Hallo, mitis,
zunächst bin ich verblüfft!
Natürlich wollte ich keine wissenschaftliche Abhandlung über astronomische Zusammenhänge verfassen. Das ist es auch nicht.
Ein Gedicht, was immer und überall zu 100 Prozent verstanden wird, von jedermann, ist oftmals bestenfalls Geburtstagslyrik oder Gebrauchslyrik. Verse, die keinen Restzweifel lassen, nichts, was sich vielleicht so oder doch lieber anders ausdeuten lässt, werden sehr schnell langweilig. Warum sollte man sie öfter lesen? Ein Gedicht sollte etwas transportieren (Klang, Farben, einen Rhythmus, Gefühl, Melodie, Bilder), ohne dass wir die Semantik im Einzelnen 100-prozentig entschlüsseln können müssen. Auf der langen Nacht der Lyrik wurde dieses gestern sehr deutlich, als Herr Nitzberg ein russisches Gedicht rezitiert hat (und er ist weiß Gott sehr gut im Rezitieren), und bei den Leuten ist trotz ihres Nichtverstehens der russischen Sprache etwas angekommen. Nun wird es natürlich auch im Hinblick auf diesen Ansatz Verfechter einer konträren Position geben.
Ich bilde mir ein, dass man meinen Versen etwas entnehmen kann, ohne sich die Sternenbilder zu ergooglen oder auf astronomischen Karten nachzuschauen. Du hast mehr herausgefunden, als ich hineingesteckt habe. Du bist nicht gerade komplett auf dem Holzweg, aber vergiss es mal ein bisschen.
Natürlich gibt es Gedichte, die kann man einfach nicht komplett verstehen, ohne den Autor zu kennen. Aber ich bin sicher, ein bisschen was kann man immer mitnehmen. Man muss nicht zwingend jedes Detail verstehen und auseinanderpflücken, das machen die Kiddies schon bis zum Erbrechen in der Schule, und manchmal haben sie danach gar keine Lust mehr auf Gedichte.
Jo, soweit dazu. Sicher gehen da die Meinungen auch auseinander.
Danke fürs Lesen.
LG, Franzi