jeden Tag warten, bis er wieder zu Ende war und sich jeden Morgen wieder endlosen Stunden voller Langeweile gegenüber sehen.
Nach einer Ewigkeit, wie es ihr schien, setzte das Flugzeug auf englischen Boden auf und sie konnten den Flugplatz verlassen. In der Tiefgarage stand der große, protzige Wagen, mit dem Mr. McDeney sie zu ihrem Hotel fahren würde. Im Inneren des Autos roch es unangenehm nach neuem Leder und abgestandener Luft. Mit gerümpfter Nase kroch Kim auf den Rücksitz und schaltete demonstrativ den Walkman ein, um nicht reden zu müssen. Sie hoffte nur, dass die Batterien bis zu ihrem Ziel reichen würden.
Natürlich reichten sie nicht. Nach zwei Stunden Fahrzeit hatte sie die letzten Beiden aus dem Gerät genommen und starrte nun bereits seit einer halben Stunde aus dem Fenster, vor dem die schottischen Highlands an ihr vorüberzogen.
Mr. McDeney blinkte und bog eine schmale Auffahrt ein, die zu einem renovierten Schloss führte, das zum Hotel umfunktioniert worden war. Das Gebäude stand am Rand der kleinen Ortschaft Shateshome.
Nun waren sie also am Ende der Welt angekommen und konnten ihre Zimmer beziehen.
Kim wollte unbedingt ein Zimmer für sich alleine haben mit der Begründung, dass sie sowieso genug frei sein würden, weil kein normaler Mensch freiwillig dort Urlaub machen würde. Sie blieb den restlichen Nachmittag in ihrem Zimmer und versuchte, sich einigermaßen häuslich einzurichten und schmückte die kahlen Zimmerwände mit mitgebrachten Postern und stellte ein Foto auf, auf dem sie zusammen mit ihren besten Freunden zu sehen war.
Aus ihrem Zimmerfenster hatte sie einen fantastischen Blick auf einen kleinen See, die Berge und die kleine Stadt, oder das, was eine Stadt sein sollte. Erst zum Abendessen verließ sie ihr Zimmer und ging zum Speisesaal.
Ihre Mutter und Mr. McDeney saßen bereits am Tisch und noch ein Junge, der etwa in ihrem Alter war. Anscheinend waren doch noch andere Gäste hier.
„Guten Abend“, begrüßte Kim die anwesenden und wiederholte sich dann noch einmal auf Englisch. Eine füllige, kleine Frau, die sich als Betreiberin des Restaurants vorstellte, grüßte zurück und deutete Kim das sie sich setzen solle. „Das ist Keith, Molly’ s Sohn. Er wird heute mit uns essen.“, sagte ihre Mutter, als Kim sich neben sie setzte und deutete auf den fremden Jungen. Er musterte Kim mit hochgezogenen Augenbrauen. Erst als die Wirtin das Essen brachte bemerkte Kim, wie viel Hunger sie hatte, schließlich war sie nach einer langen Reise hier angekommen. Das Mädchen beherrschte sich noch bis sich Molly zu ihnen gesetzt hatte und sog während sie wartete, mit dem Essen beginnen zu können, den herrlichen Duft der warmen Mahlzeit ein. Endlich begannen alle zu essen und Kim schlang alles nur so ins sich hinein. Als sie fertig gegessen hatte lehnte sie sich zurück und sah in die Runde. Alle anderen aßen noch.
„Was war das, es hat gut geschmeckt?", fragte Kim Mr. McDeney.
„Das ist Haggis, eine schottische Spezialität. Es ist aus Schafsinnereien mit Haferschrot und im Schafsmagen gekocht!“, antwortete er mit einem verhöhnenden Grinsen nachdem er selbst das Besteck weglegte. Kim war es, als würde sich ihr Magen umdrehen: „Ich geh' jetzt lieber wieder auf mein Zimmer", wisperte Kim als sie aufstand und sich zur Tür drehte. Erst jetzt viel ihr auf, dass sie wirklich die einzigen Gäste waren, aber das interessierte Kim im Moment nicht, denn ihr Blick streifte Keith, der sie jetzt angrinste, als währe sie ganz grün im Gesicht. Er hatte wahrscheinlich kein Wort verstanden, schien aber trotzdem zu wissen, warum sie jetzt gehen wollte.
„Schafsmagen! Igitt!“, dachte sie, während sie die lange Treppen zu ihrem Zimmer hochstieg. Nachdem sie eine Weile vergeblich vor der Toilette gekniet war beruhigte sich ihr Magen wieder und sie ging zurück in ihren Schlafraum. Kim warf sich sofort auf ihr Bett und betrachtete die Gesichter der Sänger und Schauspieler, die sie von den Wänden anstarrten. Als es bereits Dunkel wurde stand sie noch einmal auf um sich umzuziehen und zog letztendlich den Vorhang zu.
„Morgen sehe ich mir mal diese Ruine an.“ beschloss Kim, als sie sich die leichte Bettdecke bis über den Kopf streifte. Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte lag noch Nebel über dem Tal, aber es schien ein schöner Tag zu werden. Sie zog sich rasch um und lief dann gleich zum Speisesaal, um zu frühstücken. Ihre Mutter war nicht da, nur Keith und Molly saßen am Tisch und aßen. „Guten Morgen!“, wurde Kim von der Frau in deren Muttersprache begrüßt. „Setzt dich doch bitte und frühstücke mit uns!“ Kim gehorchte und setzte sich auf einen freien Stuhl. Nachdem sie ein Marmeladenbrot und zwei Tassen Tee verdrückt hatte, wollte sie aufstehen, aber die Wirtin deutete ihr, dass sie noch kurz sitzen bleiben sollte. „Was hast du dir denn für heute vorgenommen?” fragte sie. “Ich weiß noch nicht, vielleicht sehe ich mir die Ruine an!” Die Frau sah ihren Sohn an und redete dann weiter: „Keith kann mit dir gehen und dir die Gegend ein bisschen zeigen. Er kennt die Burg sehr gut!”. Keith schien nicht besonders begeistert, denn er verschluckte sich an seinem Brot und bekam einen Hustenanfall. Dann sah er Molly entgeistert an. Kim war auch nicht sonderlich angetan von dieser Idee. Sie sah den Jungen an und fing sich einen warnenden Blick ein. Aber aus Höflichkeit der Frau gegenüber nahm sie trotzdem an.
Keith’ Mutter packte den beiden ein Lunchpaket in einen Rucksack, das aus einigen lecker belegten Broten, Äpfeln und natürlich Cola bestand und schickte die Beiden los.
Kim und Keith gingen scheinbar eine Ewigkeit bis zum Schloss und redeten dabei kaum ein Wort. Der Junge führte Kim schweigend querfeldein durch Felder und Wälder, scheinbar ohne Ziel als würde er darauf warten, dass es ihr zu dumm würde und sie umdrehen wollte. Als sie dann endlich ankamen, sagte Keith nur, dass man das Schloss nicht betreten dürfe, wegen Einsturzgefahr, dabei musste er sich ein Grinsen verkneifen und Kim hätte ihn am liebsten umgebracht.
„Na toll, und dafür hab’ ich mir die Füße wundgelaufen!“, dachte sie.
Die Ruine des einstmaligen Herrensitzes einer kleinadligen Familie war nicht so beeindruckend wie Kim erwartet hatte. Einige Teile der großen Wehrmauer waren umgestürzt und die Steine lagen jetzt einfach nur herum. Es standen nur noch einige kleinere Türmchen und selbst die schienen ziemlich wacklig zu sein, sodass Kim das Gebäude sowieso niemals freiwillig betreten hätte. Sie fragte sich wie ihre Mutter es schaffen sollte, diese Bruchbude wieder herzurichten.
Das Einzige interessante an der Burg war, so fand das Mädchen, die Geschichte. Mr. McDeney erzählte ihr, dass die gesamte Familie, die im 16. Jahrhundert das Schloss bewohnte, wegen Hexerei verbrannt worden war.
„Hexerei! So ein Blödsinn!“, dachte Kim
Sie blieben noch bis Mittag und picknickten mit den mitgebrachten Lunchpaketen. Hin und wieder hatte das Mädchen versucht ein Gespräch zu beginnen aber Keith Antworten blieben stets zaghaft und so gab sie schließlich auf.
Dann machten die Beiden sich wieder auf den Heimweg. Als sie nach Hause kamen war es schon spät, da Kim darauf bestand, den Umweg am See vorbei zu nehmen. Sie war erleichtert, als Keith sich endlich von ihr verabschiedete und zu seinem Zimmer ging, denn sie fühlte sich in seiner Gegenwart nicht wohl. Vielleicht lag es daran, dass er für seine 15 Jahre schon sehr erwachsene Züge hatte oder dass sie in seiner Gegenwart einfach ein seltsames Gefühl hatte. Aber am meisten störte Kim, dass er so ruhig war! Trotzdem wusste sie, dass es ihm mit ihr genauso erging.
Auch Kim ging in ihr Zimmer und duschte noch vor dem Abendessen. Zum Glück gab es an diesem Tag kein Haggis, sondern einfach nur Spaghetti mit einer Käse-Sahne-Soße und als Nachspeise selbstgemachten Obstkuchen.
Nach dem Essen ging Kim wieder in ihr Zimmer während die Erwachsenen noch unten blieben und sich einen Brandy genehmigten.
Da sie noch nicht schlafen konnte beschloss sie, noch ein bisschen zu lesen und so kramte sie eine ihrer Zeitschriften, die sie von zu Hause mitgenommen hatte, heraus. Aber Kim fand an diesen Abend kein richtiges Interesse an den sonst so interessanten Lovestories und Berichte über die Schicksale anderer Jugendlicher.
Als sie sich dann endlich dazu entschloss, das Heft wegzulegen und zu schlafen war es trotz allen bereits kurz vor Mitternacht.



Keith saß in seinem Zimmer und blickte aus dem Fenster in den mit Sternen übersäten Himmel. Sie hatte es schon wieder getan! Genau so wie früher versuchte Molly ihn zu verkuppeln. Vor ein paar Jahren erst organisierte sie eine große Geburtstagsparty für ihn. Alle Dorfkinder waren gekommen... außer ihm! Keith hatte zwar riesigen Ärger bekommen, aber das war ihm lieber gewesen, als der Außenseiter auf seiner eigenen Feier zu sein.
Die Frau lag ihm seit er ganz klein war damit in den Ohren, dass er sich doch endlich ein paar Freunde suchen sollte. Aber Keith hatte ganz andere Interessen.
Er würde das auch diesmal nicht mit sich machen lassen. Dieses komische Mädchen sollte doch selbst sehen wie sie sich die Zeit vertrieb! Ganz bestimmt würde er ihr keine Gesellschaft leisten. Er würde abhauen, wie damals auf der Party und Keith wusste auch schon wohin!



Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Erst ganz leise das Zuschlagen einer Tür und Schritte, die aber immer lauter wurden, bis sie vor ihrer Tür einen kurzen Moment inne hielten. Kim´s Herz begann zu rasen. Derjenige musste jetzt direkt vor ihrer Tür stehen. Wer war das, wer schlich sich um diese Zeit noch draußen herum? Kim nahm ihren Mut zusammen und stand auf um nachzusehen, was dort vor sich ging. Leise schlich sie zu der großen Holztür und öffnete sie einen spaltbreit, um hindurch zu sehen.
Kim beobachtete einen Schatten den Gang entlang huschen, konnte aber nicht erkennen, wer es war, denn sein Gesicht blieb in der Dunkelheit verborgen. Sie verließ ihr Zimmer und lief hinter dem Schatten her. Als sie aus dem Hotel gingen und ihr sofort ein kalter Wind ins Gesicht peitschte, war sie froh, sich nicht umgezogen zu haben.
Kim überlegte noch einen Moment, ob sie nicht doch lieber umkehren und in ihr Zimmer zurückgehen sollte, schließlich kannte sie sich hier nicht aus und man konnte sich leicht verirren!
Sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder denn in diesem Augenblick war ihre Neugier stärker und sie folgte dem Schatten weiter. Sie ging eine gute halbe Stunde über Wiesen, in denen das Gras so hoch war, dass Kim Probleme hatte, mit der Person vor ihr mitzuhalten, über Felder und einmal lief sie durch einen Wald, wo sie für einen Moment völlig die Orientierung verlor. Bis jetzt hatte sie Glück gehabt, derjenige, den sie verfolgte, hatte sie noch nicht bemerkt. Plötzlich blieb er stehen und Kim versteckte sich im letzten Moment hinter einem Strauch. Jetzt wusste sie auch wo sie war!
Vor ihr lag Shatesdoor, die Burg. Aber wenn es einen so kurzen Weg gab, warum hatte Keith sie dann solange durch die Prärie geführt? Kim wusste keine Antwort darauf.
Die Wolken verzogen sich und der Mond strahlte auf die Erde und beleuchtete das Tal. Da erkannte Kim wen sie da die ganze Zeit verfolgt hatte:
Es war Keith!
„Was macht der denn hier?“, dachte sich Kim und bemerkte gar nicht, wie Keith, den sie im Moment am liebsten ins All geschossen hätte, weiter auf die Ruine zuging.
„Am Nachmittag erzählt er mir, dass man die Ruine nicht betreten darf, und dann geht er selbst ´rein.“
Sie war schon nahe daran, umzudrehen und wieder zurück zu gehen, aber sie wollte nun doch wissen, was Keith vorhatte und so folgte sie ihm weiter.
Sie betraten das Schloss durch einen kleinen Seiteneingang. In der Burg roch es muffig und der Boden knarrte unter jedem Schritt, aber Keith schien sie immer noch nicht zu bemerken. Oder wollte er sie nicht bemerken? Er hatte sich nicht einmal umgedreht, als Kim die Tür hinter sich ins Schloss fallen lies.
Kim ging einen langen Gang entlang, der zu einer Treppe führte. Diese endete direkt an einer Tür, die, soviel Kim sehen konnte, aus Holz bestand und wenn sie nur halb so schwer war, wie sie aussah, konnte Keith sie nie alleine öffnen!
Irgendwie schaffte er es aber und zwar ohne sichtliche Kraftanstrengung. Er lies sie geräuschlos hinter sich ins Schloss fallen.
Kim wartete einen Augenblick und trat dann selbst zur Tür, legte die Hände an die Klinke, drückte sie runter und zog mit aller Kraft daran. Sie hatte sich allerdings, was das Gewicht der Tür anging, ziemlich verschätzt und so wurde Kim samt der Tür aufgeschleudert und krachten lautstark an die
Wand. Das Echo hallte noch ein paar Sekunden durch den Gang und dann wurde es still, zu still!
Kim hatte erwartet sofort von dem Jungen entdeckt zu werden aber sie konnte Keith’ Schritte nicht mehr hören. Dafür konnte sie jetzt den Raum hinter der Tür sehen.
Es war ein Gang, wie der, in dem sie stand, von vielleicht zwei Metern Durchmesser und etwa hundert Meter lang, aber das konnte sie in der Dunkelheit nicht genau bestimmen. Es gab auch keine sichtbaren Abzweigungen in dem Gang.
Der Boden war von einer Zehntimer dicken Staubschicht bedeckt, die Wände rissig und der Mörtel bröckelte von der Decke. Überall hingen Spinnweben, wie dicke Vorhänge die schon jahrelang vermoderten, als ob seit Jahren niemand mehr hier gewesen war.
Kim ging einen Schritt hinein um sehen zu können, was am anderen Ende des Gangs war.
„Vielleicht war das ein geheimer Gang, der weit außerhalb der Burg endete und als Fluchtmöglichkeit bei einer Belagerung diente!“, dachte Kim während sie einen weiteren Schritt hinein trat. Aber was wollte Keith hier? Endlich konnte sie das andere Ende des Geheimganges erkennen, das Licht, das durch die offene Tür hineinfiel, war zwar nur spärlich, aber es reichte um zu erkennen, dass dort nichts war!
Kim stand vor einer kahlen Mauer!
Sie tastete die Wände ab, ob dort nicht doch eine Abzweigung oder etwas ähnliches gab: Sie drückte gegen hervorstehende Steine, um eine eventuelle geheime Tür zu öffnen, aber es geschah nichts. Sie rechnete auch jeden Moment damit das Keith hinter ihr hervorsprang und sie erschreckte. Ein paar mal rief sie nach ihm und wartete auf eine Antwort. Es blieb still und nur ihr eigener Atem war zu hören.
Mittlerweile war sie über und über mit Staub und Spinnweben bedeckt. Sie war müde und völlig verwirrt aber es blieb dabei. Keith war verschwunden!
 

flammarion

Foren-Redakteur
Korrekturvorschläge

hallo, bin mal mit m stift drübergegangen:

M/DWdS_Kapitel1
Der Geheimgang


Die Geräusche der Großstadt weckten sie auf. Peter McDeney hupte gerade den Fahrer vor ihnen zusammen, da dieser anscheinend die grüne Ampel übersehen hatte. Endlich setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung.
„Ist es noch weit?“ fragte Kim verschlafen ihre Mutter.
„Ach, du bist wach? Es ist noch ein kleines Stückchen.“ beantwortete diese ihre Frage.
Kim rieb sich ihren steifen Nacken, kramte ihren Walkman aus dem Rucksack, um noch ein bisschen Musik zu hören und sich die Zeit zu vertreiben.
Nach etwa einer viertel Stunde bogen sie in das Parkhaus ein und genau wie sie vermutet hatten, war alles überfüllt. Die Sommerferien hatten gerade erst vor ein paar Tagen begonnen und nun wollten natürlich alle in den Süden fliegen.
Nachdem sie endlich einen Parkplatz gefunden hatten(Komma) stiegen Kim, ihre Mutter und Mr. McDeney aus und hievten ihr Gepäck aus dem geräumigen Kofferraum. Der große, schlanke Mann mittleren Alters war stolzer Besitzer einer alten Burgruine in einem kleinen, schottischen Dorf und hatte sich freundlicherweise bereit (getrennt)erklärt, die Beiden abzuholen. Kim’ s Mutter sollte die Renovierung des Gebäudes planen und überwachen.
Nachdem sie sich aus dem verwirrend großen Parkhaus einen Weg zum Aufzug gebahnt hatten, betraten die Drei den Flughafen durch die elektrische Glastür, die vor ihnen wie von Geisterhand aufschwang. Rechts und links von ihnen liefen die Rolltreppen in die Einkaufspassagen und Galerien.
Mr. McDeney kramte die Tickets hervor und gab das Gepäck auf, was ewig dauerte, da die Schlangen vor den Schaltern ins Endlose zu gehen schienen.
Kim keuchte und [red] lies [/red] (ließ) sich in einen der Stühle fallen, die extra für wartende Reisende aufgestellt wurden. Sie ging nicht freiwillig auf diese Reise. Aber ihre Mutter hatte Angst, sie allein zurück zu lassen.
„Du bist erst 15, da brauchst du nicht glauben, dass ich dich für fünf Wochen alleine lasse!“ hatte sie gesagt, und damit war das Thema für die Frau abgeschlossen. Fünf Wochen! Fast die ganzen Ferien musste sie aushalten, nur mit ihrer Mutter, die den ganzen Tag arbeitete und ohne Freunde in einem fremden Land. Kim hatte jetzt schon genug und sie saßen noch nicht einmal im Flugzeug!
Ihre Mutter winkte ihr, dass sie kommen sollte und sie gingen gemeinsam durch die gut klimatisierten Terminals zu ihrem Flugzeug. Nachdem sie ihre Plätze gefunden hatten, Kim hatte darauf bestanden(Komma) am Fenster zu sitzen, machten sie es sich bequem und dann hoben sie auch schon ab.
Kim setzte sich die Kopfhörer auf, um die langweiligen Gespräche der [blue] Beiden [/blue] (überflüssig) Erwachsenen nicht mitanhören zu müssen.
Obwohl sie Peter McDeney erst seit kurzen kannte, war er ihr unsympathisch. Er war viel zu [red] höfflich [/red] (höflich) und machte nie einen Fehler, genauso wie niemals ein Lächeln über seine Lippen kam. Ihre Mutter schien das anders zu sehen. Sie verstand sich prima mit dem Mann und Kim hatte die leise Vermutung, dass das der Grund für ihre Abneigung ihm gegenüber war. Vielleicht war sie einfach nur eifersüchtig.
Da ihre Eltern geschieden waren(Komma) hatte sie ihre Mutter immer für sich gehabt.
Das Mädchen lauschte dem dröhnenden Bass ihrer Musik, während draußen vor dem Fenster die Wolken vorbeizogen. Dunkle Schatten, die ihr den Blick zurück versperrten und sie nur nach vorne blicken ließen.
Eine Stewardess kam und fragte, ob sie etwas bräuchten. Kim verneinte und die junge Frau ging wieder. Sie schloss die Augen und dachte an die Zeit, die ihr bevorstand. Die Wochen, die sie irgendwo im Nirgendwo verbringen musste, ohne einen blassen Schimmer, was sie dort tun sollte. Kim würde jeden Tag warten, bis er wieder zu Ende war und sich jeden Morgen wieder endlosen Stunden voller Langeweile gegenüber sehen.
Nach einer Ewigkeit, wie es ihr schien, setzte das Flugzeug auf [red] englischen [/red] (englischem) Boden auf und sie konnten den Flugplatz verlassen. In der Tiefgarage stand der große, protzige Wagen, mit dem Mr. McDeney sie zu ihrem Hotel fahren würde. Im Inneren des Autos roch es unangenehm nach neuem Leder und abgestandener Luft. Mit gerümpfter Nase kroch Kim auf den Rücksitz und schaltete demonstrativ den Walkman ein, um nicht reden zu müssen. Sie hoffte nur, dass die Batterien bis zu ihrem Ziel reichen würden.
Natürlich reichten sie nicht. Nach zwei Stunden Fahrzeit hatte sie die letzten [blue] Beiden [/blue] (überflüssig) aus dem Gerät genommen und starrte nun bereits seit einer halben Stunde aus dem Fenster, vor dem die schottischen Highlands an ihr vorüberzogen.
Mr. McDeney blinkte und bog eine schmale Auffahrt ein, die zu einem renovierten Schloss führte, das zum Hotel umfunktioniert worden war. Das Gebäude stand am Rand der kleinen Ortschaft Shateshome.
Nun waren sie also am Ende der Welt angekommen und konnten ihre Zimmer beziehen.
Kim wollte unbedingt ein Zimmer für sich alleine haben mit der Begründung, dass [blue] sie [/blue] (überflüssig) sowieso genug frei sein würden, weil kein normaler Mensch freiwillig dort Urlaub machen würde. Sie blieb den restlichen Nachmittag in ihrem Zimmer und versuchte, sich einigermaßen häuslich einzurichten und schmückte die kahlen Zimmerwände mit mitgebrachten Postern und stellte ein Foto auf, auf dem sie zusammen mit ihren besten Freunden zu sehen war.
Aus ihrem Zimmerfenster hatte sie einen fantastischen Blick auf einen kleinen See, die Berge und die kleine Stadt, oder das, was eine Stadt sein sollte. Erst zum Abendessen verließ sie ihr Zimmer und ging zum Speisesaal.
Ihre Mutter und Mr. McDeney saßen bereits am Tisch und noch ein Junge, der etwa in ihrem Alter war. Anscheinend waren doch noch andere Gäste hier.
„Guten Abend“, begrüßte Kim die anwesenden und wiederholte sich dann noch einmal auf Englisch. Eine füllige, kleine Frau, die sich als Betreiberin des Restaurants vorstellte, grüßte zurück und [red] deutete [/red] (bedeutete) Kim(Komma) [red] das [/red] (dass) sie sich setzen solle. „Das ist Keith, Molly’ s Sohn. Er wird heute mit uns essen.“, sagte ihre Mutter, [blue] als Kim sich neben sie setzte [/blue] (überflüssig) und deutete auf den fremden Jungen. Er musterte Kim mit hochgezogenen Augenbrauen. Erst als die Wirtin das Essen brachte(Komma) bemerkte Kim, wie viel Hunger sie hatte, schließlich war sie nach einer langen Reise hier angekommen. Das Mädchen beherrschte sich noch(Komma) bis sich Molly zu ihnen gesetzt hatte und sog während sie wartete, mit dem Essen beginnen zu können, den herrlichen Duft der warmen Mahlzeit ein. Endlich begannen alle zu essen und Kim schlang alles nur so ins sich hinein. Als sie fertig gegessen hatte(Komma) lehnte sie sich zurück und sah in die Runde. Alle anderen aßen noch.
„Was war das, es hat gut geschmeckt?", fragte Kim Mr. McDeney.
„Das ist Haggis, eine schottische Spezialität. Es ist aus Schafsinnereien mit Haferschrot und im Schafsmagen gekocht!“, antwortete er mit einem verhöhnenden Grinsen(Komma) nachdem er selbst das Besteck weglegte. Kim war es, als würde sich ihr Magen umdrehen: „Ich geh' jetzt lieber wieder auf mein Zimmer", wisperte Kim(Komma) als sie aufstand und sich zur Tür drehte. Erst jetzt [red] viel [/red] (fiel) ihr auf, dass sie wirklich die einzigen Gäste waren, aber das interessierte Kim im Moment nicht, denn ihr Blick streifte Keith, der sie jetzt angrinste, als [red] währe [/red] (wäre) sie ganz grün im Gesicht. Er hatte wahrscheinlich kein Wort verstanden, schien aber trotzdem zu wissen, warum sie jetzt gehen wollte.
„Schafsmagen! Igitt!“, dachte sie, während sie die lange Treppen zu ihrem Zimmer hochstieg. Nachdem sie eine Weile vergeblich vor der Toilette gekniet [blue] war [/blue] (besser: hatte)(Komma) beruhigte sich ihr Magen wieder und sie ging zurück in ihren Schlafraum. Kim warf sich sofort auf ihr Bett und betrachtete die Gesichter der Sänger und Schauspieler, die sie von den Wänden anstarrten. Als es bereits [red] Dunkel [/red] (dunkel) wurde(Komma) stand sie noch einmal auf(Komma) um sich umzuziehen und zog letztendlich den Vorhang zu.
„Morgen sehe ich mir mal diese Ruine an.“ beschloss Kim, als sie sich die leichte Bettdecke bis über den Kopf streifte. Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte(Komma) lag noch Nebel über dem Tal, aber es schien ein schöner Tag zu werden. Sie zog sich rasch um und lief dann gleich zum Speisesaal, um zu frühstücken. Ihre Mutter war nicht da, nur Keith und Molly saßen am Tisch und aßen. „Guten Morgen!“, wurde Kim von der Frau in deren Muttersprache begrüßt. „Setzt dich doch bitte und frühstücke mit uns!“ Kim gehorchte und setzte sich auf einen freien Stuhl. Nachdem sie ein Marmeladenbrot und zwei Tassen Tee verdrückt hatte, wollte sie aufstehen, aber die Wirtin [red] deutete [/red] ihr, dass sie noch kurz sitzen bleiben sollte. „Was hast du dir denn für heute vorgenommen?” fragte sie. “Ich weiß noch nicht, vielleicht sehe ich mir die Ruine an!” Die Frau sah ihren Sohn an und redete dann weiter: „Keith kann mit dir gehen und dir die Gegend ein bisschen zeigen. Er kennt die Burg sehr gut!”. Keith schien nicht besonders begeistert, denn er verschluckte sich an seinem Brot und bekam einen Hustenanfall. Dann sah er Molly entgeistert an. Kim war auch nicht sonderlich angetan von dieser Idee. Sie sah den Jungen an und fing sich einen warnenden Blick ein. Aber aus Höflichkeit der Frau gegenüber nahm sie trotzdem an.
Keith’ Mutter packte den beiden ein Lunchpaket in einen Rucksack, das aus einigen lecker belegten Broten, Äpfeln und natürlich Cola bestand und schickte die Beiden los.
Kim und Keith gingen scheinbar eine Ewigkeit bis zum Schloss und redeten dabei kaum ein Wort. Der Junge führte Kim schweigend querfeldein durch Felder und Wälder, scheinbar ohne Ziel(Komma) als würde er darauf warten, dass es ihr zu dumm würde und sie umdrehen wollte. Als sie dann endlich ankamen, sagte Keith nur, dass man das Schloss nicht betreten dürfe, wegen Einsturzgefahr, dabei musste er sich ein Grinsen verkneifen und Kim hätte ihn am liebsten umgebracht.
„Na toll, und dafür hab’ ich mir die Füße wundgelaufen!“, dachte sie.
Die Ruine des einstmaligen Herrensitzes einer kleinadligen Familie war nicht so beeindruckend(Komma) wie Kim erwartet hatte. Einige Teile der großen Wehrmauer waren umgestürzt und die Steine lagen jetzt einfach nur herum. Es standen nur noch einige kleinere Türmchen und selbst die schienen ziemlich wacklig zu sein, sodass Kim das Gebäude sowieso niemals freiwillig betreten hätte. Sie fragte sich(Komma) wie ihre Mutter es schaffen sollte, diese Bruchbude wieder herzurichten.
Das Einzige interessante an der Burg war, so fand das Mädchen, die Geschichte. Mr. McDeney erzählte ihr, dass die gesamte Familie, die im 16. Jahrhundert das Schloss bewohnte, wegen Hexerei verbrannt worden war.
„Hexerei! So ein Blödsinn!“, dachte Kim
Sie blieben noch bis Mittag und picknickten mit den mitgebrachten Lunchpaketen. Hin und wieder hatte das Mädchen versucht(Komma) ein Gespräch zu beginnen aber Keith Antworten blieben stets zaghaft und so gab sie schließlich auf.
Dann machten die Beiden sich wieder auf den Heimweg. Als sie nach Hause kamen(Komma) war es schon spät, da Kim darauf bestand, den Umweg am See vorbei zu nehmen. Sie war erleichtert, als Keith sich endlich von ihr verabschiedete und zu seinem Zimmer ging, denn sie fühlte sich in seiner Gegenwart nicht wohl. Vielleicht lag es daran, dass er für seine 15 Jahre schon sehr erwachsene Züge hatte oder dass sie in seiner Gegenwart einfach ein seltsames Gefühl hatte. Aber am meisten störte Kim, dass er so ruhig war! Trotzdem wusste sie, dass es ihm mit ihr genauso erging.
Auch Kim ging in ihr Zimmer und duschte noch vor dem Abendessen. Zum Glück gab es an diesem Tag kein Haggis, sondern einfach nur Spaghetti mit einer Käse-Sahne-Soße und als Nachspeise selbstgemachten Obstkuchen.
Nach dem Essen ging Kim wieder in ihr Zimmer während die Erwachsenen noch unten blieben und sich einen Brandy genehmigten.
Da sie noch nicht schlafen konnte(Komma) beschloss sie, noch ein bisschen zu lesen und so kramte sie eine ihrer Zeitschriften, die sie von zu Hause mitgenommen hatte, heraus. Aber Kim fand an [red] diesen [/red] (diesem) Abend kein richtiges Interesse an den sonst so interessanten Lovestories und Berichte über die Schicksale anderer Jugendlicher.
Als sie sich dann endlich dazu entschloss, das Heft wegzulegen und zu schlafen(Komma) war es trotz [red] allen [/red] (allem) bereits kurz vor Mitternacht.



Keith saß in seinem Zimmer und blickte aus dem Fenster in den mit Sternen übersäten Himmel. Sie hatte es schon wieder getan! Genau so wie früher versuchte Molly ihn zu verkuppeln. Vor ein paar Jahren erst organisierte sie eine große Geburtstagsparty für ihn. Alle Dorfkinder waren gekommen... außer ihm! Keith hatte zwar riesigen Ärger bekommen, aber das war ihm lieber gewesen, als der Außenseiter auf seiner eigenen Feier zu sein.
Die Frau lag ihm seit er ganz klein war damit in den Ohren, dass er sich doch endlich ein paar Freunde suchen sollte. Aber Keith hatte ganz andere Interessen.
Er würde das auch diesmal nicht mit sich machen lassen. Dieses komische Mädchen sollte doch selbst sehen(Komma) wie [blue] sie [/blue] (korrekt wäre es) sich die Zeit vertrieb! Ganz bestimmt würde er ihr keine Gesellschaft leisten. Er würde abhauen, wie damals auf der Party und Keith wusste auch schon wohin!



Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Erst ganz leise das Zuschlagen einer Tür und Schritte, die aber immer lauter wurden, bis sie vor ihrer Tür einen kurzen Moment inne hielten. Kim´s Herz begann zu rasen.[blue] Derjenige musste jetzt direkt vor ihrer Tür stehen[/blue] (überflüssig). Wer war das, wer schlich [blue] sich [/blue] (überflüssig) um diese Zeit noch draußen herum? Kim nahm ihren Mut zusammen und stand auf(Komma) um nachzusehen, was dort vor sich ging. Leise schlich sie zu der großen Holztür und öffnete sie einen spaltbreit, um hindurch zu sehen.
Kim beobachtete einen Schatten den Gang entlang huschen, konnte aber nicht erkennen, wer es war, denn sein Gesicht blieb in der Dunkelheit verborgen. Sie verließ ihr Zimmer und lief hinter dem Schatten her. Als sie aus dem Hotel gingen und ihr sofort ein kalter Wind ins Gesicht peitschte, war sie froh, sich nicht umgezogen zu haben.
Kim überlegte noch einen Moment, ob sie nicht doch lieber umkehren und in ihr Zimmer zurückgehen sollte, schließlich kannte sie sich hier nicht aus und man konnte sich leicht verirren!
Sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder(Komma) denn in diesem Augenblick war ihre Neugier stärker und sie folgte dem Schatten weiter. Sie ging eine gute halbe Stunde über Wiesen, in denen das Gras so hoch war, dass Kim Probleme hatte, mit der Person vor ihr mitzuhalten, über Felder und einmal lief sie durch einen Wald, wo sie für einen Moment völlig die Orientierung verlor. Bis jetzt hatte sie Glück gehabt, derjenige, den sie verfolgte, hatte sie noch nicht bemerkt. Plötzlich blieb er stehen und Kim versteckte sich im letzten Moment hinter einem Strauch. Jetzt wusste sie auch(Komma) wo sie war!
Vor ihr lag Shatesdoor, die Burg. Aber wenn es einen so kurzen Weg gab, warum hatte Keith sie dann solange durch die Prärie geführt? Kim wusste keine Antwort darauf.
Die Wolken verzogen sich und der Mond strahlte auf die Erde und beleuchtete das Tal. Da erkannte Kim(Komma) wen sie da die ganze Zeit verfolgt hatte:
Es war Keith!
„Was macht der denn hier?“, dachte sich Kim und bemerkte gar nicht, wie Keith, den sie im Moment am liebsten ins All geschossen hätte, weiter auf die Ruine zuging.
„Am Nachmittag erzählt er mir, dass man die Ruine nicht betreten darf, und dann geht er selbst ´rein.“
Sie war schon nahe daran, umzudrehen und wieder zurück zu gehen, aber sie wollte nun doch wissen, was Keith vorhatte und so folgte sie ihm weiter.
Sie betraten das Schloss durch einen kleinen Seiteneingang. In der Burg roch es muffig und der Boden knarrte unter jedem Schritt, aber Keith schien sie immer noch nicht zu bemerken. Oder wollte er sie nicht bemerken? Er hatte sich nicht einmal umgedreht, als Kim die Tür hinter sich ins Schloss fallen[red] lies[/red].
Kim ging einen langen Gang entlang, der zu einer Treppe führte. Diese endete direkt an einer Tür, die, soviel Kim sehen konnte, aus Holz bestand und wenn sie nur halb so schwer war, wie sie aussah, konnte Keith sie nie alleine öffnen!
Irgendwie schaffte er es aber und zwar ohne sichtliche Kraftanstrengung. Er [red] lies [/red] sie geräuschlos hinter sich ins Schloss fallen.
Kim wartete einen Augenblick und trat dann selbst zur Tür, legte die Hände an die Klinke, drückte sie runter und zog mit aller Kraft daran. Sie hatte sich allerdings, was das Gewicht der Tür anging, ziemlich verschätzt und so wurde Kim samt der Tür aufgeschleudert und krachten lautstark an die
Wand. Das Echo hallte noch ein paar Sekunden durch den Gang und dann wurde es still, zu still!
Kim hatte erwartet(Komma) sofort von dem Jungen entdeckt zu werden(Komma) aber sie konnte Keith’ Schritte nicht mehr hören. Dafür konnte sie jetzt den Raum hinter der Tür sehen.
Es war ein Gang, wie der, in dem sie stand, von vielleicht zwei Metern Durchmesser und etwa hundert Meter lang, aber das konnte sie in der Dunkelheit nicht genau bestimmen. Es gab auch keine sichtbaren Abzweigungen in dem Gang.
Der Boden war von einer [red] Zehntimer [/red] (Zentimeter) dicken Staubschicht bedeckt, die Wände rissig und der Mörtel bröckelte von der Decke. Überall hingen Spinnweben, wie dicke Vorhänge(Komma) die schon jahrelang vermoderten, als ob seit Jahren niemand mehr hier gewesen war.
Kim ging einen Schritt hinein(Komma) um sehen zu können, was am anderen Ende des Gangs war.
„Vielleicht war das ein geheimer Gang, der weit außerhalb der Burg endete und als Fluchtmöglichkeit bei einer Belagerung diente!“, dachte Kim(Komma) während sie einen weiteren Schritt hinein trat. Aber was wollte Keith hier? Endlich konnte sie das andere Ende des Geheimganges erkennen, das Licht, das durch die offene Tür hineinfiel, war zwar nur spärlich, aber es reichte(Komma) um zu erkennen, dass dort nichts war!
Kim stand vor einer kahlen Mauer!
Sie tastete die Wände ab, ob (es) dort nicht doch eine Abzweigung oder etwas ähnliches gab: Sie drückte gegen hervorstehende Steine, um eine eventuelle geheime Tür zu öffnen, aber es geschah nichts. Sie rechnete auch jeden Moment damit(Komma) [red] das [/red] (dass) Keith hinter ihr hervorsprang und sie erschreckte. Ein paar mal rief sie nach ihm und wartete auf eine Antwort. Es blieb still und nur ihr eigener Atem war zu hören.
Mittlerweile war sie über und über mit Staub und Spinnweben bedeckt. Sie war müde und völlig verwirrt(Komma) aber es blieb dabei. Keith war verschwunden!

ja, da ist man gespannt, wie es weitergeht.
Dein Stil ist manchmal n wenig holprig, einige Sachen könnten knapper ausgedrückt werden.
Was bedeutet der Titel? Wie lang wird n das ganze? 400 Seiten?
Ganz lieb grüßt
 

Najitzabeth

Mitglied
Hi Flammarion
Danke das du dir die Mühe gemacht hast meine Fehler zu korrigieren. Ich werde es so bald wie möglich ausbessern.
Also was der Titel bedeutet verrate ich natürlich nicht, da musst du schon selbst draufkommen...*g* und ich kann dich beruhigen es sind keine 400 Seiten( obwohl es handgeschrieben fast hinkommt*g*).
Danke für deine Antwort
Mfg Najitzabeth
 

pol shebbel

Mitglied
OK, mit etwas Verspätung hab ich mal angefangen zu lesen.
Liest sich flüssig und fängt schon mal recht spannend an!
Vielleicht könnten die Beschreibungen der Szenen und Personen gelegentlich etwas ausführlicher sein - und ausserdem fand ich etwas unglaubwürdig, dass Kim kurz vor Mitternacht, als sie eigentlich schlafen gehen wollte, sich plötzlich entscheidet, einem fast unbekannten Jungen mindestens eine halbe Stunde lang durch Nacht und Nebel zu folgen... Aber das ist das Einzige, was ich zu meckern fand...
 



 
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