Majissa und das liebe Vieh (gelöscht)

majissa

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Liebe La Luna,

wow! Da hast du mich aber echt überrascht. Ich fühle mich geehrt. *wirft sich in die Brust*
Eine Kamelgeschichte! Und mittendrin zwei äußerst sympathische Heldinnen. Also ich fand sie außerordentlich sympathisch. Da bin ich aber zugegebenermaßen befangen, weil es ja auch um mich geht. Ich habe sehr sehr lachen müssen bei der Geschichte, die mir ein besonderer Lesegenuß war, weil ich mich von Zeile zu Zeile auf angenehme Weise ertappt fühlte bwz. mich wiederfand. Wie faszinierend, dass du – obwohl du mich nicht kennst – eine zu 80 % zutreffende Beschreibung abgibst. Bis auf die Haarfarbe, die ich Vincenca, einer verliebten Friseuse, zu verdanken habe (sie schäkerte lieber am Telefon mit ihrem Freund herum, als mir rechtzeitig die Farbe aus dem Haar zu waschen) und meiner speziellen Beziehung zu Wellensittichen (sie werden bei mir steinalt!), stimmt alles. Die Sache mit dem Wurm könnte auch zu mir passen. Bei meinem Glück fände ich den einzigen Gemeingefährlichen mit Reißzähnen. Der „Gemeine Wurm“ sozusagen. Beim Lesen dachte ich die ganze Zeit über an das Lorbeerkränzchen und fürchtete schon, es nicht vorzufinden. Aber nein! Sogar das hast du mit eingebaut. Besonders gelacht habe ich bei der Stelle, an der Majissa sich arglos herumdreht und gerade noch mal den Kamelzähnen entkommt. Aber auch sonst habe ich mich köstlich amüsiert. Du hast einen ganz feinen Sinn für Humor. Gerade bei den Dialogen merkt man das. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dir einfach so aus der „Feder“ fließen, während dir der Schalk im Nacken sitzt. Die Kamele waren herrlich frech beschrieben. So, wie ich sie mir vorstellte. Als du von einer Überraschung sprachst, habe ich mit sowas nicht gerechnet. Ich bin perplex.

Ach ja, ich melde mich sicher noch mal zu Wort hier. Die Kritik – falls da überhaupt was zu verbessern ist - überlasse ich natürlich anderen. Da will ich nicht dran rummäkeln. Pöh!

Es soll ja da diese besonders akrobatischen Haifische geben, die – wenn man keine Angst zeigt – ihre Kunststückchen vorführen und sich streicheln lassen. Ich finde das ja zu niedlich! Da würd‘ ich doch mal vorschlagen, dass wir uns die Tierchen gleich nach dem Australientrip vornehmen, hm?

Liebe Grüße und heißen Dank an die Autorin :)
Majissa
 

La Luna

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Hallöchen Socke,

ich bin höchstentzückt, dass dir mein Reisebericht gefällt.
Sonnenglast ist übrigens ein sog. veraltetes Wort und bedeutet ursprünglich Glanz, man kann es allerdings auch mit Glut gleichsetzen.
Mir gefällt es, weil es so schwer und bedrückend klingt, also ausnehmend gut die Hitze in der Wüste widerspiegelt.

An Australien mag ich noch gar nicht denken. Ich versuche schon krampfhaft einen Arzt für die Idee zu begeistern, uns zu begleiten.
Nicht auszudenken, was ihr im Outback alles passieren könnte. :eek:)


Lieber Gruß
Julia
 

La Luna

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Liebe Majissa,

ich bin froh dich zu lesen. So weiß ich doch, dass es dir gut geht. :eek:)
Zuerst hatte ich Zweifel, ob ich dir nicht zu nahe trete mit dieser Story, aber dann dachte ich: Sei’s drum, sie scheint dir nicht unähnlich zu sein, also wird sie sich wahrscheinlich schlapplachen.
Fein, dass ich mich nicht getäuscht habe.
Was nun das Lektorat angeht, so zeig dich bloß nicht zimperlich. Du weißt, dass selbst Gutes immer noch zu verbessern ist. Also, wenn du Bock hast, nur zu!
Die Idee mit den Haien ist übrigens gar nicht so schlecht.
Da wir uns nächstes Jahr eh schon in der Nähe des Barriere – Riffs befinden, könnten wir das doch prima miteinander verbinden, hm?
Angst werden wir sowieso nicht zeigen, weil wir voll cool sind, Mann. Ergo werden wir die Akrobaten des Meeres wahrscheinlich in Bestform erleben.
Wusstest du eigentlich schon, dass sie ganz starre Augen haben und nur selten lächeln?
Also wenn du mich fragst, dann sind sie allesamt kurzsichtig.
Ist ja auch kein Wunder, wenn sie immer so dicht bei den Korallenriffen abhängen. Sie sollten mal lieber auf’s offene Meer rausschwimmen. Aber da verdienen sie natürlich weniger, weil selten Touristen hinkommen.
Naja, es dreht sich heutzutage eben alles ums Geld.
Apropos Geld: Eigentlich hatte ich ja vor, mit dir in Australien Wildkaninchen zu züchten.
Wenn wir genug davon haben, kostümieren wir sie und lassen sie den Eingeborenen Hamlet vorführen. Du wirst sehen, wir werden uns ne goldene Nase verdienen.
Vielleicht bekommen wir dadurch sogar das Geld zusammen, um unseren langersehnten Traum von einem Schaukelpferdgestüt zu verwirklichen.
Wäre doch toll, was? :eek:)


Grüßle, Julia


P.S.: Dass Wellensittiche bei dir uralt werden, kann ich mir gut vorstellen. Die Frage ist nur: Wirst du auch uralt bei ihnen?
 

majissa

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Liebe Julia,

viel habe ich nicht gefunden und die Länge des Kommentars geht größtenteils auch auf meine Schwatzhaftigkeit zurück. Du bist mir wirklich nicht zu nahe getreten mit der Story und lagst mit deiner Vermutung richtig. Ich hab mich schlappgelacht. Unserer anstehenden Haibekanntschaft sehe ich schon mit großer Vorfreude entgegen. Auf den schnöden Käfig will ich aber verzichten. Das ist beleidigend und macht sie nur traurig. Wusstest du eigentlich, dass Schaukelpferde in Gefangenschaft ganz schön aggressiv werden können und wahre Krater in den Boden reißen? Da sollten wir noch mal in Ruhe drüber nachdenken.

Liebe Grüße
Majissa

Er waberte in der Ferne unter der Sonnenglast und täuschte so Feuchtigkeit vor, mit der die Namib eher weniger gesegnet war.

“Eher weniger“ stört. Wenn es denn eine Vortäuschung sein soll, klänge „mit der die Namib nicht gesegnet war“ eindeutiger. Man täuscht ja etwas vor, was nicht ist, oder?

Sie hatte ihn in letzter Minute am Flughafen erstanden, als sie siedend heiß die Erkenntnis durchflutete, dass wir ein Land bereisen würden, in dem am Tag 32 Stunden lang die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte.

Der Satz ist etwas lang und umständlich. Zuviele Substantive für meinen Geschmack. Mir gefiele er kürzer besser. Etwa so: „Sie hatte ihn in letzter Minute am Flughafen erstanden, als ihr bewußt wurde, dass wir ein Land bereisen würden, in dem 32 Stunden täglich die Sonne [erbarmungslos] vom Himmel brannte.“

Mancher von Ihnen mag nun denken: > Sie ist wohl etwas dumm, die Gute <, doch weit gefehlt. Ausgestattet mit einer für Blondinen recht ungewöhnlichen Intelligenz, ist sie lediglich etwas verplant, wenn ich es mal so ausdrücken darf.

Das liegt ja einzig daran, dass ich nicht wirklich blond sondern kastanienbraun bin. Also nur halbdumm wegen des Kastanienanteils, vermute ich mal. Aber verplant und verrückt! Oh ja, das trifft wohl zu. :)

>> Was ist interessant? <<, krächzte ich heiser, da meine Kehle staubtrocken, ich aber zu schwach war um zur Kommode zu gehen, auf der ein Wassersiphon stand.

Gut formuliert!

Doch noch während sie mich weiterhin mit Informationen über diese pantoffelfarbenen Tiere versorgte, duselte ich gottlob ein.

“Doch-noch-während-weiterhin-diese“ hemmten den Lesefluß. Vielleicht das ein oder andere Wort davon streichen. „Pantoffelfarben“ ist klasse.

Nach einem opulenten Frühstück in aller Herrgottsfrühe, gingen wir zum Treffpunkt, von wo unsere kleine Karawane starten sollte.

Das Komma nach „Herrgottsfrühe“ kann weg.

Drei Tage lang sollte es quer durch die Namib-Wüste Richtung Walvis Bay gehen. Außer uns nahm noch ein Asiat teil, der sich zwar höflich vorstellte, den wir aber nicht verstanden.

Gut recherchiert! Der dünnbrüstige Asiat gefällt mir irgendwie.

Mit von der Partie war auch eine ältere Dame. Erst später erfuhren wir, dass sie Käthe hieß und aus Hamburg kam. Zur Zeit unseres Eintreffens mühte sie sich gerade ab, den Rücken ihres Kamels zu erklimmen. Amado, unser Führer, half ihr zwar so gut er konnte, aber die Tatsache, dass Käthe ein mitternachtsblaues Kostüm trug, dessen Rock enger geschnitten war als sie die Beine spreizen musste, erschwerte die Besteigung des Kamels doch erheblich.

Das ist witzig. Ich kenne das Problem der falschen Kleiderwahl ganz gut. Mich lud man mal in Kreta auf ein dörfliches Anwesen. Dort sollte auf einer Veranda mit Blick auf die Berge gespeist werden. Ich kam im Kleid, wusste aber nicht, dass ich das Gemüse für das Mahl mit den anderen Gästen selbst erst noch abernten musste. Also, da war ich echt ungehalten. Man reichte mir ein stumpfes Messer und scheuchte mich in meinem Kleidchen und Sandälchen auf durchweichten Acker. Ich sah ja aus! Noch jetzt dröhnt mir das Lachen des Hausherrn im Kopf.

Ich sah meinem Kamel, in weiser Voraussicht, drohend in die Augen, woraufhin es sichtlich schrumpfte, so dass ich bequem aufsteigen konnte.

Ist zwar hier nicht zwingend, aber ich würde die Einschubkommata wegen besserer Lesbarkeit weglassen.

Nur dem Asiaten schien es nichts auszumachen, denn er knipste ergriffen eine Sanddüne, wie ich mit einem Auge entdeckte, welches ich dann doch riskierte, als ich mich von dem ersten Schreck erholt hatte.

Ein Auge „riskieren“? Einen Blick riskieren kenne ich ja, aber ein „Auge“? Gibt es das?

Unsere Karawane setzte sich in Gang und fortan ging es gemächlichen Schaukelschrittes über rote Sanddünen hinweg.

“Gemächlichen Schaukelschrittes“ klingt zu gestelzt.

>> Ach, das bildest du dir sicher ein <<, feixte ich, >> weißt du noch letztes Jahr, als du unter meinen Himbeeren ein Loch in den Boden grubst, weil du dort einen Schatz vermutetest? Der Wurm, den du zutage fördertest, wollte dich angeblich auch beißen. <<

Öhm...ich hab tatsächlich mal nach einem Schatz gegraben, aber das war in England und ich noch ein Teenager.

>> Ach Herzelchen, ich weiß doch seit ich dir Hansi in Pflege gab, dass deine Liebe zur Fauna ziemlich einseitiger Natur ist. Ich wusste gar nicht, dass Hansi überhaupt einen Schnabel hatte, bis zu dem Tag, als du ihn mir mit blutig gehackten Fingern zurückbrachtest. <<

Tja, jetzt wird’s unheimlich. Mein letzter Wellensittich verstarb im hohen Alter von 13 Jahren auf meiner Mondharfe. Er hörte auf den Namen HANSI!

>> Oh, tut mir der Hintern weh <<, jammerte sie.
>> Welcher Hintern? Ich spüre meinen schon seit einer Stunde nicht mehr. <<
>> Du hast einen Sonnenbrand <<, gestand sie mir und setzte ihren Strohhut ab.
>> Am Hintern? <<

LOL

Es zeigte ein Kamel, das recht freundlich in die Kamera guckte. Es hatte einen Büschel Heu auf dem Kopf, einem Lorbeerkränzchen nicht unähnlich.

Diese Textstelle liebe ich ja. :)
 

La Luna

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Liebe Majissa,

deine Anmerkungen waren wie immer sehr hilfreich. Lieben Dank dafür. :)

Einige Parallelen scheint es in unser beider Leben doch zu geben.
Ich war ungefähr 11 Jahre alt und hatte gerade „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ gelesen, als ich mich mit meinem Plastikschaufelchen daran machte, mitten in unserem Rasen ein Loch zu buddeln.
Leider erntete ich keinen Schatz, sondern eine kräftige Ohrfeige meines Vaters…*g*.
Zum „Hansi“ wollte ich noch erwähnen, dass der gar nicht so unheimlich ist. Ich hatte nämlich selbst einen und der war wirklich so ein garstiges Exemplar. Aber vielmehr interessiert mich jetzt die Mondharfe. Klingt ja zauberhaft. Ich werde gleich mal im Internet danach stöbern.


Doch hier nun die einzelnen Kritikpunkte zusammengefasst:


“Eher weniger“ stört. Wenn es denn eine Vortäuschung sein soll, klänge „mit der die Namib nicht gesegnet war“ eindeutiger. Man täuscht ja etwas vor, was nicht ist, oder?

In diesem Fall wurde mehr vorgetäuscht, als da ist. Darum ist die Aussage, dass nichts da ist, nicht richtig. Ich habe es jetzt in „kaum“ geändert.


Der Satz ist etwas lang und umständlich. Zuviele Substantive für meinen Geschmack. Mir gefiele er kürzer besser. Etwa so: „Sie hatte ihn in letzter Minute am Flughafen erstanden, als ihr bewußt wurde, dass wir ein Land bereisen würden, in dem 32 Stunden täglich die Sonne [erbarmungslos] vom Himmel brannte.“

Gott ja, bei diesem Satz muss ich wohl einen Hirnkrampf gehabt haben. Deine Version habe ich jetzt 1:1 übernommen. :)


“Doch-noch-während-weiterhin-diese“ hemmten den Lesefluß. Vielleicht das ein oder andere Wort davon streichen. „Pantoffelfarben“ ist klasse.

Das ist witzig. Gerade an dieser Stelle saß ich bestimmt ne halbe Stunde. Ich fügte hinzu, strich wieder raus und war im Ganzen sehr unschlüssig. Ich habe das „noch“ nun doch gestrichen.
„Pantoffelfarben“ fand ich übrigens auch klasse, darum hatte ich es mir von Siegfried Lenz ausgeborgt.


Das Komma nach „Herrgottsfrühe“ kann weg.

Schon erledigt.


Ich sah meinem Kamel, in weiser Voraussicht, drohend in die Augen, woraufhin es sichtlich schrumpfte, so dass ich bequem aufsteigen konnte.

Ist zwar hier nicht zwingend, aber ich würde die Einschubkommata wegen besserer Lesbarkeit weglassen.

Auch das, Verehrteste.


Ein Auge „riskieren“? Einen Blick riskieren kenne ich ja, aber ein „Auge“? Gibt es das?

Aber ja, das gibt es! „Einen Blick riskieren“ kenne ich nicht, den werfe ich höchstens mal hier- und dorthin. Aber wenn’s brenzlig wird, dann riskiere ich ein Auge, damit ich - wenn’s schief geht - noch eins in Reserve habe. ;)


“Gemächlichen Schaukelschrittes“ klingt zu gestelzt.

Ha, da war ich gedanklich wohl schon wieder bei unserem Gestüt. Ich habe nun dem Schritt das Schaukeln genommen.




Liebste Grüße
Julia
 



 
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