liebe label,
hier: entschälung des subjektes in einem
spiegelaug, flüssiges, ein teich, vorsprachliches:
im braunen Rand
der nassen Erde matt
natur, geschunden und dadurch fragiles erscheinen, und einschalung:
die feinen Regenschleier
trüben Teich und Mai
glitschen des subjektes aus dem anfühlen eines
grauen glanzes, ein eröffnungstext für den mai, ein biologischer palast ohne menschliche körper, die braucht es hier nicht, gefühle reiner natürlichkeit: der dichter hält sich im hintergrund, hält sich verdeckt. er scheint sich selbst damit nicht einmal zu beschäftigen, doch ist es ein schreiben in zeiten massiver eingriffe in "die natur", schreiben nach der entschlüsselung eines genoms: verantwortung mit und durch uns.
doch wir, beim lesen, wissen davon.
als fluchtpunkt hinter dem fluchtpunkt, als eine art mond, der um den fragwürdigen planeten des ich kreiselt, in dem naturbezug und formbewußtsein sich schneiden, erscheint die frage: wie formieren sich das selbst und seine wahrnehmung in einer welt, die derart in “natur” einzugreifen imstande ist, gewaltsam oder scheinbar harmlos im kleinen, brechend oder fragil, verborgen oder im mediengebrauch offensichtlich.
dies gilt, als außenbedingung, für uns alle.
was bedeuten gefühle? wie drücken sie sich aus? haltepunkte, wenigstens als spiegelungen, suchend erfinden in dem, was immer nur be-schrieben ist:
das tut die Hoffnung in den Augen. gefühle fraglich, doch wir müssen sie lernen, denn wir sehnen uns danach. und können lernen, als leser, vorm spiegel des gedichts.
hier: naturlyrik, die mich sofort an huchel erinnert, an bobrowski, mit der natürlichen gabe auch sich bis in die postmoderne zu bestätigen.
dein gedicht, es vibriert,
und läßt die Plustervögel frösteln, es verlässt sich auf die einfachsten wörter: ich habe es immer wieder gelesen und lese es immer noch.
schön, auch wenn
die farben nicht leuchten, so leuchtet doch ein menschliches herz.
es gehört zu den gedichten, die gelesen werden müssen.
danke für diese erfahrung.
lg xx