Maikätzchen

3,50 Stern(e) 4 Bewertungen

angela

Mitglied
„Sam, ich habe Hunger! Lass uns eine Pause machen.“
„Du hast immer Hunger. Das Frühstück ist noch keine drei Stunden her und du jammerst schon wieder. Wenn wir ständig anhalten, kommen wir nie mehr nach Hause, also reiß dich zusammen.“
Sie waren eine Woche fort gewesen und Sam freute sich auf ihr weiches Bett, ein freundliches Willkommen und das gute Essen, das Mario ihnen servieren würde. Am Dringendsten aber brauchten sie und Lex ein Bad, um den Staub und Schmutz der Reise abzuwaschen. Sie beide rochen nicht gerade nach Rosen, nein, bestimmt nicht.
Lex schien tatsächlich hungrig zu sein, denn er blieb mit seinem Pferd stehen und streckte ihr wie ein Bettler beide Hände entgegen. „Gib mir armen Menschen wenigstens ein Stück von dem alten Fladenbrot, um das Loch in meinem Bauch stopfen zu können, grausames Weib.“
„Grausames Weib?“, schnaubte Sam. „Ich gebe dir gleich einen Stein. Du hättest ihn vermutlich aufgegessen, bevor dir daran etwas komisch vorkäme und er würde dich bestimmt länger satt halten.“
Lex grinste sie breit an und schmetterte laut und betont schief los: „Ich bin dein Augenstern, nur ohne Augen, du bist meine Herzallerliebste, nur ohne Herz.“
„Sei ruhig! Hier, bevor du weiter singst.“ Sam ritt zurück und drückte ihm ihr letztes Stück Brot in die Hände. Vorsichtig tastete er es ab und biss dann herzhaft hinein. Soweit es ihm mit vollem Mund möglich war, brachte er einigermaßen hörbar hervor: „Schmeckt scheußlich, genau wie in meiner Erinnerung. Vielleicht schmecken Steine tatsächlich besser. Irgendwie inspiriert mich das Brot, ein Lied über dich und deine Back- und Kochkünste zu machen.“
Sam konnte nicht anders, als loszulachen. Lex war unmöglich. Aus allem wurde bei ihm eine Melodie, ein Lied. Er war ein begnadeter Musiker mit einem Hang zum Leichten und Lustigen und sie eine miserable Köchin.
„Nun komm weiter. Du kannst auch im Reiten essen. Oder fällt es dir als Mann zu schwer, zwei Sachen gleichzeitig zu machen?“
„Sam, ich genieße das wunderbare Mahl, es klebt mir hervorragend die Zähne zusammen. Du hast nicht zufällig noch etwas von dem verdünnten, sauren Rotwein? Der den Mund zusammenzieht, als wäre er die Öffnung am anderen Ende meines Körpers.“
„Habe ich nicht! Gut, wenn du nicht mitwillst, ich kann auch allein weiter.“ Das war gemein von ihr und Sam wartete auf eine entsprechende Antwort, aber er zuckte nur mit den Achseln und gab seinem Pferd den Befehl weiterzureiten.
Sie waren noch keinen Meter vorwärtsgekommen, als er wieder anhielt. „Warte, Sam. Da ist was. Ein eigenartiges Geräusch. Kommt von dort aus dem Dickicht oder Wald, was immer es ist.“
Sam sah ihn an. War es ein Trick von ihm, um in Ruhe essen zu können? Nein, er horchte aufmerksam in die Richtung, die er mit der Hand angezeigt hatte. Sam konnte nichts hören, was ihr ungewöhnlich erschien. Vögel, raschelnde Blätter, Zweige im Wind, aber Lex Gehör war viel besser als ihres. Als ein Musiker, der jeden Ton zuordnen konnte und als ein Blinder, der versuchte, durch das genaue Hören einen Eindruck von der Welt um sich zu bekommen, war er ihr in diesem Punkt weit überlegen.
„Was immer du hörst, ist es gefährlich?“
„Glaube ich nicht. Ist eher ein Wimmern, sehr leise.“
Sam stieg ab und zog vorsichtshalber ihr Kampfschwert. Unvorbereitet in einen dunklen Wald zu marschieren, wäre unverzeihlich dumm. Dort konnten viele Gefahren lauern. Wilde Hunde, Bären, Wildschweine und ab und zu die schlimmste Bestie, der Mensch.
„Hörst du es noch immer? Dann zeig mir genau, von wo es kommt.“
Lex nickte und deutete in einen dichten Brombeerbusch. Soviel zu ihrem Glück, unzerkratzt aus dieser Geschichte herauszukommen.
„Wenn du nicht blind wärst, würde ich denken, du wolltest mich absichtlich durch dichte Dornenbüsche scheuchen.“
Lex lachte sein wunderbares Lachen. „Eine gute Idee.
Vielleicht rieche ich das Stachelgestrüpp oder es redet mit mir. \'Schickt mir eine holde Jungfrau zum Zerkratzen.\'“ Sam antwortete ihm nicht, sondern suchte lieber einen Weg um das Dornendickicht. Tatsächlich gab es einen schmalen Pfad, vom Weg nicht einsehbar, als wären hier Rehe oder andere größere Tiere vorbeigekommen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, denn der Boden war uneinsehbar. Erdlöcher oder Spalten konnten sich unter dem dichten Moos und Gestrüpp verstecken, heruntergefallene Äste bildeten Fußfallen. Das Letzte, was Sam wollte, war, sich einen Fuß zu verstauchen oder zu brechen. Wenigstens konnte auch sie nun das Geräusch hören. Ein hohes Wimmern, das aus einem alten Sack kam, der mit einer ebenso abgenutzten Hanfschnur zugebunden war. Er lag etwas ab vom Pfad, direkt im dichten Brombeergestrüpp. Die nächste Menschensiedlung war einige Kilometer entfernt und Sam fragte sich, warum jemand sich die Mühe gemacht hatte, von dort einen Wurf Hunde oder Katzen hierher zu bringen. Sehr eigenartig. Wieso hatte derjenige die Tiere nicht sofort getötet? Es gab zu viele Katzen und Hundebabys, also wurden sie häufig nach der Geburt beseitigt, aber sie lebend gefangen in einem Sack auszusetzen, war grausam. Sam tötete Menschen, das war ihr Beruf, aber sie tötete sie in der Regel schnell und die Kerle hatten es allesamt nicht anders gewollt.
Nun egal, die armen Viecher mussten erlösen werden. Sie angelte den Sack mit ihrem Schwert aus seiner dornigen Umgebung, durchtrennte die verknotete Schnur und ließ mit einem Ruck den Inhalt auf den Boden purzeln. Was zum Vorschein kam, waren keine kleinen Hunde oder Katzen.
Ein winziges Kind starrte sie mit dunklen Augen an. Ein Neugeborenes, noch blutverschmiert, splitterfasernackt und mit Nabelschnur. Das Wesen öffnete den Mund und wimmerte leise. „Oh mein Gott!“, entfuhr es Sam. Neugeborene wurden manchmal getötet, ein hungriges Maul zu viel, verwachsene Kinder. Ihnen wurde Schlafsaft in den Mund geträufelt und sie wachten nie wieder auf. Nichts, was Sam ändern konnte, aber ein lebendes Baby in einen Sack zu packen und es in ein Dornengestrüpp zu werfen, das war eine andere Sache und machte sie mehr als zornig.
Vorsichtig nahm sie die Kleine hoch. Ein perfektes kleines Mädchen mit einem pechschwarzen, dichten Haarschopf, der sich tief in das kleine Gesichtchen hinunterzog. „Hol dich der Teufel, ein Tinkerkind!“ Tinker gehörten zum fahrenden Volk, zogen ständig von einem Ort zum anderen, hielten sich nachts fern von bewohnten Siedlungen und mischten sich niemals mit Nichttinkern. Es gab Gerüchte und Geschichten, sie hätten magische Kräfte, aber Sam hielt das meiste für dummes Gerede. Für die Tinker praktisches Gerede, da sie man sie zwar als Fremde behandelte, aber aus Furcht vor ihren angeblichen Fähigkeiten nicht terrorisierte. Vor Jahrhunderten aus dem Osten gekommen, boten sie auf Märkten Metallwaren, geflochtene Körbe und bunte Tücher zum Verkauf an und verschwanden dann genauso schnell wieder, wie sie gekommen waren. Tinker waren klein, dunkelhäutig und sehr stark behaart. Wie dieses Kind. Sie wickelte das Baby in den rauen Sack und drückte es eng an sich. Das Kind brauchte Wärme, es fühlte sich ausgekühlt an. Wie lange es wohl im Wald gelegen hatte?
So schnell sie konnte, suchte sie vorsichtig einen sicheren Weg zurück zur Straße. „Lex, gib mir Wasser, ich habe ein Neugeborenes gefunden, ein Tinkerkind.“ Lex griff zielsicher nach seinem Wasserschlauch und öffnete ihn. „Ein Tinkerkind, bist du sicher? Die setzen ihre Kinder nicht aus, je mehr Kinder sie haben, desto glücklicher sind sie. Es ist ihnen egal, wer der Vater oder die Mutter ist, die Gruppe sorgt für jedes Kind gleich. Stimmt was nicht mit ihm?“
Sam betrachtete das kleine Ding in ihren Armen. „Es ist ein winziges Mädchen, ziemlich zerkratzt von den Dornen der Brombeerbüsche, aber es scheint alles so zu sein, wie es soll. Wer immer sie hierher gebracht hatte, wollte ihr einen grausamen Tod bereiten. Ein Wunder, dass sie noch kein Tier angefressen hat. Hier, gib mir das Wasser und halte die Kleine!“
Lex nahm das Baby sanft in seine großen Hände und roch an ihm. „Es riecht noch nach Blut und Geburt. Wie klein und zart es ist! Könnte es ein Bastard sein? Ein Tinkerbastard?“
Sam war beschäftigt, etwas von dem Wasser in einen verbeulten Metallbecher zu gießen.
„Ein Bastard? Würde zumindest erklären, warum sie hier gelandet ist. Hat vermutlich einer der jungen Tinker mit der guten, alten Tradition gebrochen. Hinterher war er weg und das Resultat seiner Bemühungen unerwünscht. Halte sie mir runter und ich versuche, ihr Wasser in den Mund zu gießen.“ Es klappte gut. Das Mädchen schluckte gierig, klammerte sich mit ihren kleinen Fäustchen fest an Lex Zeigefinger und fixierte die ganze Zeit Sam mit ihren pechschwarzen Augen.
„Das sollte hoffentlich genug für die kleine Maus sein. Wir brauchen dringend warme Ziegenmilch oder wenigstens warmes Wasser. Sie ist schon so ausgekühlt, ich mag ihr nicht noch mehr kaltes Wasser in den Mund träufeln.“
Lex nickte. „Wir sollten in das nächste Dorf reiten. Dort gibt es Ziegen, Wärme und hoffentlich eine Heilerin. Soll die sich das Kind ansehen.“ Sam bestieg ihr Pferd und ließ sich das Mädchen zurückgeben. Sie stopfte es sich nackt unter ihr weites Hemd, sodass es direkt auf ihrer Haut liegen konnte, was ihm offenbar gefiel, denn es blieb ruhig. Mehr als ihre Körperwärme konnte sie ihr im Moment nicht bieten.
Die alte, abgearbeitete Frau, die sie nach der Heilerin fragten, sah sie misstrauisch an, zeigte dann, ohne ein Wort zu sagen, mit ihren dreckigen Fingern auf das letzte, windschiefe Haus im Dorf. „Bei Gott, Lex, das Dorf und seine Bewohner sehen verkommen und erbärmlich schmutzig aus. Nichts, was man nicht mit etwas Arbeit und viel Wasser verbessern könnte. Wenn die Heilerin genauso ausfällt, sollten wir besser weiterreiten.“
Lex stimmte ihr zu. „Meine Nase sagt mir, was meine Augen nicht mehr sehen können. Manchmal ist man blind einfach besser dran. Stinkt hier wie im Schweinestall.“
Die Heilerin sah sie mit müden Augen an. Zumindest machte sie einen halbwegs sauberen Eindruck, die Hütte war von innen aufgeräumt und die Wände sahen frisch geweißt aus. „Was wollt ihr von mir? Ich habe eine anstrengende Nacht hinter mir.“
Sam zog das kleine Mädchen aus ihrem Hemd und hielt sie der Frau vors Gesicht. „Wir haben sie im Wald gefunden, eingeschnürt in einen Sack und in Dornen geworfen. Könnt ihr sie ansehen? Wir brauchen Ziegenmilch für sie und eine warme Decke.“
Die Frau stieß einen kleinen Überraschungsschrei aus. „Kein Wunder, dass er es los werden wollte. Ein Tinkerbastard! “
„Also ist es aus diesem Dorf?“, fragte Lex.
Die Heilerin hielt sich eine Hand vor den Mund, als wolle sie das gerade Gesagte zurücknehmen. „Ich weiß von nichts, bin nur eine unwissende Frau, nichts weiter. Sagt bitte niemandem etwas.“
„Wovon? Wir haben nichts gehört. Keine Sorge, wir wollen nur eure Hilfe und euch nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Sam konnte die Angst und Furcht der Frau fast greifen. Als Heilerin war man nicht überall willkommen. Bösartige oder auch nur machtgierige Menschen fürchteten Fähigkeiten, die sie selbst nicht hatten, und konnten gefährlich werden. Dieses Dorf war vermutlich kein freundlicher Platz zum Leben. Sam fingerte aus ihrer Tasche eine kleine Goldmünze und legte sie auf den wackeligen Holztisch. „Eure Bezahlung!“ Das Geld war Überredung genug. Die Frau nahm das Baby und untersuchte es. „Sie ist gesund, würde ich sagen. Die Kratzer sind nicht sehr tief und sollten gut verheilen. Sie ist ausgekühlt, zu früh geboren und müsste alle zwei Stunden gefüttert werden. Wartet hier, ich besorge Ziegenmilch. Eine alte Wolldecke und Leinen für eine Windel liegen dort hinten in der Ecke.“ Die Ziegenmilch war noch warm. Sie ließen sie dem kleinen Mädchen langsam in den Mund laufen. „Sie schluckt, als wäre sie mit dir verwandt, Lex.“ Lex lächelte und streichelte dem Baby über die verklebten Haare. „Sobald wir zu Hause sind, wird sie mit viel Seife im warmen Wasser gebadet. Die Kleine riecht doch etwas streng.“
Erstaunt fragte die Heilerin: „Ihr wollt sie behalten? Ein Tinkermischling? Wenn ihr sie einem Priester bringt, würde sich die Kirche um sie kümmern.“ Sam war froh, dass Lex es wie sie sah. Die Verantwortung für dieses kleine Wesen lag nun in ihren Händen. Manchmal konnte sie sich fast vorstellen, ihm irgendwann zu vergeben und ihn zu lieben, wie er sie liebte. „Wir werden sie bestimmt niemandem sonst geben. Die Kirche würde sie als Wechselbalg und Schlimmeres ansehen und vermutlich würde sie in einem ihrer Waisenhäuser keine Woche am Leben bleiben.“ Etwas fiel Sam noch ein, was sie los werden wollte: „Falls ihr die Mutter kennt, sagt ihr, wir sorgen gut für ihre Tochter.“
Die Heilerin streichelte dem Baby über die winzigen, schrumpeligen Finger. „Die Mutter ist tot. Gestorben, weil ihr Vater mich nicht rechtzeitig zu ihr ließ. Sie ist mir unter den Händen verblutet, das arme Ding. Kaum fünfzehn Jahre alt. Selbst noch ein Kind, das sich den Kopf von irgendeinem Fremden verdrehen ließ. Die Tochter unseres Bürgermeisters, zumindest hält er sich dafür und benimmt sich so.“
Es gab nicht mehr zu sagen. Doch.
„Falls ihr mit den Leuten hier Probleme bekommt, reist die Straße weiter nach Westen bis zum nächsten größeren Ort. Erfragt den Weg zum Hof von Mario und Raul, dort findet ihr Hilfe und eine Heilerin ist uns immer willkommen.“
Die Heilerin griff sich die Goldmünze, ließ sie in ihren Ausschnitt verschwinden und sah Sam in die Augen. „Ihr seit als Hure und Diebin gebrandmarkt, aber ich kann nichts von beiden in euch sehen. Danke für die großzügige Bezahlung.“
Sam nickte. Draußen hatte es sanft zu regnen begonnen. Hoffentlich war es nur ein kurzer Schauer. Durchnässt zu reiten, war wahrlich kein Vergnügen.
Kaum waren sie bei den Pferden, als sich ein grober Kerl drohend vor ihnen aufbaute. „Was habt ihr da in der Decke? Diebesgut? Zeigt es mir sofort! Gesindel in meinem Dorf, so weit ist es schon. Eine verurteilte Verbrecherin aus Rador und ein angeblicher Blinder. Vermutlich genauso blind wie ich. Ihr wollt uns nur übertölpeln und ausrauben. Wir werden euch das Stehlen ein für alle Mal austreiben, wartet nur ab. Dein Schwert kann nicht gegen zehn Mistgabeln ankommen, du verkommene Hure.“ Der Mann steigerte sich mehr und mehr in Rage, während nach und nach genauso schmutzige Gestalten neugierig aus ihren Häusern auftauchten. Die Wut gärte in Sam, seit sie das Baby gefunden hatte. Ohne Zweifel war dies der stinkende Bastard, der seine eigene Enkeltochter in einem Dornenstrauch hatte elendig krepieren lassen wollen.
Sie wollte zu ihrem Schwert greifen und ihm beweisen, was sie konnte, als sie Lex Hand beruhigend auf ihrem Arm spürte. Der Kerl hatte gewusst, was sie vorhatte.
„In der Decke ist unser Baby. Frisch geboren, dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Sagt meine Frau zumindest. Die Heilerin hat es untersucht und nun wollen wir weiter. Wir haben kein Interesse an Streit, aber meine Frau kann mit diesem Schwert hervorragend umgehen, falls ihr darauf besteht. Was meine Augen anbetrifft ...“
Mit seiner freien Hand zog er sich die Augenbinde vom Kopf.
Die leeren Augenhöhlen waren kein schöner Anblick und erschreckt wichen die Zuschauer ein Stück zurück.
„Gut, ihr Gesindel verschwindet von hier und lasst euch nie wieder blicken.“ Der Kretin von Bürgermeister hatte genug Überlebensinstinkte, um sie freiwillig gehen zu lassen, was Sam fast schon leid tat. Lex verbeugte sich tief und säuselte viel zu freundlich: „Vielen Dank für die gnädige Behandlung, mein hochwohlgeborener Herr.“
Als sie nebeneinander auf dem Weg Richtung Heimat ritten, sagte Lex: „Nun haben wir also eine Tochter. Das ging aber schnell und unerwartet.“
„Wenn ich gewusst hätte, dass Kinderkriegen so einfach und schmerzlos geht, hätte ich mich geweigert, deinen Sohn zu gebären!“
„Meinen Sohn? Unseren Sohn! Du warst sehr beteiligt an seiner Herstellung, meine Liebe. Vergiss dies nicht.“
„Ach, sei ruhig, Lex. Hilf mir lieber, einen Namen für sie zu finden. Wie sollen wir sie nennen?“
„Ich bin für Mai. Sie ist haarig und winzig wie eine Maikatze.“
„Mai ist ein wunderschöner Name, Lex.“
„Fast so schön wie du, meine Geliebte.“
Sam schnaubte nur. Wenn sie etwas war, dann bestimmt nicht schön. Das war sie auch nicht gewesen, bevor Lex sie als entlaufene Sklavin zeichnen und als Hure und Diebin hatte brandmarken lassen. Damals, als er noch seine wunderschönen blauen Augen gehabt hatte und sie noch naiv an Recht und Gerechtigkeit geglaubt hatte.
In einem völlig anderen Leben.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
zu

erst einmal herzlich willkommen auf der lupe.
nette geschichte haste geschrieben. scheint mir ein auszug aus etwas längerem zu sein. wenn ja, möchte ich den rest auch lesen. wenn nicht, täte etwas überarbeitung gut.
lg
 

angela

Mitglied
Es sollte schon eine abgeschlossene Geschichte sein. So eine Art Versuchsballon, weil ich noch nie was gepostet habe. Aber es ist schon richtig, ich schreibe im Moment an der Geschichte von Lex und Sam, viel länger, das dauert noch.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
schön.

es gibt hier auch die möglichkeit, lange texte - mehrteiler - zu posten. wäre interessant, die geschichte weiter zu verfolgen.
lg
 

angela

Mitglied
Danke für die Mails,
werde ich machen, mit dem Veröffentlichen, aber dauert bestimmt ein Jahr, bis ich fertig bin. So langsam, wie ich bin. Ich habe noch was anderes geschrieben, was ich demnächst reinstellen möchte, als Mehrteiler. Habe irgendwie immer so lange Geschichten in meinem kleinen Kopf...
 

Stalker

Mitglied
Ich hoffe, hier folgt noch mehr. Der angedeutete Plot und deine sprachliche Ausdruckskraft sollten für einen Roman reichen. Durch das verstärkte Berücksichtigen von Umweltbeschreibungen, Reflektionen der Personen usw. könntest du das bisher mehr auf Kurzgeschichte getrimmte Erzähltempo für einen Roman reduzieren und variieren.
Hinsichtlich der Zeit würde ich sagen, dass 4-8 Stunden pro Seite nicht langsam ist. Wie lange hat Tolkien gebraucht? :) Schreiben ist harte Arbeit. Befriedigend ja, aber hart.
 



 
Oben Unten