Marias Besucher

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E.L. Tankred

Mitglied
Die Morgensonne schien durch die Fensterfront, wärmte Maria von hinten die Schultern und erleuchtete ihren Platz. Vom Sessel aus erfreute sie sich des Lichtes, das durch ihr Zimmer streifte. Reflexionen funkelten an der Einrichtung, als erwachten sie zum Leben.

Bilder und Möbel spiegelten Momente aus der Vergangenheit wider. Ihre Halbschatten fielen tief in den Raum, während das Licht zum Ende des Zimmers hin an Kraft verlor und die Kontraste verblassten.

Hinter der Standuhr, konzentrierte sich die Dunkelheit und verbarg die Umrisse eines Stuhls. Auf diesem Stuhl saß ein Mann. „Guten Morgen Maria.“

„Wer bist Du?“, fragte sie, während sie versuchte, seine Silhouette zu erkennen.

Er war kaum zu erahnen. Keine Bewegung verriet ihn. Als stünde die Zeit für ihn still. „Ich bin der Brückner. Wir haben uns die ganze Nacht über Dein Leben unterhalten.“

„Haben wir das?“, fragte Maria und behielt ihn im Blick ohne sein Gesicht zu erkennen. Er saß auf dem Stuhl und machte keine Anstalten sich ihr zu nähern. Stattdessen dachte sie darüber nach, zu ihm zu gehen. „Was habe ich Dir erzählt?“

„Von Deinem Leben. Die meisten Geschichten handelten davon, was Du mit Deinem Mann und Deinen Kindern erlebt hast.“ Er zeigte auf die Bilder die im Zimmer verteilt waren. Deine Malerei - Deine Hochzeit - das handwerkliche Geschick Deines Mannes - die Träume Deiner Kinder, die ihr unterstützt habt bis sie wahr wurden. Du hattest ein sehr glücklich Leben mit ihnen und denkst jeden Tag an sie.

Mit seinen Andeutungen erlebte Maria ihre Geschichten mit der Intensität des ersten Mals. Sie spürte, dass der Brückner ihre inneren Bilder, die dazugehörigen Geräusche, Stimmen und Empfindungen verstärkte, ohne selbst etwas zu sagen. Seine Worte führten sie weit über den Horizont ihrer Vergangenheit hinaus, dorthin, wo jedes Bild entstand. Sie genoss die Reise entlang ihrer Lebensstationen. Das Ende jeder Phase würdigte ihr Besucher mit einem Nicken, bevor er auf das nächste Bild deutete. Maria ahnte, dass er ihre Geschichten kannte, weil er ihr genau die Zeit gab, die sie für jede dieser Erinnerungen brauchte, die sich im Laufe ihrer einhundertunddrei Lebensjahre angesammelt hatten. Er kannte sie alle. Sogar ihre Einsamkeit.

Die Tür öffnete sich, und eine Pflegekraft kam herein. „Guten Morgen, Maria. Ich bin Laura“, sagte sie mit einem Lächeln. Ihre braunen Augen passten zu ihrem Temperament wie der Zopf, der versuchte ihre Locken zu zähmen. „Haben Sie wieder im Sessel übernachtet?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Ich möchte Sie zum Frühstück abholen. Sind Sie bereit?“

„Ja“, bestätigte Maria, weil sie ihr Charakter entfernt an jemanden erinnerte, die sie mochte. Sie erhob sich, verließ mit Laura das Zimmer und folgte ihr über den Flur. Graues Linoleum, ein Bildermix an den Wänden und eine Einrichtung wie im Second-Hand Möbelhaus forderten Marias Sinn für Ästhetik heraus. „Wer auch immer diesen Flur verantwortet, legt keinen Wert auf den ersten Eindruck.“

Der Kaffeegeruch kündigte den Speisesaal an, der nur wenig leere Plätze hatte. Die Pflegekraft brachte sie an einen Tisch mit zwei alten Damen. Nun waren sie zu dritt mit einem weiteren leeren Platz.

„Kommt mein Mann auch zum Frühstück?“, erkundigte sich Maria.

„Er kann nicht“, antwortete die Pflegekraft und empfahl sich.

Maria begrüßte ihre Tischgesellschaft und stellte sich vor. „Mit wem habe ich die Ehre?“

„Das geht Sie gar nichts an...“, blaffte die Frau ihr gegenüber los. Dabei kniff sie ihre Augen zusammen wie ein Bullterrier im Angriffsmodus.

Die andere Dame legte ihre Hand auf ihren Arm, um sie zu unterbrechen. „Frieda, Du bist doch gut gelaunt. Bleib freundlich und sage ihr, dass ich Elke heiße.“

Das wirkte. Friedas Augen entspannten sich. „Das ist Elke und ich bin Frieda. Wir sind Freunde seit der zweiten Klasse.

„Oh wie schön“, stimmte Maria ein. „Das erinnert mich daran, wie ich meinen Mann kennengelernt habe.“

Von nun an führte eine Geschichte zur nächsten. Im Wechsel erzählten die drei Damen aus ihrem Leben. Maria erfreute sich an den neuen Bekanntschaften und erkannte in den beiden ein eingespieltes Duo. Denn sobald sich eine der beiden nicht an etwas erinnern konnte, brauste sie auf und die andere beschwichtigte sie. So genossen alle Drei ein Frühstück in Harmonie.

Eine Pflegekraft kam zum Tisch. „Hallo Maria, ich bin‘s, Laura. Ich möchte Sie auf Ihr Zimmer bringen.“

„Ich möchte mich hier lieber weiter unterhalten“, entgegnete Maria. Sie schaute in die warmfesten Augen der Pflegekraft.

Diese lächelte. „Ich dachte, dass Sie Ihre Verabredung nicht verpassen wollten. Beim letzten Mal waren Sie sehr traurig, als sie zu spät kamen.“

Maria konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern. Stattdessen vertraute sie auf ihre Menschenkenntnis, weil sie Lauras Aufrichtigkeit spürte. Sie verabschiedete sich von den Damen und schlug ihnen dabei vor, auch die nächste Mahlzeit gemeinsam einzunehmen. Wie gut ihr das Knüpfen neuer Kontakte tat. In Vorfreude auf das Wiedersehen stimmten Elke und Frieda zu.

Anschließend ging Maria mit Laura mit. Im Flur stöhnte sie auf. „Der Gang sticht in den Augen.“ Nichts passte hier zusammen. Die Flurutensilien waren weder thematisch noch stilistisch abgestimmt. Ein großes Bild hatte sogar einen Abdruck an der vergilbten Wand hinterlassen, bevor es durch ein kleineres ersetzt worden war.

Die Pflegekraft brachte sie in ein Zimmer, bot ihr einen Sessel an und verließ sie. Marias Blick folgte dem einfallenden Licht. Sie sah Accessoires, die sie an Szenen aus ihrem Leben erinnerten. Den Stuhl in der Ecke hinter der Standuhr konnte sie nicht sehen. Jemand verdeckte ihn. „Wer bist Du?“

„Ich bin Dein ältester Freund und habe auf Dich gewartet. Wir sprachen heute morgen miteinander, wurden aber unterbrochen.“

Maria vertraute ihm, weil sie die Wahrheit spüren konnte. Ihr war, als rückte er tiefer in die Dunkelheit hinein, um ihr Platz zu machen. „Worüber haben wir gesprochen?“

„Über Dein Leben und wie fast immer über Deine Familie.“

„Fast immer?“, wiederholte Maria. „Wie oft unterhalten wir uns?“

„Mehrfach täglich.“

Maria stutzte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn je vorher getroffen zu haben. Trotzdem fühlte sie sich mit ihm verbunden als teilten sie die Ewigkeit miteinander. „Langweilen Dich meine Geschichten nicht, wenn ich sie Dir jeden Tag erzähle?“

„Ich liebe sie“, sagte er. „Solltest Du ihrer überdrüssig sein, kann ich Dir Veränderung bieten.“

„Ich möchte…“, wurde sie vom Öffnen der Tür unterbrochen. Ein Mann im weißen Kittel kam herein. „Hallo Maria. Ich bin Dr. Sommer.“ Routiniert nahm er das Protokoll, das neben der Tür hing und studierte es. „Ihre Werte sehen gut aus.“

Maria freute sich über den Besucher. Sie schätzte schon immer die Geselligkeit. Natürlich zog sie Familienbesuch Fremden vor, doch weder ihre Kinder noch ihr Mann besuchten sie. Warum wusste sie nicht. Sie hatten sich immer gut verstanden. „Haben Sie meinen Mann gesehen?“ Sie zeigte auf ihre Zeichnung von ihm.

„Schon lange nicht mehr“, entgegnete der Arzt. „Haben Sie irgend welche Beschwerden?“

„Nein“, sagte Maria. „Sollte ich?“

„Sehr gut. Jetzt möchte ich noch in ihre Augen schauen und ihre Reflexe testen.“

Maria machte geduldig mit. „Wenn sie ihre Familie lange um sich haben möchten, müssen sie auf sie aufpassen. Haben Sie eine?“

Dr. Sommer antwortete in einem Tonfall, den Maria nicht einordnen konnte. In ihm schwang die Automation der Wiederholung und Eile mit. „Das war‘s schon. Sie sind so gesund wie immer. Wir sehen uns morgen wieder.“ Beim Verlassen des Zimmers ergänzte er noch: „Genießen Sie jeden Moment.“

Maria schmiegte sich in den Sessel und träumte von Besuch. Ob bekannt oder fremd war ihr egal. Hauptsache nicht allein. Dem letzten bekannten Gesicht begegnete sie vor so langer Zeit, dass sie sich nicht erinnern konnte, wann dies war. Nach Abwechslung suchend, schaute sie sich im Zimmer um und entdeckte in der Ecke einen Mann. Er unterschied sich kaum von der Dunkelheit hinter der Standuhr und doch wusste sie, dass er da war. „Wer bist Du?“

„Der letzte Besucher“, antwortete er und lud sie mit einer Geste ein zu ihm zu kommen. Sie fühlte, dass er nie zu ihr kommen würde, weil er nur in ihrem Sinne handeln kann.

„Und wie komme ich zu der Ehre?“, fragte sie erfreut über den Besuch.

„Ich komme um Deine Geschichten noch einmal zu hören.“

„Noch einmal?“, wiederholte Maria. „Wie oft habe ich sie Dir schon erzählt?“

„Unzählige Male“, antwortete der Besucher wie ein Freund.

Sie spürte die Geduld, die er ihr entgegen brachte. Wobei Geduld als Wort eine Absicht nahelegen könnte, die ihr Besucher nicht hegte. Maria wusste, dass dieses Verhalten in seiner Natur lag. „Und das langweilt Dich nicht?“

„Das langweilt mich nicht eine Sekunde“, wiederholte er aufmerksam. „Solange Du für Deine Geschichten lebst, warte ich auf Dich. Natürlich kannst Du jederzeit mit mir kommen, wenn Du nicht mehr zurückschauen möchtest. So, wie Dein Mann und Deine Kinder.“

Der Gedanke, ihre Familie wiederzusehen, gefiel Maria. Sie wollte sie nicht vermissen. Sie blickte zu ihren Bildern und sah eine Erinnerung an sie verschwinden. „Wie oft hast Du mir das schon angeboten?“

Freund Hain kannte diesen Moment. Er hatte ihn oft mit Maria erlebt. Doch dieses Mal schien etwas anders zu sein. „Mehrfach täglich...“

Die Tür ging auf, verdeckte ihn und Maria freute sich über die Gelegenheit, jemand neues kennenzulernen.
 
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petrasmiles

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Lieber El,

gerne gelesen, so sanft und entspannt ... die Wiederholungsschleife des Erinnerns - oder eben nicht - hat nichts Bedrohliches, man bekommt den Eindruck, Maria lächelt sich vertrauensvoll durch den Rest ihres Lebens, ein Blindflug, aber ohne wirklich blind zu sein, sie reflektiert ja ständig, nur meist über dasselbe.

Mir will scheinen, als sei das analog zu der Person, die sie einmal war; es gibt sicher auch andere, die sich ständig beschweren und anderen alles Schlechte zutrauen - diejenigen, die gewöhnt waren, ihren Willen zu bekommen, dass sich alles um sie drehte und persönlich übel nahm, wenn es nicht so wahr.

Bis auf bei Terry Pratchett kann ich dem Gevatter Tod in einer Geschichte nicht so viel abgewinnen, aber hier passt es .

Liebe Grüße
Petra
 

Benn

Mitglied
Die Morgensonne schien durch die Fensterfront, wärmte Maria von hinten die Schultern und erleuchtete ihren Platz. Vom Sessel aus erfreute sie sich des Lichtes, das durch ihr Zimmer streifte. Reflexionen funkelten an der Einrichtung, als erwachten sie zum Leben.
Also EL. Der Anfang einer Geschichte entscheidet, ob du den Leser fesseln kannst. Dein Einstieg ist zu Langatmig. Marie kuschelte in ihrem Lieblingssessel und ließ sich von der Morgensonne den Nacken wärmen. Dass diese durchs Fenster scheint, ist logisch.
Reflexionen funkelten an der Einrichtung,
Oh Mann. Dieser Satz ist furchtbar. Er sagt nichts Spezifisches aus.
Bilder und Möbel spiegelten Momente aus der Vergangenheit wider. Ihre Halbschatten fielen tief in den Raum, während das Licht zum Ende des Zimmers hin an Kraft verlor und die Kontraste verblassten.
Das auch. Schmeiß raus. Ist für deine Geschichte nicht relevant.
Hinter der Standuhr konzentrierte sich die Dunkelheit und verbarg die Umrisse eines Stuhls. Auf diesem Stuhl saß ein Mann. „Guten Morgen Maria.“
Der Stuhl ist unwichtig. Konzentriere dich gleich auf den Mann. Nur dieser erzeugt in deiner Story die nötige Spannung und Erklärung.
Er war kaum zu erahnen. Keine Bewegung verriet ihn. Als stünde die Zeit für ihn still.
Sosehr sie auch in seine Richtung starrte, konnte ihn nicht erkennen. Er bewegte sich nicht und die Zeit stand still. Versuche aktiv zu schreiben.
ohne sein Gesicht zu erkennen
Wissen wir schon. Vermeide Wiederholung, außer diese sind wichtig.
Stattdessen dachte sie darüber nach, zu ihm zu gehen.
Zu passiv. Wenn sie nur darüber nachdenkt, passiert halt nix. Schmeiß raus.
„Was habe ich Dir erzählt?“
Jetzt wirds Spannend
„Von deinem Leben. Die meisten Geschichten handelten davon, was Du mit Deinem Mann und Deinen Kindern erlebt hast.“ Er zeigte auf die Bilder die im Zimmer verteilt waren. Deine Malerei - Deine Hochzeit - das handwerkliche Geschick Deines Mannes - die Träume Deiner Kinder, die ihr unterstützt habt bis sie wahr wurden. Du hattest ein sehr glücklich Leben mit ihnen und denkst jeden Tag an sie.
Da löst du die Spannung schon wieder auf. Viel zu schnell. Schade. Der Dialog zwischen dem geheimnisvollen Besucher und Marie würde der Story Leben einhauchen.
erlebte Maria ihre Geschichten mit der Intensität des ersten Mals
Was hat sie erlebt? Davon lebt deine Story. Ihre Geschichte ist das Wichtigste in deiner Story. Du tust das wichtigste einfach ab und lässt den Leser im kalten Stehen.
Maria ahnte, dass er ihre Geschichten kannte
Ich als Leser nicht. Schade. Verpasste Chance um den Leser zu fesseln.
Ihre braunen Augen passten zu ihrem Temperament wie der Zopf, der versuchte ihre Locken zu zähmen.
Achte auf Klischees.
Da höre ich mal auf. Den Speisesaal brauchst du nicht. Nett geschrieben, aber überflüssig. Außer, du möchtest den Alltag in einem Seniorenheim beschreiben. Achte auf Rechtschreibung. Dir, du schreibt man klein. Schau einfach noch mal drüber. Ach so. Eine Türe kann niemanden unterbrechen, außer sie fällt demjenigen auf den Kopf. Arbeite auch am Ende. Versuche dem Leser eine Botschaft mitzuteilen. Liebe Grüße Benn.

.
 

petrasmiles

Mitglied
@Benn

Da bleibt mir jetzt aber der Mund offen stehen!

Eigentlich ist es eine Unsitte, Kommentare zu kommentieren, aber das ist jetzt notwendig!
Es scheint mir nämlich, dass Du nur eine Art von Geschichten und die Art sie zu erzählen als richtig ansehen kannst - und dabei das Atmosphärische vollkommen vernachlässigst.
Die Geschichte nach Deinen 'Verbesserungen' würde mir gar nicht mehr gefallen - vielleicht kannst Du das als Argument verstehen, warum nicht jede Geschichte die gleichen Leser anzieht - und nicht für jeden Leser gemacht ist.
Gerade bei den von Dir angemerkten Stellen sehe ich weder ein 'richtig' noch ein 'falsch', sondern ein 'passend' oder eben nicht.

Liebe Grüße
Petra
 

E.L. Tankred

Mitglied
Liebe Petra,

danke für Deine lieben Worte. Zu meiner Anmerkung unter Deiner Geschichte hast Du geschrieben, sie wollte so aus Dir heraus. Sie ging es mir mit Maria auch.

Lieber Benn,

Da höre ich mal auf.
vielen Dank für Dein Stilfeedback. Ich werde es mir definitiv für neue Geschichten zu Herzen nehmen und schauen, was ich davon noch für Maria übernehmen möchte.

Herzliche Grüße an Euch beide, El
 

Mimi

Mitglied
Hallo El,
trotz der sich wiederholenden Selbstreflexion der Protagonistin, fühle ich mich als Leserin Deiner Geschichte nicht ausgeschlossen.


Versuche dem Leser eine Botschaft mitzuteilen.
Ich weiß nicht, hmm... muss eine Geschichte dem Leser unbedingt eine "Botschaft" mitteilen?
Ist eine Geschichte per se nicht schon eine Art "Botschaft"?

Gruß
Mimi
 

Benn

Mitglied
Also, da hake ich mal unter. Gut, dass ihr über dieses wichtige Thema nachdenkt. Eine Botschaft in einer Story ist eng mit der Prämisse verknüpft. Das berühmteste Beispiel ist Romeo und Julia. (Verbotene Liebe führt zum Tod.) Wenn der Autor es nun schafft, beim Leser Resonanz zu erzeugen (wie in diesem Beispiel), wird dieser nach der Lektüre weiter über das gelesene nachdenken. Der Autor ist somit ein Zauberer und schuf ein Meisterwerk. Nun, mein liebstes Beispiel über dieses Thema ist Hemingway. Die Kurzgeschichte "Hügel wie weiße Elefanten" ist faszinierend. Der Autor beschreibt, wie auch silberne Delfine(Der Test oder eine verfrühte Geschichte zum Frauentag) die Situation einer Frau kurz vor dem Eingriff eines Schwangerschaftsabbruches. In seiner schort Story, spricht Hemingway das Thema Abtreibung jedoch nie an und es ist dennoch das Kernthema. Hemingway bietet keine Lösung für das Dilemma der Frau an. Im Gegensatz dazu offenbart silberne Delfine die Entscheidung seiner Protagonistin am Ende seiner Geschichte. Leider. Liebe Grüße Benn.
 

E.L. Tankred

Mitglied
Guten Abend @Mimi, @litzensee und @Benn,

danke für Eure Gedanken zur Geschichte, auch zum Thema Botschaft. Ich stelle mir gerade kleine Aufgaben bei meinen neuen Kurzgeschichten. Die Ideen, ein Thema zu haben, das nicht explizit ausgesprochen wird, begeistert mich. Das kommt definitiv auf meine ToDo Liste. Danke dafür.

Herzliche Grüße, El
 

Matula

Mitglied
Hallo @E.L. Tankred,

Deine Geschichte ist gut geschrieben, aber mit Verlaub, schon sehr lieblich. Tischgespräche, wie Du sie beschreibst, habe ich in Altersheimen nie beobachten können. Im Gegenteil, die Leute sitzen missmutig vor ihren Tellern und reden, sofern sie überhaupt etwas sagen, aneinander vorbei, weil sie ganz auf sich konzentriert sind. Sie haben die Luken längst dicht gemacht, verwechseln den Sohn mit dem eigenen Vater und die Tochter mit der Schwester. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die sind nicht 103. Mir scheint, dass man zu Beginn und am Ende des Lebens nicht viel mit den anderen anfangen kann. Du versuchst, uns vom Gegenteil zu überzeugen.

Schöne Grüße,
Matula
 

E.L. Tankred

Mitglied
Hallo Matula,

danke für Deine Gedanken zu meiner Geschichte.

LG El

Hallo @Benn,

auch wenn meine Geschichte keine Botschaft hat, so hat sie doch ein Thema, das ich nicht beim Namen nenne. Natürlich fokussiert die Geschichte auf die seltenen weniger negativen Verläufe dieses Themas. Oder wie Matula es nett "lieblich". Übrigens war es meine Absicht, die seltenen weniger extremen Fälle zu thematisieren.

LG El
 
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