Märchenmond

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen
Er war in tiefer Sorge um sein kleinstes Sternchen, was seit Tagen nicht mehr leuchten wollte, denn sie war in tiefer Trauer gefangen. Um ihr Mut zu machen, erzählte er ihr eine Geschichte aus seiner Vergangenheit, die er bisher keinem erzählte.

„Etoile, psst höre mir zu“, flüsterte er „Als der Himmel gläsern wurde......“

Sternenklare Sommernacht, und wieder sah er sie aus ihrem Haus treten. Ihr Gang erinnerte ihn an das Tanzen eines Schmetterlings und ihr Haar wurde weich vom Wind bewegt. Über ihr Gesicht hatte sie, wie immer, einen Schleier, den sie krampfhaft zusammenhielt immer darauf bedacht, dass er sich nicht öffnet.

„Was mag sie verstecken?“
„Ich würde alles dafür geben, wenn ich sie ein einziges mal sehen könnte“.

Das Mädchen hatte den kleinen See erreicht und setzte sich so, dass ihre Füße das warme Wasser berühren konnten und legte sich hin, um die Sterne zu betrachten. Ihr Blick war traurig und er sah, dass eine Träne aus ihren Augenwinkeln den Stoff des Schleiers berührte.
Sie bemerkte den Mond und fand, dass er heute besonders neugierig sie betrachtete. Seine Augen waren heller als sonst und sein Mund schien gedankenvoll zu lächeln.
Märchenmond sah nicht genug, er wurde ungehalten und versuchte mehr zu strahlen, jedoch gelang es ihm nicht. Eine Sehnsucht ergriff ihn, sie zu berühren, sie zu spüren und er schob einfach alle Sterne beiseite, bis es nichts mehr gab, was ihn von ihr trennte ..bis auf den Schleier.
Der Wind kam ihm zu Hilfe und pustete und pustete.
Er sah ein wunderschönes Gesicht, welches mit einer riesigen roten Narbe gezeichnet war. Schmerz traf ihn und Wut. Sanft berührte er dieses Gesicht mit seiner Wärme und streichelte über die Narbe, er streichelte so lange, bis sie fast verschwunden war, den Rest musste die Zeit beheben. Er war verliebt und Millionen Schmetterlinge tanzten in seiner Brust, er wollte zu ihr, sie in die Arme nehmen, ihr in die Augen schauen, ihr sagen: „Ich liebe dich“.
Das Mädchen empfand die gleiche Sehnsucht und sie schloss die Augen und sie träumte, den Traum ihres Lebens. Unendlich viele Nächte vertrachten sie zusammen, er der Märchenmond und sie, das Mädchen, bis er es nicht mehr aushielt und sagte, ich hole dich zu mir.

Als er seine großen Hände ausstreckte und ihre Hände festhielt erschrak er, denn die Narbe war größer denn je, sie erstreckte sich über ihren ganzen Körper bis hin zu ihrem Sein. Er konnte nicht mehr, er ließ sie fallen, er hatte nicht die Kraft, sie zu ertragen.

Aus der Traum, mon ami, er gab nicht alles, um sie zu sehen, er gab ihr nicht die Zeit, die sie brauchte.

Der Himmel zog sich wieder zusammen, sie vertaute wieder der Zeit, ihre Narben zu heilen, er, der Märchenmond, hatte schon wieder ein neues Licht entdeckt. Sie wusste, dass er noch viel lernen musste, bis er erkennt, was er verloren hat.

Am Himmel aber erschien das kleine Sternchen wieder und lächelte den Mond an, sie wusste, was er mit seiner Geschichte ausdrücken wollte und rückte näher an ihn heran.
 

Pax Nemesis

Mitglied
Hallo mondsternchen!

Es ist schön, dass das Sternchen am Ende weiß, was der Mond ihr sagen wollte. Bloß ich versteh es nicht. Weshalb ist das Sternchen denn traurig und für was steht die Narbe, die auf einmal so groß wird? Aber vielleicht steh ich ja auf der Leitung.

Was mich mehr stört ist, dass du mit "...erzählte er ihr eine Geschichte aus seiner Vergangenheit....'Etoile, psst höre mir zu', flüsterte er " anfingst, was eine Erzählung in Ich-Form einleitet. Dann aber mit der auktorialen Erzählweise weitermachst (d.h. der Autor beherrscht das Geschehen, er ist allwissend). Dadurch ist dann eine Distanz zwischen Anfang und Hauptteil und das passt irgendwie nicht zusammen. Finde ich jedenfalls, vielleicht sind andere anderer Meinung. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Noch ein Syntax-Vorschlag:
"Sie bemerkte den Mond und fand, dass er heute besonders neugierig sie betrachtete." in
"...,dass er sie heute besonders neugierig betrachtete." umstellen.

Grüße
Pax Nemesis
 



 
Oben Unten