Mainacht

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Inu

Mitglied
Mainacht

Riesige Blütenballen
zu Boden geneigt und
schneeweiß
so brachen die Kirschenbäume heraus aus der Nacht

die Wiesen waren voller Schafgarbe
weiß

das Korn
Halm an Halm stand die niedrige Saat auf den Äckern
ein Kissen aus Samt soweit das Auge reichte
Mondschein lag über der Ebene
und Mottenfalter flogen

auf den Schlackenhalden die Birken
ragten vereinzelt im Wind
ihr zartes Blattwerk tanzte Tänze
schillernd aus Nachtlicht und Silber
ihre Zweige tausend vibrierende Finger so schien es
berührten hoch oben die Sterne

da ging ständig der Wind
der kam den ganzen Weg vom Atlantik
nahm den Duft aus der aufgepflügten Erde
Duft aus Gräsern und Blüten
Wäldern und Teichen
trug ihn weit übers Land

das war Heimat


*
 

Vera-Lena

Mitglied
verbunden

Liebe Inu,

ich spüre, dass Du mit all dem verbunden bist, was Du beschreibst. Der Text spricht mich durch seine unumwundene Benennung der Dinge, die Dir immer noch so viel bedeuten, und durch seine Schlichtheit an.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Inu

Mitglied
Hallo Vera-Lena

Ja, es ist wahr, ich nenne immer alles beim Namen, obwohl ich mich lieber subtiler ausdrücken würde. Raunendes, Umschriebenes, dass man nur nach vielem Nachdenken entschlüsselt tut einem Gedicht ja meistens gut, macht es geheimnisvoll. Aber das ist nicht meine Art, so zu schreiben... ich könnte es nicht.

Desto mehr freue ich mich, dass dieses kleine Poem trotzdem Deinen Gefallen gefunden hat!

Mit ganz lieben Grüßen
Inu
 
S

Sandra

Gast
Das ist von vorne bis hinten wunderschön. In deinen Gedichten beschreibst du oft Szenerien oder nimmst den Leser mit auf einen Spaziergang. Manchmal folgt man dir über eine alte Strasse, eine schweren Berg hinauf oder man lernt eine Person neu kennen. Ich blicke mit den Augen der Autorin, fühle mit meinem Herzen und erlebe dabei eine Bandbreite von wunderschönen Bildern...

Sehr gelungen

Sandra
 

Inu

Mitglied
Hallo liebe Sandra

Es ist schön, dass Dir mein Gedicht gefällt und dass Du es so intensiv empfunden hast. Dein Lob freut mich ganz besonders.

Viele Grüße
Inu

Dir ein wunderschönes Wochenende:) :)
 
hallo inu,

tanzte tänze die verdoppelung finde ich völlig überflüssig.

einzele worte wie bilder aufgereiht zu einem film.
manchmal waren es mir zuviele davon.
man wird in den sog der darin liegenden liebe mit ein bezogen.
die liebe spricht für sich.
heimat zum abschluß ist der knüller.
habe gern gelesen.
heike
 

Inu

Mitglied
hallo inu,
.

einzele worte wie bilder aufgereiht zu einem film.
manchmal waren es mir zuviele davon.
man wird in den sog der darin liegenden liebe mit ein bezogen.
die liebe spricht für sich.
heimat zum abschluß ist der knüller.
habe gern gelesen.
heike


Hallo Heike Glockenklang

[Blue]tanzte tänze die verdoppelung finde ich völlig überflüssig
[/blue]An diesem Satz habe ich lang herumexperimentiert, er ist nicht gut geglückt, aber ich konnte mich nicht entscheiden, wie ch das sonst ausdrücken sollte.

Zuviele Bider hm... ich werde das Ganze erst einmal eine Weile ruhen lassen und dann neu überdenken. Wochen, manchmal Monate nach dem Posten kommen mir die Erleuchtungen:) Freu mich, dass Du es gern gelesen hast!

Liebe Grüße
Inu
 
habs nochmal gelesen inu..las tänze einfach weg. tut dem text nicht weh.
wenn einen was emotional sehr bewegt ist kommt man ins schwelgen, ich kenne das zu gut auch von mir.
 

Inu

Mitglied
hallo Heike

wenn ich das Wort weglasse, muss ich auch die darauf folgende Zeile weglassen, bzw. total ummodeln. Dann bleibt weniger von der Aussage... also, ich weiß noch nicht...:)
Danke aber herzlich fürs Mitdenken und dafür, dass Du Dich so für den Text engagierst. Ich ändere später immer noch was und dann werde ich dieses 'Tanzproblem' als erstes aufgreifen.

Einen wunderschönen Sonntag wünscht Dir
Inu
 
kuckuck,
wobei wir wiedermal be bestätigt bekommen, das man nicht einfach in den werken eines Künstler herumpfuschen kann. jeder geht so von individuellen gedankenbildern aus, das es ein glücksfall ist als außensteher den gewollten punkt zu treffen.
schönen maigruß
heike
 

Inu

Mitglied
*




Mainacht

Riesige Blütenballen
zu Boden geneigt und
schneeweiß
so brachen die Kirschenbäume heraus aus der Nacht

die Wiesen waren voller Schafgarbe
weiß

das Korn
Halm an Halm
stand die niedrige Saat auf den Äckern
ein Kissen aus Samt soweit das Auge reichte
Mondschein lag über der Weite
und Mottenfalter flogen

auf den Schlackenhalden die Birken
ragten vereinzelt im Wind
ihr zartes Blattwerk tanzte Tänze
schillernd aus Nachtlicht und Silber
ihre Zweige tausend vibrierende Finger
so schien es
berührten hoch oben die Sterne

da ging ständig der Wind
er kam den ganzen Weg vom Atlantik
nahm den Duft aus der aufgepflügten Erde
Duft aus Gräsern und Blüten
Wäldern und Teichen
trug ihn sacht übers Land

das war Heimat


*
 



 
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