Lieber Walther,
also rein theoretisch könnte man dein Gedicht schon als ein Sonett betrachten - eins der englischen Tradition, mit einem alternativen Reimmuster in den Quartetten allerdings. Dafür passt der inhaltliche Aufbau recht gut, da das dritte Quartett eine Wendung mit sich bringt und der Zweizeiler am Ende ein pointiertes Fazit liefert.
Mich stört ein wenig der Punkt bei "Män.ner", "Man.n" etc. Ich finde, dieses Wortspiel ist schon zu oft ausgereizt worden. Aber was noch wichtiger ist: Satire muss auf den Punkt sein, deswegen musst du dich für
eine Aussage entscheiden. Oder aber die Zweideutigkeit zumindest eleganter darstellen, z.B. indem du immer nur ein "n" verwendest, auch im Titel - "Mänerfreundschaften".
Zum Inhalt: Hmm, da habe ich auch ein Bisschen Probleme. Meine Beobachtungen von Männern bzw. Informationen über Männerfreundschaften, die von Männern selbst stammen, gehen eher in Richtung von dem, was bluefin angemerkt hat. Nach meiner Intuition sind Sachen wie Gift geben und gefrorenes Lachen eher weibliches Terrain
.
Aber naja, verschiedene Perspektiven halt!
Noch was: Der Konjunktiv in Vers 2 passt nicht mit dem nachfolgenden Vers zusammen - auch wenn's eine feste Redewendung ist, ich würde trotzdem sowas wie "Wie treffend, denn man gibt sich Gift" schreiben.
Schön übrigens das Spiel mit trifft/treffend! Das hätte man.n vielleicht noch ausbauen können in der Bedeutung "schmerzhaft treffen" ("betroffen"?)
Lg presque