Männer, die Schollen wollen

Hagen

Mitglied
Männer, die Schollen wollen

Die Wunderbare Ulrike wird sich freuen, wenn sie dieses Pamphlet liest, aber es ist nun mal so, zu frühen Zeiten kam irgend so ein Kirchenfürst, oder was auch immer er war, jedenfalls hatte er was zu sagen in der Christlichen Kirche, auf den Bolzen, Biber als zu den Fischen gehörend zu erklären
Eigentlich entbehrt das nicht einer gewissen Logik, da derartige Kirchenfürsten die Biber nur im Wasser schwimmend wahrnahmen, und sie waren in unseren Breiten damals etwas verbreiteter als heutzutage. Und sie sind lecker!
Das hat der Bursche schnell rausgekriegt und sich zur Fastenzeit von seinen Köchen den einen oder anderen leckeren Biber zubereiten lassen. Schließlich war Fastenzeit, aber Fische durfte man essen. Sehr schlau.
Geht doch, man darf nur nicht zu zimperlich sein, Katzen kann man schließlich auch als Hasen verspeisen, kaum einer merkt den Unterschied. Ich erinnere doch mal an den „Etappenhasen“, trefflich gespielt von Willy Millowitsch (* 8. Januar 1909 in Köln; † 20. September 1999). Die Totenmesse wurde übrigens von Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann im Kölner Dom gehalten, was sonst fast ausschließlich kirchlichen Würdenträgern vorbehalten ist. Aber das nebenbei, irgendwelche Ähnlichkeiten oder Zusammenhänge sind unbeabsichtigt.
Aber ich komme ab, die Wunderbare Ulrike hatte mich nämlich beauftragt, im Supermarkt Schollenfilet zu kaufen. Das geht auch während der Fastenzeit, die wir gerade höchst expressiv absolvierten.
Gut und schön, aber im Supermarkt kam ich nicht auf Scholle. Ich kam einfach nicht drauf, schließlich war ich gedanklich noch bei meinem großen Roman, dazu war mir gerade ein Einfall gekommen, aber weil die Schlange am Fischstand des Supermarktes bedenklich zu murren begann, weil ich angestrengt grübelte, entschloss ich mich zu einer Verzweiflugshandlung: „Ich meine diese platten Fische, die immer, wenn sie schwimmen und nicht meditierend auf des Meeres Boden rumliegen, so“, ich machte eine wellenförmige Handbewegung, „schwimmen.“
Diese Bemerkung löste allgemeine Heiterkeit aus, einer wollte sogar wissen ob ich besoffen sei.
Aber egal, die Verkäuferin des Fischstandes war offensichtlich überfordert, trotz meiner präzisen Aussage, jedenfalls guckte sie wie ein Frosch im Eimer, und einer meinte, dass ich nicht wüsste, was ich wollte. Dabei wusste ich das ganz genau, nur ich kam nicht drauf, das ist der Unterschied und es geht schließlich jedem mal so, der gedanklich in höheren Sphären weilt, als bei ordinären, platten Fischen!
Schließlich meinte eine Kundin weiter hinten in der Schlange: „Sagen Sie doch gleich, dass Sie Schollen wollen.“
Problem gelöst, und dazu noch mit einem Reim, genial!
Da schlägt das Dichterherz merklich höher, aber der Preis schlug mir förmlich den Atem in den Rachen zurück; - fasten kann ganz schön teuer sein!
Egal.
Wenig später stand ich in der Apotheke und mir passierte das Gleiche, ich kam einfach nicht auf Milbenspray. Ich wollte ein Spray ‘gegen diese Tiere, die im Sofa leben‘. Das ging glatt durch und ich bekam sogar noch eine ‘Rentnerbravo‘ zum Milbenspray dazu.
Geht doch!
Aber mit dem Fasten, um nochmal drauf zurückzukommen, ist das so eine Sache: Fisch ist zur Fastenzeit zu teuer und Fleisch ist überhaupt nicht!
Biber wäre eine Alternative, aber der ist auch nicht, weil der Europäische Biber (Castor fiber) möglicherweise unter Naturschutz steht, und ich, obwohl als bekennender Banause, so ein Tier doch nicht runter kriegen würde, von der Wunderbaren Ulrike ganz zu schweigen.
Als Alternative bieten sich, was in der letzten Zeit, zumindest seit dem Dschungelcamp in Mode gekommen ist, Heuschrecken, Kakerlaken und son Zeugs, an.
Nur, ist sowas zur Fastenzeit zulässig?
Die Wunderbare Ulrike ist, was selten vorkommt, ein wenig ratlos.
Vielleicht kann mir der eine oder andere geneigte Leser Aufschluss darüber geben.
 

onivido

Mitglied
Hallo Hagen, deine Geschichte hat mich sehr stark an meine Realitaet erinnert. Mitten im Redefluss fehlt mir ein Wort und ich muss zu einer umfangreichen Umschreibung ansetzen. Um das Gehirn zu trainieren , hat mir ein Arzt empfohlen eine neue Sprache zu lernen. Damit ich noch mehr vergessen kann?
Viele Gruesse///Onivido
 

Hagen

Mitglied
Hallo Onivido,
nun ja, ich gebe mir Mühe, dem Alltag mit Humor zu begegnen.
Um das Gehirn zu trainieren, hat sich bei mir bewährt, an meinem potentionellen Weltbestseller zu arbeiten oder Klingonisch zu lernen.
Damit ich noch mehr vergessen kann?
Zudem habe ich vergessen, wo ich meine Pillen gegen Gedächtnisschwund gelassen habe.
Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns, in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, gute Dinge sowie guten Willens, moralisch einwandfrei, weiterhin positiv motiviert und allzeit heiteren Gemütes! Sei stets von reiner Seele, Lüge niemals oder erzähle gar dreckige Witze!
Herzlichst
Yours Hagen
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Merke:
Du sollst die dicke Frau nicht auf den kaputten Stuhl setzen!!
 



 
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