Hallo Andere Dimension,
spontan erinnerte mich Dein Gedicht an Erzählungen meines Großvaters, der im 1.Weltkrieg kämpfte. Sie erinnerte mich an seine Wut darüber, wie er den heldenhaften Kriegsfürsten hinter der Hecke auf den Leim ging, dass er diesen auf den Leim ging. Es wurde meist ziemlich laut, als die Sprache auf die öffentlichen Bemühungen kam, wie, in welcher Art Trost gespendet wurde von denselben Herren, soweit das sinnfreie Töten offenbar wurde in den Familien, wenn Tote zu beklagen waren.
Was ich sagen will:
Du schreibst, "... unter all den Fremden in der Stadt",
und " Von Eseln, Wüsten, Balustraden".
Dies bedeutet, der Vater ist in der Fremde. Er selbst ist der Fremde. Im Zusammenhang gelesen, kann das bedeuten:
Der Vater ist ausgezogen, um in Wüsten zu kämpfen. Er betrachtet das Schlachtfeld als sein Territorium und bezeichet folgerichtig die Einwohner dort als "all die Fremde".
Wie das Christkind bemüht wird, die Verantwortung zu tragen, ist aus meiner Sicht ebenfalls einen Gedanken wert. Naiv gelesen, ist bereits weiter oben angerissen, aus Kindersicht geht das gut.
Als Erwachsener lese ich die bockig-sture, evtl. sogar bitter-zynische Verweigerung, den Dingen angesichts der Katastrophe auf den Grund zu gehen. Ein Grund, weshalb es Blitzkriege nicht gibt. Die gewalttätige Ignoranz kämpft sich in aller Regel mit allen Mitteln buchstäblich zu tode und schiebt auch zuletzt noch angesichts des Todes beleidigt die Verantwortung dem Christkind zu. Mit etwas gutem Willen könnte man deinen Text diesbezüglich sogar als sarkastisch-ironische Kritik diesbezüglich lesen. Wenn da nicht der Fremde in der Fremde wäre, der das fremde Territorium als sein zu verteidigenden Besitz auffasst ...
Es liegt mir fern, dein Gedicht aus Spaß und Tollerei klein zu reden, zu zerpflügen aus Neid oder sonstwas. Mein ehrliches Statement:
Ich hoffe, klar legen zu können, dass die von Dir nicht beabsichtigten Lesarten schlüssig möglich sind. Da die Form diese Inhalte ausgesprochen überzeugend transportiert, Du dieses Gedicht der Öffentlichkeit präsentierst, ist die politische Dimension, ob von Dir beabsichtigt oder nicht, gegeben.
Nichts sonst rege ich an, zu bedenken.
lg
die dohle