Magie der Pfeile

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Hallo!

Hier ein kleiner Ausschnitt aus einem meiner neueren Werke als kleine Kostprobe. Wenn ihr mehr wollt, müsst ihr euch melden!





Die Schritte auf der Treppe wurden deutlicher. Sie kamen nach oben. Karym wich in die hintere Ecke des Bodens zurück. Den nutzlosen Bogen noch immer in der Hand, suchte sie nach einem Ausweg. Sie fand ihn, eingewickelt in ein Bündel aus schwarzem Leder, lag er auf der Truhe mit Rihkars Büchern. Eilig riss Karym das Leder auf.
Wage erkannte sie eine Gestalt, die den Dachboden betrat. Sie registrierte, dass ihr weitere Gestalten folgten. Der Mann kam näher an sie heran. Der Pfeil lag auf Karyms Sehne. Der Mann stand noch zwei Schritte von ihr entfernt. Auf seiner gespannten Sehne lag der Pfeil der Beherrschung. Karyms Bogen kam hoch und präsentierte ihren Pfeil.
Der Mann vor ihr wurde blass und erstarrte. Karym warf einen Blick auf ihren Pfeil. Es war der schwarze, verdrehte Pfeil, der letzte, den Rihkar geschaffen hatte. Die Federn des Todesfalken an seinem Schaft streichelten sanft ihre Finger. Auf der Sehne wirkte der Pfeil noch boshafter, als er es sonst tat. Karym spannte den Bogen noch ein Stück weiter.
Die schwarze Aura des Pfeils wurde immer stärker. Der Pfeil der Beherrschung, dessen Spitze auf Karym gerichtet war, schwankte. Die Augen des Anführers weiteten sich. Der Pfeil auf Karyms Sehne schien dunkler zu werden. Blut lief aus dem Mundwinkel des Mannes ihr gegenüber. Er hustete. Karym stand wie erstarrt, wie das Denkmal einer Kriegerin, deren Pfeil auf dem gespannten Bogen immer in dieselbe Richtung zeigt..
Der Anführer ließ den Bogen fallen. Die Gesichter der anderen Männer zeigten nun eindeutig Angst. Der Mann Karym gegenüber versuchte zu sprechen. Er brachte nur Blut hervor. Von Rihkars letztem Pfeil schien sich eine Linie bis hin zu dem Mann zu bilden. Mit Unbehagen betrachtete Karym das verdrehte Holz des Pfeiles. Es schien, als winde er sich um sich selbst. Der schmale, schwarze Faden wurde stärker. Der Mann brach in die Knie. Die böse Aura des Pfeiles nahm noch einmal zu.
Der Körper des blonden Anführers bäumte sich auf. Der Mann stieß einen schrillen, markerschütternden Schrei aus. Seine Augen brachen. Schwer fiel er Karym zu Füßen. Sie begann zu zittern. Auf den Gesichtern der andern Männer zeichnete sich Entsetzen ab. Sie wichen zurück. Karym unterdrückte mit Mühe den Impuls, ihnen mit dem Pfeil nachzuspüren. Sie stürzten in Eile die Treppe hinab und rannten schreiend davon.
 



 
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