Maler meines Landes

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Maler meines Landes, du kennst der Heimat dunkle Farben
Du hast sie selber dort an mein Seufzen hingemalt!
Warum malst du dann nicht meine Wunden, meine Narben
Wofür hast du all das Schwarz denn aufgespart ..

Maler meines Landes, ich weiß das Weiß ging in das Grinsen unserer Toten
Das Weiß ist alles in den schwarzen Mond gefallen-
-,der nicht mehr scheint und unsere Lieder kennen nur noch dunkle Noten
die rot und blutend aus den Mündern schwallen

Warum sparst du dann an unseren Wunden unseren Narben
all das Schwarze das uns auf diesem Pinsel blank verhöhnt

Mit all dem Schwarz kannst du uns übermalen
und alle Farben wären dann in deinem Schwarz
versöhnt ,—-
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Dionysos,

wow! Das ist ein starkes Gedicht, ein sehr starkes sogar. Allein schon die Anrede:
Maler meines Landes
- großartig!

Und dann die letzte Strophe:

Mit all dem Schwarz kannst du uns übermalen
und alle Farben wären dann in deinem Schwarz
versöhnt ,—-
Das erinnert mich ein wenig an den Duktus von Rilke, aber es hat auch etwas ganz Eigenes. Enorm gut!

An einer Stelle hatte ich übrigens ein Problem mit der Metrik, aber das ist nicht weiter schlimm:

Du hast sie selber doch dort an mein Seufzen hingemalt!
Bei dem Wort doch bricht der Vers, vielleicht gibt es noch eine andere Lösung?

Und das ist ja ein schön gereimtes Gedicht, wieso hast du es unter Ungereimtes eingestellt?

Wie dem auch sei - das war ein grandioser Lesegenuss, vielen Dank dafür!

Liebe Grüße
Frodomir
 

revilo

Mitglied
Maler meines Landes, du kennst der Heimat dunkle Farben
Du hast sie selber doch dort an mein Seufzen hingemalt!
Warum malst du dann nicht meine Wunden, meine Narben
Wofür hast du all das Schwarz denn aufgespart ..

Maler meines Landes, ich weiß das Weiß ging in das Grinsen unserer Toten
Das Weiß ist alles in den schwarzen Mond gefallen-
-,der nicht mehr scheint und unsere Lieder kennen nur noch dunkle Noten
die rot und blutend aus den Mündern schwallen


Warum sparst du dann an unseren Wunden unseren Narben
all das Schwarze das uns auf diesem Pinsel blank verhöhnt

Mit all dem Schwarz kannst du uns übermalen
und alle Farben wären dann in deinem Schwarz
versöhnt ,—-

nicht übel, aber teilweise zu dick........
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Dionysos
Gute Idee, die Farben als Metapher einzusetzen, gefällt mir. Man könnte das Gedicht noch etwas verdichten.

Viele Grüße
Kaetzchen
 
Hi

@Frodomir wenn der geneigte Leser das Stück genießen kann, freut mich das natürlich sehr. Die Metrik ist in der Tat mehrfach gebrochen. Das ganze scheint mir als Fragment gut platziert. Warum ich es in Ungereimtes einstellte liegt daran, dass ich noch unschlüssig bin, wie genau hier zwischen beiden Unterforen verprobt wird, hat keinen tieferen Sinn.

@revilo ja das dick aufgetragene wird Dir bei mir oft begegnen (und abschrecken). Auch, wenn ich mit -ismen nicht viel am Hut habe, neige ich beim Schreiben zum Manierismus und zum Drama

@Kaetzchen danke für Deine Zustimmung. Ja, das könnte man sicherlich. Ich wolle es gerne ein bisschen wie ein Brieffrgagment gestaltet wissen.

merci !

mes compliments

Dio
 

Mimi

Mitglied
Hallo Dionysos,
ein wirklich starkes Gedicht ...

Du hast sie selber doch dort an mein Seufzen hingemalt!

Hier holpert der Lesefluss etwas ... das "doch" wirkt störend. Vielleicht kannst Du darauf verzichten ...?

Ansonsten ist es für mich eindeutig eher ein Gedicht für die Rubrik "Gereimtes".
(Verschieben kann allerdings nur ein Moderator.)

Gruß
Mimi
 
Hi @Mimi

Das „doch“ habe ich gern entfernt. Wollte es nach frodomirs Kommentar schon in den Pinsel scheuchen aber irgendwas kam dazwischen

Ich freue mich dass dich das Stück erreicht hat

Mes compliments

Dionysos
 



 
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