malheureusement

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zurabal

Mitglied
Merde! Aber leider hat es, ungefähr rechtsseitig einer ureigenen Stilfrage, erst meine erlauchte Nachtruhe torpetiert,

machte andauernd lautstark hitzige Einwürfe und rammte eher unverschämt schnarrend, energisch meinen erwachenden neuen Tag.

Mit ausuferndem Lauten hinreichend eingedeckt, unterwanderte reiner Eigensinn unabwendbar, schwer engagiert, manche Eingebung nächtlicher Tonlagen.

Meistens aber lärmten Heulbojen, einfach unzumutbar rabiat, Ermahnungen und sonore Einwürfe mit einer nervigen Tröte.

Mehr aus Laune hieben eskalierende Unworte rüde einen unaussprechlichen Schwall Entgleisungen mit eingestreuten Neologismen, -tragisch -,

meisterten andererseits leiernde Höhenlagen endlos uferlose Runden entlang unkaputtbarer Seelenzustände einer marodierten, eingemummten, nächtlichen Träumerei.

Milchgesicht! Aufschneider! Liderlich! Herzlos! Eine unruhige Regie entert unanständig selbstsicher, ewig maulend, einen neuen Tag,

malheureusement.
 
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sufnus

Mitglied
Hey!
Ich fänd es auf alle Fälle schöner (weil nicht so deutlich "in the face"), wenn Du den "Zeilenumbruch" nicht mit jedem vollständigen "Malheureusement" setzen würdest, sondern Deine "Akronymiade" versetzt durch die Zeilen laufen ließest. Nebenbefundlich: Ich habe tatsächlich keinen Fachbegriff gefunden, der ein "Akrostichon" auf Einzelwortebene von einem typischen, "Zeilen-codierten" Akrostichon abgrenzt. Vielleicht weiß @Bernd hier terminologischen Rat? (habe übrigens auch ein Sprachmodell ("KI") hierzu "befragt" und sie fing prompt an zu halluzinieren, die Arme. :) ).
Und ich persönlich würde auch malheureusement eher als klassischen Titel verwenden und nicht als "Auflösung" am Ende. Ggf. wäre sogar so etwas wie "Was für ein Unglück!" noch lustiger.
Ein Problem bei dem Text ist ansonsten, dass er nach der "Entschlüsselung" kaum noch einen Lese-Mehrwert besitzt (und wie angedeutet, ist die Entschlüsselung jetzt halt auch noch relativ einfach).
Nichtsdestotrotz mag ich solche sprachartistischen Versuche durchaus. :)
Etwas sparsamere Besternung von mir dennoch wegen der m. E. etwas geringen "Substanz" jenseits der reinen Anfangsbuchstabenaufdröselung.
LG!
S.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Akrostichon – Wikipedia, in Englisch geht es sogar silbenweise: Acrostic - Wikipedia




Leistenvers heißt es wohl auf Deutsch oder aber auch immer noch Achrostichon:
eine Sammlung von Anfangsbuchstaben
ist in einem neuen Wort vereint,
so es neue Bedeutung erlanget;
transportiert es seine Bedeutung in Versen:
ein Leistengedicht mit Anfangsbuchstaben der Verse -
nur wusste ich das bis heute nicht,
vielleicht stimmt es nicht, aber Wikipedia träumt nie;
es kommet aber vor, dass sie mit sich streitet,
rau geht es zu in wilden Edit-Kriegen,
selten aber in Lyrik, weder in Leistenversen noch in Leistengedichten.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe es sehr verworren geschrieben. Im Klartext: Achrostikon heißen alle solchen Gedichte. Leistenvers mit Wortanfangsbuchstaben, wie bei Dir, Leistengedicht, wie bei mir, und Englisch gibt es auch die Form, wo Silbenanfänge genommen werden.
 

zurabal

Mitglied
Guten Morgen Bernd,

jaha, weiß ich. Und ich habe einfach mal was anderes ausprobiert, experimentell halt. Es hat Spaß gemacht sich so einen Text einfallen zu lassen, einfach eine Spielerei mit Buchstaben, als die kleinste Einheit der Sprache, eben die 15 Buchstaben von „malheureusement“ (Französisch, unglücklicherweise), Siehe z.B. Jandel‘s Otto. Dieses berühmte Gedicht funktioniert nach demselben Prinzip, eben mit Buchstaben, die einen Bezug zum Inhalt haben.

Jedenfalls weiß ich jetzt, wie man „malheureusement“ schreibt und was es bedeutet.

Ich hoffe, es ist damit klarer geworden, was ich gemacht habe.

Viele Grüße zurabal
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Guten Morgen, zurabal.
Ich habe nur die Frage beantwortet, und sie für andere vereinfacht. Alles klar. Danke für die Rückmeldung.
Ich denke, es war ein Missverständnis durch zu starke Vereinfachung durch mich.
 

Tula

Mitglied
Moin
Meinetwegen auch Lobotomie hinterhältiger Eulenbeschwörer und Runenverehrer, Entenzüchter unter Saurons Endzeitarmee, Miesepeter, Erlkönige niederer Tracht ...

LG Tula
 

James Blond

Mitglied
Ein Problem bei dem Text ist ansonsten, dass er nach der "Entschlüsselung" kaum noch einen Lese-Mehrwert besitzt (und wie angedeutet, ist die Entschlüsselung jetzt halt auch noch relativ einfach).
Sehe ich auch so. Der Clou beim Akrostichon liegt ja in einer inhaltlichen Beziehung sinnhaltiger Sätze, bzw. Verse zum Schlüssel. Eine beliebige Reihung von Adjektiven, Adverbien und Substantiven ergibt da wenig Sinn. Man könnte es aber als Inspirationsquelle nutzen.

Grüße
JB
 

Tula

Mitglied
Hallo
Sorry, jetzt muss ich doch widersprechen, denn eine beliebige Reihung sehe ich hier nicht. In seiner Gesamtheit kann ich hier durchaus eine Geschichte erkennen, gewissermaßen das Erwachen in einen Tag, der genauso - leider - Merde sein wird wie jeder andere davor. Es ginge natürlich sprachlich überraschender und verrückter, zugegeben; dennoch zählt hier für mich der 'Versuch in Ehren' (bzw. 'Ehre dem Versuch').

Unter Umständen ist das Gedicht Opfer seiner selbst, d.h. sich an die selbst auferlegte Form zu krallen, was die ganze Sache erschwert und dem Leseerlebnis tatsächlich keinen nennenswerten Ausgleich schafft.

LG Tula
 

zurabal

Mitglied
Moin Tula,

exakt, eine ganz normale Tragödie.

Viele Grüße zurabal







Hallo petrasmiles,

Der Spaß geht an mir vorbei. Wenn es nicht dada ist, sehe ich den Sinn nicht - :D

tja, that‘s life. :D

Viele Grüße zurabal







Hallo JB,

Ich habe gelesen was sufnus schrieb.

Wenn Du über sufnus‘s Kommentar debattieren möchtest, solltest Du Dich besser an sufnus wenden. Ich bin dafür nicht zuständig und nicht verantwortlich zu machen.

Viele Grüße zurabal
 

James Blond

Mitglied
Wenn Du über sufnus‘s Kommentar debattieren möchtest, solltest Du Dich besser an sufnus wenden.
Hallo zurabal,
danke für den Tipp, aber ich brauche hier nicht mit sufnus zu debattieren, da ich seine Meinung ja teile. :)

Hallo Tula

Naja - mit etwas gutem Willen lässt sich ein Text über eine Ruhestörung herauslesen - eine Geschichte ist dies aber nicht, stattdessen ein Schwarm von Adjektiven, um das Schema irgendwie aufzufüllen - und das ist eben nicht so toll:
meisterten andererseits leiernde Höhenlagen endlos uferlose Runden entlang unkaputtbarer Seelenzustände einer marodierten, eingemummten, nächtlichen Träumerei.
In der reimenden Dichtung nennt man entsprechendes "reimgeschuldet".

exakt, eine ganz normale Tragödie.
Ballade, Parabel und hier jetzt Tragödie?
Geht's auch ein bisschen kleiner? Du schießt hier mit Kanonen nach Mücken ... :cool:

Grüße
JB
 
Zuletzt bearbeitet:

zurabal

Mitglied
Moin Tula,

ja, es war ein Experiment, einfach mal was anderes.
Es ist übrigens ein Monolog, ein Selbstgespräch, der in dieser oder ähnlicher Form wahrscheinlich ziemlich oft abläuft, eben eine ganz normale morgendliche Tragödie eines Langschläfers mit einem nervigen Wecker.
Die Form bleibt ja irgendwie immer diesselbe.

Danke für Deinen Kommentar.

Viele Grüße zurabal


Hallo JB,

es ist für mich o.k., wie Du diesen Text liest und Deine Meinung dazu.
Trotzdem trifft es nicht den Hintergedanken, mit dem ich diesen satirischen Text schrieb. Ganz so ernst nehmen sollte man ihn jedenfalls nicht.

Viele Grüße zurabal
 

mondnein

Mitglied
ungefähr rechtsseitig einer ureigenen Stilfrage
ja, die vielen Adverbien, oder, wie JB schreibt:
ein Schwarm von Adjektiven
- das geht gegen die moderne Tendenz, Adjektive und Adverbien möglichst zu vermeiden, zu streichen oder wenigstens nicht zu häufen.
Vielleicht kann so ein Adverbien-Gestotter die Stimmung eines aus dem Schlaf gerissenen Träumers wiedergeben;
dann darf es auch die Grenzen der Verständlichkeit überschreiten, wie dieses "rechtsseitig" - ist das verschrieben für "rechtzeitig"?

Bei Formgedichten wie solchen Akrosticha wie hier oben ist es bestimmt sinnvoll, wenn es auch ohne die Form seinen poetischen Reiz hat, der sich natürlich auch lustig in Surrealismen und Dada dekonstruieren kann. Aber dies hier hat schon einen inhaltlichen Eigenwert, wie "gefordert". So habe ich es auch zuerst gelesen, ohne Erkenntnis der Anfangsbuchstabenverselbstäntigung, dumm wie ich bin.
Die abundante Häufung der Adverbien schien mir wie eine spielerische Fortsetzung der Konnektoren-Reihungen in Bernds Gedicht (eben noch gleich hier über diesem, aber das kann ja nicht sein, da das Neuere über dem Älteren steht, und jetzt zählt sich das ohnehin mehr durcheinandergewürfelt, ohne Bezug der beiden Gedichte aufeinander).

grusz, hansz
 

zurabal

Mitglied
Hallo mondnein,

wie schon gesagt, das war eine Spaß-Übung, was zum Lachen. „Rechtsseitig“ deshalb, weil der Wecker in diesem Fall rechts stand, weil „linksseitig“ nicht zur „Buchstaben-Logik“ gepasst hätte.

Ich weiß nicht was in der Lyrik eine Konnektoren-Reihung ist (habe aber ne gewisse Ahnung), also auch nicht welches Gedicht von Bernd mit Konnektoren-Reihung Du meinst (habe aber ne gewisse Ahnung).
Aber wie auch immer, in diesem Text ist die Reihung der Buchstaben-Logik geschuldet, als so ne Art amüsantes Wortschatz-Training und die Konnektoren der Geschichte. So was soll im Real-Life ja vorkommen.
Es war übrigens gar nicht so einfach wie‘s aussieht, sich eine einigermaßen sinnvolle Geschichte mit „Buchstaben-Logik“ einfallen zu lassen, eher was für Text-Tüftler, so ne Art sprachliches Sudoku halt. Ich spreche da aus praktischer Erfahrung.

Ob es ein Gedicht ist, oder doch eher Prosa? Ich bin mir da nicht sicher. Ich sage mal, darüber könnte man streiten. Wahrscheinlich würde ich beiden Parteien recht geben. Es hat von beidem etwas. Aber auf jeden Fall ist es experimentell.

Ich hoffe, ich habe Deine Anmerkungen damit zufriedenstellend beantwortet.

Gruß zurabal
 



 
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