Manchmal

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John House

Mitglied
Manchmal
Manchmal ist es hart loszulassen.
Manchmal ist es hart, nicht zu wissen.
Manchmal sind die klaren und kalten Abende in der Heimat angsteinflößend.
Manchmal wir mir klar wie verloren ich bin.
Manchmal verlierst du diejenigen, an denen du am meisten hängst.
Manchmal verstehst du es nicht, ehe es zu spät ist.
Manchmal kommst du selbst mit tiefsitzendem Glauben nicht weiter.
Manchmal ist es in einer dreckigen Gasse, wo du die Wahrheit akzeptierst.
Manchmal ist Einsamkeit der Ort, wo sich die Liebenden verstecken.
Manchmal kannst du Stärke am Boden finden, wo alles, was je ausbrach, zusammen kommt, um aufgenommen und wiederbelebt zu werden.
Manchmal musst du aufgeben um zu gewinnen.
Manchmal findest du Inspiration in Langeweile.
Manchmal musst du wahrhaftig über etwas nachdenken, um den Gedanken daran loszuwerden.
Manchmal endet ein Gedicht im Nirgendwo.
Manchmal scheint das Leben zu enden, bis ein warmer, sanft-drückender Impuls es weiterfließen lässt.
Manchmal hat das Leben nicht mehr zu bieten, als wach zu sein und zu träumen.
Manchmal mischt sich der Winterregen, mit meinen traurigen Tränen.
Manchmal ist Verwirrung das einzig klare.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte einmal glücklich sein.
Manchmal hasse ich es, dass es mich interessiert.
Manchmal bekommst du keine Belohnung, ehe du fertig bist, mit wirklich allem was auf der List steht.
Manchmal weiß nur Musik wie du dich fühlst.
Manchmal ist das Schreiben die einzige Möglichkeit nicht verrückt zu werden.
Manchmal frag ich mich, ob das hier wirklich passiert, oder ob es nicht nur ein großartiger, fremder, farbenvoller, verrückter Traum ist, bestimmt durch niemanden, außer dem Herzen.
Manchmal musst du mit etwas abschließen, wenn andere es nicht werden.
Manchmal solltest du es jedem möglich machen, zufrieden zu sein, auch wenn das heißt, dass du es nicht bist.
Manchmal gibt es nichts mehr als das zu sagen.
 

anbas

Mitglied
Manchmal ...

... nein, sogar sehr oft, wirken Texte, deren Zeilen stets mit demselben Wort beginnen ermüdend - besonders, wenn es längere Texte sind. So geht es mir hier auch. Ich habe schnell die Lust verloren, ihn bis zum Ende zu lesen.


Hallo John,

aus Deinem Profil entnehme ich, dass Du noch recht jung bist (ich weiß, das ist relativ ;) ). Als ich mit dem Schreiben begann, habe ich auch solche Texte geschrieben - und war von ihnen ziemlich überzeugt. Inzwischen bin ich das längst nicht mehr.

Die Leselupe ist ein Ort, an dem man sowas ausprobieren kann - es gibt bloß nicht immer die erhofften "Lorbeeren" :D. Hier kann ich sie definitiv nicht geben - nimm es mir bitte nicht übel.

Liebe Grüße

Andreas


... ach ja: Herzlich willkommen in der Leselupe!
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo John House

auch von mir ein herzliches Willkommen in der LL.

Ich schiesse gleich Mal vorweg, in meiner lyrischen Welt ist das noch kein Gedicht.

Es erweckt den Anschein, als hättest du es in einem Anflug von Unruhe gepaart mit dem
kleinen Kuss der Muse niedergeschrieben. Das soll kein Vorwurf sein, sondern nur ausdrücken wie
der text auf mich wirkt.

Und ich finde hier schöne „Einzelteile“:

Manchmal ist Einsamkeit der Ort, wo sich die Liebenden verstecken.

Manchmal endet ein Gedicht im Nirgendwo.

Manchmal ist Verwirrung das einzig klare.


Die anderen Säte scheinen mir teilweise einen eher autodidaktischen Zweck in bezug auf den
Verfasser zu sein.
Nichtsdestotrotz habe ich diese drei Zeilen gefunden und möchte in Abwandlung deines letzten Satzes:

„Manchmal gibt es nichts mehr als das zu sagen“ schließen

mit Wittgenstein:

„worüber man nicht reden kann, muß man Schweigen“

Frohes Schaffen,
man liest sich

Ralf
 
O

orlando

Gast
Hallo, John House,
ich schließe mich meinen Vorrednern an und möchte dir noch einen Tipp mitgeben. Es besteht die Möglichkeit, das Stilmittel von Wiederholungen zu nutzen, aber weniger aufdringlich (sorry, mir fällt jetzt gerade kein anderes Wort dafür ein)) zu präsentieren (siehe vB-Code links neben dem Eingabefeld). Z. B.:

Manchmal
[ 1]ist es hart loszulassen
[ 2]sind die klaren und kalten Abende in der Heimat angsteinflößend
[ 3]verlierst du diejenigen, an denen du am meisten hängst
[ 4]kommst du selbst mit tiefsitzendem Glauben nicht weiter
[ 5]ist es in einer dreckigen Gasse, wo du die Wahrheit akzeptierst

usw. Danach könntest du den "Pfeil" optisch und sinnführend - also wenn sich die Sache ins Positive wendet - wieder zurückschnellen lassen.

Schöne Grüße
orlando
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
mantsch mal

Manchmal endet ein Gedicht im Nirgendwo.
mitten im lied ist das eine gefährliche zeile, weil manchmal leser auf die idee kommen, das lied hätte hier im nirgendwo enden können, aber nun läuft es in dauerschleife weiter.

haufen-anaphern sind nicht an sich schlecht. aber "manchmal" ist ein adverb, das vor siebentausend sätze paßt, die allesamt wahr bleiben, auch wenn dreitausend von ihnen das gegenteil von dreitausend anderen sagen und tausend dazwischen beliebig sind. beliebigkeit ist aber spannungslos. ein richtig anstößiger aufreger als haufen-anapher wäre spannend. z.b. "ins knie ..." (fünf- bis dreizehnmal) - und dann alle passenden (naja) oder unpassenden (lustiger) verben, mit wechselnden personen - "küsse mich", "doch du dich noch nie" usw., - den terminator nicht zu vergessen, der das beantwortet hat mit "dem kann ich nicht folge leisten" - wenn man zitaten-collagen zuläßt. nur so als idee.
 



 
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