Mandy aus Bautzen

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NewDawnK

Mitglied
Soll das eine Nachdichtung sein oder ein eigenständiges Werk?

Wo kämen wir denn hin in der Leselupe, wenn alle so dichten täten?

Es hatte die Mandy aus Essen
'nen Narren an Rico gefressen.
Erst würgt se’n und kaut se’n,
dann schluckt und verdaut se’n,
und schon war der Rico vergessen.

- nicht schön, oder?


Ernsthaft:
Wäre das nicht etwas für die Fingerübungen, jetzt wo orlando uns im Stich gelassen hat?
Da ließe sich jedenfalls schön üben, und die Perlen könnte man doch immer noch ins echte Forum einstellen.
 

NewDawnK

Mitglied
Ja, das kenne ich gut. Die eigenen Limericks sind immer die besten.
Der egofreie Blick auf den eigenen Limerick ist eine Kunst, die gelernt sein will.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...das ist eine Kunst, die keiner kann. Leider. Man übt sich darin und wird (hoffentlich) besser aber man findet nie wirklich genug Distanz.
 

wüstenrose

Mitglied
...nun verdautsen

Moin moin,
da ich auch der Meinung bin, der Bautzen-Limerick läuft noch nicht rund, hab ich ne ganze Weile (erfolglos) sinniert.

Aber über dieses Sinnieren wurde mir klar: ich finde den Schluss (nun verdautsen), dieses Echo auf Bautzen, klasse, er/es hat absolut das Zeug dazu, eine zuvor skizzierte Geschichte schlagartig und überraschend abzuschließen. Und es gab und gibt immer wieder Limericks (gerade auch bei den englischen Limericks dürfte man da fündig werden), die in wortspierlerischer Weise diese Verkürzungen - vielleicht auch: Wortverkrüpplungen - gekonnt umsetzen.
Ob diese "Verkrüpplung" nun im Einzelfall einen Gewinn darstellt oder aber dem Limerick zum Nachteil gereicht, ist natürlich stets abzuwägen - in jedem Falle halte ich das für eine reizvolle Option. Mit einem glücklichen Händchen eingefügt, kann diese Verkrüpplung die garstige, frivole, kühne, widerwärtige Dimension des Limericks repräsentieren.
 

wüstenrose

Mitglied
Hi JoteS,

habe mal was probiert, vielleicht findest du Anreize, nochmal zu basteln (finde, dein Limerick kommt noch etwas "eckig" daher, finde kein besseres Wort dafür; kann aber sein, dass meine Zeilen hier humpeln, dann geb ich der fehlenden Distanz die Schuld).


Die Gemahlin Gesine aus Bautzen
ist mit Mosern und Meckern und Schnauzen
in der Ehe zugange,
er gibt Saures mit: Schlange!
Sie verschlingt ihn, inzwischen verdautsen.


Grüßle wüstenrose
 

NewDawnK

Mitglied
Ich finde, der Text von JoteS gewinnt, wenn man ihn mehrmals liest. Nach dem zweiten oder dritten Lesen gibt es hier eigentlich nichts zu meckern.

Bei sehr guten Limericks "zündet" die Pointe, denke ich, sofort auf Anhieb. Bei mir war das in diesem Fall nicht so, weil ich "Schlange!" im Kontext sofort als Schimpfwort begriffen habe. Das Umschalten auf die Schlange in der Tierwelt hat schon ein paar Sekündchen in Anspruch genommen. Vielleicht bremst dieses Umschalten auf die andere Ebene den Lesefluss einfach zu stark ab?
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Wüstenrose

...auch hübsch :)

Hallo NDK

das ist ja oft das Problem mit solchen Wortspielen. Die 2. Bedeutungsebene braucht einen Augenblick... Ich finde, den darf sie auch haben - manchmal ist ein ausgeprägtes Schmunzeln besser als ein spontaner Lacher. Manchmal, ob das hier auch so ist, vermag ich als Autor schwer zu beurteilen. ;)

Gruss

Jürgen
 



 
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